Finanziell gesehen Berufswechsel bringt wenig
08.02.2012, 15:36 UhrArbeitnehmer sollen flexibel sein und sich neuen beruflichen Herausforderungen stellen. Finanziell kommt man durch einen Berufswechsel aber nicht unbedingt weiter. Das zeigt eine neue Studie zur Lohnentwicklung.
Pro Jahr wechseln drei Prozent der Beschäftigten in Deutschland ihr Berufsfeld. Das zeigt eine Langzeitstudie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Dabei sind freiwillige Jobwechsel etwas häufiger als unfreiwillige Jobwechsel.
Mit 52 Prozent hat die knappe Mehrheit der Befragten freiwillig in einem neuen Beruf angefangen und entweder selbst gekündigt oder um Versetzung gebeten. Zu den freiwilligen Berufswechseln gehört beispielsweise ein Aufstieg vom Angestellten zum Manager. Etwas weniger wechselten unfreiwillig, etwa weil ein befristeter Arbeitsvertrag auslief oder der Arbeitgeber kündigte. Für die Studie wurden in einem Zeitraum von 1993 bis 2008 rund 20.600 Erwerbspersonen zwischen 25 und 64 Jahren befragt.
Für die meisten Beschäftigten zahlte sich die Veränderung finanziell aus. Wechselte ein Beschäftigter freiwillig den Arbeitgeber, stieg sein Lohnniveau im Vergleich zum alten Job um 7,6 Prozent an. Berufstätige, die unfreiwillig den Job wechselten, verdienten hinterher nicht unbedingt mehr. Ihr Lohnniveau sackte in der Regel jedoch auch nicht ab.
Kontinuität zahlt sich aus
Dennoch verdienen Mitarbeiter, die auf ihrer Position bleiben, langfristig gesehen mehr als Jobwechsler. Denn ihr Lohnniveau steigt kontinuierlich an. Bei freiwilligen Jobwechslern stagnieren die Löhne vor dem Wechsel dagegen. Erst der Wechsel bringt wieder eine Steigerung. Allerdings erreicht das Niveau nicht mehr das der Nichtwechsler. Noch schlechter trifft es jene, die sich unfreiwillig nach einem neuen Beruf umsehen: Ihr Lohnniveau sinkt vor dem Wechsel sogar ab. Im neuen Job steigt es zwar wieder stetig an. Auf das Niveau der anderen Arbeitnehmer kommen die Betroffenen aber nicht mehr.
Die IAB-Studie beruht auf den Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Dafür werden jedes Jahr rund 11.000 Haushalte befragt. Die IAB-Studie bezieht sich auf abhängig beschäftigte Personen, die ohne längere Arbeitslosigkeit zwischen den beiden Beschäftigungen ihren Beruf gewechselt haben. Dabei ging es nicht unbedingt um den Arbeitgeber, sondern auch um das Berufsfeld.
Quelle: ntv.de, ino/dpa