Der Börsen-Tag US-Sanktionen: Türkische Lira steht am Abgrund
02.08.2018, 10:25 Uhr
(Foto: picture alliance / Can Merey/dpa)
Die Türkei und der Wertverfall der Lira wird uns als Thema vorerst erhalten bleiben:
Drohende Sanktionen der USA haben die türkische Landeswährung auf weitere Rekordtiefstände geschickt. Der US-Dollar war Mittwochabend erstmals überhaupt über 5 Lira wert. Das neue Rekordtief lautet auf 5,0162 je US-Dollar.
Seitdem dümpelt die Lira seitwärts, der Dollar geht zuletzt mit 4,9865 Lira wieder etwas billiger und vor allem unter der magischen 5er Marke um. Ein Euro kostet 5,9 Lira.
Auslöser des Lira-Verfalls sind US-Sanktionen gegen die Türkei, wegen eines dort unter Terror- und Spionageverdacht stehenden US-Pastors. Die Sanktionen gegen zwei türkische Minister hätten Ängste geschürt, dass noch weitere Maßnahmen und entsprechende Gegenmaßnahmen folgen könnten, sagt Commerzbank-Devisenanalystin Antje Preafcke.
Sie lenkt zugleich den Blick bereits auf den Freitag, wenn die türkischen Juli-Inflationsdaten veröffentlicht würden. Erwartet werde ein weiterer Anstieg, der nach der jüngsten Entscheidung der Notenbank, den Leitzins nicht anzuheben, "sicherlich auch nichts Positives für die Lira bringt". Bei der Commerzbank rechne man daher mit weiterer Lira-Schwäche.
Die US-Regierung hat laut Informationen der US-Nachrichtenagentur "Bloomberg" eine Liste von Sanktionen gegen die Türkei vorbereitet. US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt immer wieder damit gedroht, sollte die Türkei den US-Pastor Andrew Brunson nicht freilassen.
Die Sanktionen könnten die bereits angeschlagene türkische Wirtschaft hart treffen. Ökonomen spekulieren bereits, ob der IWF Ankara gegebenenfalls zur Hilfe eilen muss. Laut "Bloomberg" sollen sich die geplanten Schritte an den Strafmaßnahmen orientieren, die gegen Russland eingeführt wurden. Stark gefallen sind auch die Kurse türkischer Staatsanleihen.
Quelle: ntv.de