Der Börsen-TagTrump, Habeck und der Dax
Der Dax steuert auf einen deutlichen Wochengewinn zu. Ausschlaggebend dafür war die Erholungsrally zur Wochenmitte, an deren Handelsende ein Aufschlag von 3,1 Prozent bei einem Stand von knapp 22.000 Zählern stand.
Ein wichtiger Grund für die positive Stimmung: Die US-Regierung prüft derzeit einem Insider zufolge eine Senkung der Zölle auf chinesische Importwaren. Alle Schritte stünden im Zusammenhang mit Verhandlungen mit China und seien nicht einseitig, sagte eine mit der Sache vertraute Person Reuters. Auch das "Wall Street Journal" berichtete, die US-Regierung erwäge, ihre Zölle auf chinesische Importe zu senken, um die Spannungen mit der Regierung in Peking abzubauen. Die chinesischen Zölle dürften auf 50 bis 65 Prozent sinken, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen Beamten des US-Präsidialamts weiter.
Heute geht es konjunkturell zu.
Dabei dürfte sich die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft im April voraussichtlich eingetrübt haben. Das Barometer für das Ifo-Geschäftsklima dürfte um 1,5 Punkte auf 85,2 Zähler fallen, sagen Ökonomen voraus. Zuvor war der wichtigste deutsche Frühindikator drei Monate in Folge gestiegen - zuletzt wegen der Hoffnung auf eine stabile Regierung und mehr Investitionen durch das große Fiskalpaket von Union und SPD. Der von US-Präsident Donald Trump ausgelöste Handelskonflikt dürfte die Stimmung nun wieder trüben.
Zudem stellt Wirtschaftsminister Robert Habeck die Frühjahrsprojektion vor. Für das laufende Jahr geht die Bundesregierung darin nach Reuters-Informationen nur noch von einer Stagnation aus - nach zuvor zwei Jahren Rezession. Im Jahreswirtschaftsbericht Anfang des Jahres war noch ein Miniwachstum von 0,3 Prozent angenommen worden. Für 2026 erwartet die Regierung einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 1,0 Prozent. Für Habeck ist es der letzte Konjunkturausblick seiner Amtszeit.
Unternehmensseitig richtet sich das Augenmerk der Anleger wieder auf den US-Technologiesektor. Mitten im Prozess um eine mögliche Zerschlagung legt die Google-Mutter Alphabet Quartalszahlen vor. Analysten rechnen mit Einnahmen aus Online-Anzeigen von 66,52 Milliarden Dollar. Sie machen den Löwenanteil des erwarteten Konzernumsatzes von 89,17 Milliarden Dollar aus. Sollte Alphabet den Kartellprozess verlieren, könnte ein Großteil der Werbeerlöse wegbrechen.
Bei den Geschäftszahlen des kriselnden Chip-Herstellers Intel stehen weitere Details zum Sanierungskurs des neuen Chefs Lip-Bu Tan im Mittelpunkt. Er hat bereits Führungsebenen gestrichen und Entlassungen signalisiert. Analysten erwarten für das erste Quartal einen Rückgang des Umsatzes um 3,4 Prozent und eine Verdreifachung des Verlustes auf 945 Millionen Dollar. Die komplette Terminübersicht für diese Woche finden Sie hier.