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Siemens-Skandal Von Pierer wusste nichts

Nach Ansicht der Münchner Staatsanwaltschaft hat der frühere Siemens-Vorstand unter Konzernchef Heinrich von Pierer nichts von dem Schmiergeldsystem gewusst.

Laut "Süddeutscher Zeitung" ist die Staatsanwaltschaft bei ihren bisherigen Ermittlungen zu der Erkenntnis gelangt, das System schwarzer Kassen und weltweiter Korruptionsdelikte sei dem Zentralvorstand nicht bekannt gewesen. Auf der Ebene unterhalb der Konzernspitze sei dafür gesorgt worden, dass kein Mitglied des Zentralvorstands von diesem System erfahren habe.

Nach Angaben der SZ gibt es in Behörden- und Unternehmenskreisen aber Zweifel daran, dass die Strafverfolger eine mögliche Verstrickung des Vorstandes ausreichend untersuchen. Ein Mitglied des Aufsichtsrats von Siemens sagte der Zeitung, er habe den Eindruck, dass man jetzt "die Kleinen hängt und die Großen laufen lässt".

Wie die SZ weiter berichtet, war von Pierer Mitte Dezember 2006 als Aufsichtsratschef von Siemens beim damaligen bayerischen Innenminister und heutigen Regierungschef Günther Beckstein (CSU) vorstellig geworden. Von Pierer habe die "Auswirkungen der Korruptionsaffäre auf die Siemens AG dargestellt", teilte die Staatsregierung der Zeitung mit. Er habe nicht versucht, über das Ministerium Einfluss auf die kriminalpolizeilichen Ermittlungen zu nehmen.

Von Pierers Anwalt erklärte, sein Mandant habe Beckstein über den damals bekannten Umfang des Falles informiert. Die "Gesamtsituation" habe ihn dazu veranlasst. Er habe selbstverständlich nicht versucht, auf die Ermittlungen Einfluss zu nehmen. Drei Tage vor von Pierers Besuch bei Beckstein am 14. Dezember 2006 hatte der Skandal die Konzernspitze erreicht. Topmanager Thomas Ganswindt, der erst wenige Wochen vorher aus dem Siemens-Vorstand ausgeschieden und zu einem anderen Unternehmen gegangen war, kam in Untersuchungshaft.

Gegen Ganswindt und einen weiteren ehemaligen Vorstand laufen Ermittlungsverfahren. Sie sollen frühzeitigen Hinweisen auf Korruptionsfälle nicht konsequent nachgegangen sein. Beide wollen von dem Schmiergeldsystem jedoch nichts gewusst haben. Der Leiter der Münchner Staatsanwaltschaft, Christian Schmidt-Sommerfeld, sagte der SZ, er sei offen, ob man gegen weitere Vorstände vorgehe. Laut SZ ist das nach Angaben von Beteiligten aus dem Ermittlungsverfahren jedoch nicht vorgesehen. Vielmehr werde

Quelle: ntv.de

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