Landwirtschaft Branche mit Potential
05.05.2008, 16:58 UhrVon Nicolai Tietze, Zertifikate-Experte der Deutschen Bank, X-markets
Noch vor wenigen Jahren galt die Landwirtschaft in Europa und Nordamerika als krisengebeutelt und konnte nur dank üppiger Subventionen aus Brüssel oder Washington überleben. Doch die Zeiten von „Milchseen“ und „Butterbergen“ sind vorbei, denn die Nachfrage nach Agrargütern jeder Art steigt derzeit steil an und mit ihr die Preise.
Die Welt hungert nach Agrargütern
Für diese Entwicklung gibt es gute Gründe: Der wachsende Wohlstand in den Schwellenländern wie China oder Indien führt z.B. zu höherem Verbrauch tierischer Lebensmittel. Um beispielsweise ein Kilo Fleisch zu produzieren, wird jedoch mehr Getreide gebraucht, als wenn es die Menschen direkt z.B. in Form von Brot verzehren würden.
Ein weiterer Grund für die aktuelle Agrarhausse ist der Einsatz von Biosprit, wie er besonders in der EU, den USA und Brasilien forciert worden ist. Wenn jedoch Mais zu Biokraftstoff verarbeitet wird, steht er nicht mehr für den Verzehr zur Verfügung.
Ein dritter Punkt ist die wachsende Attraktivität der Rohstoffmärkte für Finanzinvestoren. Da die Aktien-, Immobilien- und Anleihemärkte in den letzten Monaten unter Druck geraten sind, fließt zur Zeit verstärkt Kapital in die Rohstoffmärkte, was die Preisrallye zusätzlich anheizt.
Um den Hunger der Menschheit nach Agrarrohstoffen zu stillen, gibt es nur wenige Möglichkeiten. So ist die Ausweitung der Nutzflächen nur begrenzt möglich, sofern Wälder nicht im großen Stil abgeholzt werden sollen. Da die bestehende Ackerfläche zudem von den Auswirkungen des Klimawandels bedroht ist, bleibt nur der Ausweg, die Produktivität der Landwirtschaft deutlich zu erhöhen.
Die Modernisierung der Landwirtschaft könnte für Abhilfe sorgen
Insbesondere in den Schwellenländern herrscht hier ein beträchtlicher Nachholbedarf. Denn in Staaten wie China, Indien und den kleineren asiatischen Tigerstaaten flossen in den vergangenen Jahren immense Investitionen in die Industrieproduktion, die somit grundlegend modernisiert werden konnte. Dieser Aufschwung ging jedoch an den ländlichen Gebieten weitgehend vorüber. Neben hochmodernen Wirtschaftsmetropolen wie Shanghai fristen die unterentwickelten ländlichen Gebiete ein Schattendasein.
Somit kann wohl nur eine umfassende Modernisierung der Landwirtschaft der Schwellenländer die Produktion von Reis, Mais und Weizen mittelfristig steigern und dem aktuellen Preisauftrieb Einhalt gebieten. Dazu werden erhebliche Investitionen in Maschinen, Düngemittel und Saatgut erforderlich werden. Durch die derzeitigen Rekordpreise bei Agrargütern sollte indes das erforderliche Kapital nicht lange auf sich warten lassen.
Daher könnte vielen Herstellern von Landmaschinen, Düngemitteln und von Saatgut eine große Zukunft bevorstehen, weil diese Unternehmen genau das liefern, was die Landwirtschaft so dringend benötigt. An einer solchen Entwicklung können sich auch Anleger beteiligen, die an einen Aufschwung der Branche glauben: So umfasst der S-Box AgriBusiness Performance-Index ein breites Portfolio der weltweit wichtigsten Unternehmen der Branche, auf den das X-markets Team der Deutschen Bank das Index-Zertifikat DB4AGR emittiert hat. Das Derivat verfügt über keine Laufzeitbegrenzung und ist nicht währungsgeschützt.
Für Anleger, die an der Entwicklung der Agrarwirtschaft interessiert sind, könnte auch das Bonuszertifikat mit Cap DB1XVC auf die Potash Corp. of Saskatchewan attraktiv sein. Das Kanadische Unternehmen kontrolliert die weltweit größte Pottasche-Produktion und damit einen wichtigen Grundstoff für Düngemittel. Das Zertifikat ist mit einem Risikopuffer von etwa 49% und einer Seitwärtsrendite von 19% ausgestattet, wobei die Gewinnchancen auf den Cap bei 195 Euro begrenzt sind. Das Derivat läuft am 19. Juni 2009 aus und ist währungsgeschützt.
Quelle: ntv.de