24 Jahre wegen Auftragsmord Ex-Yukos-Sicherheitschef in Haft
17.08.2006, 16:24 UhrDer frühere Sicherheitschef des russischen Ölkonzerns Yukos ist als Drahtzieher von Auftragsmorden zu 24 Jahren strenger Lagerhaft verurteilt worden. Alexej Pitschugin habe mehrere Morde organisiert, um Geschäftsinteressen für den Ölkonzern des Oligarchen Michail Chodorkowski durchzusetzen, befand das Moskauer Stadtgericht. Fünf Mitangeklagte erhielten Strafen von siebeneinhalb bis zu neunzehn Jahren Haft, wie die Nachrichtenagentur Interfax meldete. Pitschugin und seine Verteidigung hatten die Schuld bestritten, sie kündigten Rechtsmittel an.
Pitschugin wurde unter anderem zur Last gelegt, 1998 den Mord am Bürgermeister der Stadt Neftejugansk, Wladimir Petuchow, befohlen zu haben. In der sibirischen Stadt hatte Yukos seinen Hauptölförderer Juganskneftegas. Wegen eines anderen Mordfalls war Pitschugin 2003 bereits zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Aus der Yukos-Leitung verdächtigte die Staatsanwaltschaft den in Israel lebenden Chodorkowski-Partner Leonid Newslin, hinter den Morden zu stehen.
Wie in allen russischen Gerichtsverfahren gegen Yukos oder Chodorkowski und seine Mitarbeiter beklagten die Verteidiger auch im Pitschugin-Prozess zahlreiche Rechtsverstöße. Das Vorgehen der Justiz gegen den mittlerweile bankrotten Konzern Yukos gilt als politische Intrige des Kremls gegen Chodorkowski. Der früher reichste Mann Russlands befindet sich wegen Steuerhinterziehung in einem sibirischen Straflager.
Stühlerücken bei Yukos-Tochter
Derweil hat der Yukos-Insolvenzverwalter Eduard Rebgun das Management der in den Niederlanden ansässigen Tochter Yukos Finance entlassen. Dieses handele nicht im Interesse der Anteilseigner von Yukos, hieß es. Rebgun zu Folge wurde die Entscheidung dazu bei einer außerordentlichen Aktionärsversammlung getroffen. Ein holländisches Gericht hatte zuvor Rebgun ermächtigt, die Manager zu entlassen.
Dadurch erhalten die Gläubiger Zugang zu den Hauptanteilen der Yukos Finance, unter anderem 54 Prozent der litauischen Raffinerie Mazeikiu Nafta mit einem Wert von 1,5 Mrd. US-Dollar und 49 Prozent am slowakischen Ölpipelinebetreiber Transpetrol. Rebguns Anwälte werfen dem ehemaligen Management vor, diese Anteile durch komplexe Transaktionen außerhalb der Reichweite der Gläubiger zu bringen.
Quelle: ntv.de