Fremdgehen am Geldautomaten Abhebegebühren sinken kaum
08.02.2013, 12:39 UhrAuch ein Jahr nach Einführung neuer Transparenzregeln müssen Kunden oft mit hohen AbhebeGebühren an fremden Geldautomaten rechnen. Nach wie vor gibt es erhebliche Unterschiede nach Anbietern, wie die Bundesregierung mitteilt.

Bankkunden zahlen jährlich viele Millionen Euro zu viel - an Abhebegebühren.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Abhebegebühren an Geldautomaten von Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind für Kunden fremder Institute nach Angaben der Bundesregierung bislang kaum gesunken. Sparkassen verlangen von Fremdkunden im Schnitt 4,26 Euro pro Abhebevorgang, Genossenschaftsbanken 3,90 Euro, hieß es in einer am Freitag in Berlin veröffentlichten Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD-Bundestagsfraktion. Die privaten Banken hatten sich 2010 auf eine Gebührenobergrenze von 1,95 Euro verständigt. Die Bundesregierung berief sich bei ihrer Antwort auf Zahlen des Bundeskartellamtes.
Das Online-Finanzportal Biallo hatte Anfang 2012 die Abhebegebühren bei Deutschlands Genossenschaftsbanken und Sparkassen erhoben und festgestellt, das die damals untersuchten 258 Sparkassen im Schnitt 4,31 Euro pro Abhebevorgang von Fremdkunden verlangten. Die untersuchten 290 Genossenschaftsbanken berechneten damals demnach 3,67 Euro.
Mehr als 389 Millionen Euro
Die Einnahmen von Sparkassen und Genossenschaftsbanken aus Fremdabhebegebühren hätten sich vom August 2011 bis Ende Juli 2012 bundesweit auf "mehr als 389 Millionen Euro" belaufen, hieß es in der Antwort der Bundesregierung. Das darüber hinausgehende Gesamtvolumen der Einnahmen, bei dem auch die privaten Banken erfasst wären, sei der Bundesregierung jedoch "nicht umfassend bekannt".
SPD-Finanzexperte Carsten Sieling kritisierte in der "Süddeutschen Zeitung" vom Freitag, die Verbraucher zahlten an Geldautomaten "jährlich viele Millionen Euro zu viel". Um die Einführung einer allgemeinen gesetzlichen Obergrenze für Abhebegebühren "kommen wir nicht herum", sagte Sieling.
Nach massiver öffentlicher Kritik an hohen Abhebegebühren hatte sich die Kreditwirtschaft 2010 nicht auf die Einführung einer einheitlichen Gebührenobergrenze fürs Geldabheben an fremden Bankautomaten verständigen können. Stattdessen einigte sich die Branche darauf, Verbrauchern beim Abheben an den Geldautomaten fremder Institute oder Finanzgruppen künftig die Höhe der anfallenden Gebühren direkt anzuzeigen.
Auch wurde damals beschlossen, dass die Abhebegebühren direkt an die Kunden weitergereicht werden und nicht mehr zuerst unter den Instituten verrechnet wurden. Diese hatten im Konkurrenzkampf untereinander teils noch deutlich höhere Gebühren verlangt, als den Verbrauchern am Ende in Rechnung gestellt wurden. Durch die Neuregelungen sollten die Gebühren für Verbraucher sinken.
Die privaten Banken erlegten sich damals zudem freiwillig die Gebührenobergrenze von 1,95 Euro für Abhebevorgänge fremder Kunden auf. Sparkassen und Genossenschaftsbanken folgten diesem Schritt aber nicht.
Quelle: ntv.de, AFP