Zeichen auf Inflation Geldmenge M3 wächst schneller
26.07.2007, 10:47 UhrDas Wachstum der für die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wichtigen Geldmenge M3 hat sich im Juni erneut beschleunigt. Im Vergleich zum Juni 2006 sei M3 bereinigt um 10,9 Prozent gestiegen nach 10,6 Prozent im Mai, wie die EZB in Frankfurt mitteilte. Analysten hatten mit 10,7 Prozent gerechnet. Die Vergabe von Buchkrediten an den privaten Sektor blieb mit einem Zuwachs von 10,8 Prozent ebenfalls auf hohem Niveau.
Die übermäßige Geldversorgung der Wirtschaft weist nach Einschätzung der EZB auf längerfristige Inflationsgefahren hin. Der starke M3-Anstieg ist deshalb ein Grund für die Zinserhöhungen der EZB. Seit Ende 2005 verdoppelte die Zentralbank den Satz für ihre Kredite an Geschäftsbanken von zwei auf vier Prozent. Die meisten Experten rechnen im September mit einem weiteren Schritt auf dann 4,25 Prozent. Auch ein nächster Schritt auf 4,5 Prozent wird für möglich gehalten.
Im gleitenden Dreimonatsdurchschnitt (April bis Juni) wuchs die Geldmenge mit einer gegenüber dem Vormonat unveränderten Jahresrate von 10,6 Prozent. M3 umfasst unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten, kurzfristige Geldmarktpapiere sowie Schuldverschreibungen mit bis zu zwei Jahren Laufzeit.
Das Geldmengenwachstum liegt schon seit Mitte 2001 über dem Referenzwert von 4,5 Prozent, bis zu dem die Geldversorgung nach Definition der EZB nicht zu stärkerem Preisanstieg führt. Innerhalb und außerhalb der Notenbank wurde bezweifelt, dass diese Messlatte angesichts vieler Neuerungen an den Finanzmärkten noch gilt. EZB-Direktoriumsmitglied Jürgen Stark sagte dazu kürzlich, es sei derzeit schwierig, die Geldnachfrage zu schätzen. Doch werde die EZB den Referenzwert beibehalten, der nur ein Teil der monetären Analyse sei.
Quelle: ntv.de