Dow Jones auf Höhenflug Anleger schütteln Inflationsängste ab
11.08.2021, 23:26 Uhr
Die Wall Street atmet auf, die Inflationssorgen sind fürs erste vom Tisch.
(Foto: AP)
Erleichterung an den Börsen: Nach der Veröffentlichung der jüngsten US-Verbraucherpreisdaten sind die Sorgen vor einer wachsenden Inflation erstmal gebannt. Die Anleger reagieren euphorisch und schicken Dow-Jones und streckenweise auch den Dax auf neue Allzeithochs.
Befreit von ihren Inflationsängsten haben sich die US-Anleger am Mittwoch auf ihrer Rekordjagd weiter vorangetraut. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte kletterte um 0,6 Prozent auf ein Allzeithoch von 35.484 Punkten. Der S&P 500 markierte mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 4447 Punkten ebenfalls eine neue Bestmarke. Der Index der Technologiebörse Nasdaq schloss dagegen 0,2 Prozent tiefer bei 14.765 Zählern.
Der Preisschub in den USA habe wohl seinen Höhepunkt überschritten, fassten die Analysten der Commerzbank zusammen. Waren und Dienstleistungen kosteten im Juli zwar 5,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, allerdings stiegen die Preise im Vergleich langsamer als zuvor. "Die Inflation scheint so vorübergehend zu sein, wie die Fed uns gesagt hat", sagte Analyst Michael Brown vom Handelshaus Caxton. "Und die Inflationskräfte sollten von hier an für den Rest des Jahres weiter nachlassen."
Auch in Europa machte das die Investoren mutiger: der Dax sprang zeitweise auf ein Allzeithoch und ging 0,4 Prozent fester bei 15.826 Punkten aus dem Handel. Anleger stehen der Idee einer langsamen Reduzierung der Anleihekäufe der US-Notenbank grundsätzlich gelassener gegenüber als noch vor zwei oder drei Monaten, sagten Händler.
Nach dem Senatsvotum für das billionenschwere Infrastrukturpaket von Präsident Joe Biden waren erneut Unternehmen gefragt, die von dem Ausbau und Instandsetzen von Straßen, Brücken und Flughäfen profitieren können. Aktien von Caterpillar und Deere & Co stiegen um bis zu 3,5 Prozent. Titel des Baumateriallieferers Vulcan Materials gewannen 3,2 Prozent, der Stahlhersteller Nucor legt knapp vier Prozent zu.
Zu den größten Verlierern zählten hingegen die Aktien der Corona-Impfstoffhersteller Moderna und Biontech/Pfizer. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) prüft, ob gewisse seltene Symptome nach der Gabe von mRNA-Impfstoffen gegen Corona als Nebenwirkungen eingestuft werden sollten. Der zuständige Sicherheitsausschuss befasse sich mit Berichten über eine Form von allergischer Hautreaktion und zwei Nierenleiden, die bei kleinen Personengruppen aufgetreten seien. Die in den vergangenen Wochen stark gestiegenen Aktien von Moderna und Biontech verloren je mehr als 13 Prozent. Pfizer gaben 3,9 Prozent ab.
Gefragt waren hingegen die Aktien der Kryptowährungs-Börse Coinbase, die 3,2 Prozent anzogen. Die Handelsvolumina hatten im zweiten Quartal um knapp 38 Prozent zugelegt, der Gewinn hatte die Erwartungen der Analysten klar übertroffen. Aktien der Cybersicherheitsfirma Nortonlifelock kletterten um 8,7 Prozent. Der US-Konzern will den britischen Rivalen Avast für bis zu 8,6 Milliarden Dollar übernehmen.
Quelle: ntv.de, ino/DJ