Aus für die 60-Watt-Birne Der Verkauf geht weiter
31.08.2011, 10:59 UhrSchluss, aus, vorbei: Ab dem 1. September dürfen in der EU keine 60-Watt-Glühbirnen mehr gebaut werden und mit dem Verkauf soll auch Schluss sein. Wer an den formschönen Stromfressern festhalten will, wird aber auch in Zukunft noch Nachschub bekommen.

Wer Glühbirnen verwenden will, darf das auch weiter tun - wenn er weiß, wo er welche bekommt.
(Foto: Siegfried Fries, pixelio.de)
Sie ist günstig im Preis, überzeugend in ihrer puristischen Form und sie verströmt flimmerfreies, warmes Licht: die Glühlampe. Über 130 Jahre feilten Forscher und Erfinder an ihrer Verbesserung, machten sie langlebiger, stabiler und effizienter – aber nicht effizient genug: 95 Prozent der aufgenommenen Energie gibt die Glühlampe als Wärme ab. Für eine Heizung wäre das vielleicht in Ordnung, für eine Lampe jedoch nicht, sagt die EU und hat deshalb seit 2009 Schritt für Schritt den Glühbirnen-Abschied eingeläutet. Leuchten mit 100 und 75 Watt sind in den letzten beiden Jahren aus den Ladenregalen verbannt worden. Jetzt steht der Klassiker vor dem Aus: die 60-Watt-Birne. Ab 1. September darf sie in EU-Staaten nicht mehr hergestellt und in den Verkehr gebracht werden.
Wer nicht von der Glühbirne lassen mag, hat aber dennoch Chancen, auch nach diesem Termin an die Leuchten zu kommen – aus ganz legalen Quellen. Die Händler dürfen nach dem Stichtag zwar keine neuen Lampen ordern, aber die alten Bestände abverkaufen. Noch können die Lager gefüllt werden, etwa mit Osram-Birnen: "Bis Ende des Monats werden 60-Watt-Leuchten produziert und ausgeliefert", bestätigt eine Sprecherin des Beleuchtungs-Konzerns. Dass die Vorräte noch eine ganze Weile reichen können, zeigen Erfahrungen der Vergangenheit: Bei einer Stichprobe im Einzelhandel entdeckte die Deutsche Umwelthilfe im vergangenen Jahr bei jedem dritten Anbieter noch 100-Watt-Birnen, obwohl sie da schon über ein Jahr verboten waren.
Geschäfte mit der knappen Ware

Neu einkaufen dürfen Händler die 60-Watt-Birnen nicht mehr, verkaufen aber schon.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Im Internet sind auch heute noch Glühlampen in allen Wattstärken zu haben, offenbar haben zahlreiche Händler Bestände aufgebaut, um den Bedarf über Jahre decken zu können. So findet man etwa bei Amazon oder Ebay nicht nur massenweise 60-Watt-Birnen, sondern auch 100-Watt-Leuchten, das Zehnerpack ab 13 Euro plus Versandkosten. 100-Watt-Birnen gibt es bei der Baumarktkette Praktiker nicht mehr – das letzte Exemplar habe man aber erst vor Kurzem in einer Filiale entdeckt, weiß Pressesprecher Harald Günter zu berichten. 60-Watt-Glühbirnen wurden aber nochmal im großen Stil geordert. Günter rechnet damit, dass die Vorräte noch bis Mitte Oktober reichen – zumindest, wenn die Entwicklung so weitergeht wie bisher: "In den letzten Wochen haben wir etwas verstärkte Nachfrage verzeichnet, Hamsterkäufe sind aber die Ausnahme". Nächste Woche soll der Abverkauf beschleunigt werden, dann gibt es zehn Osram-Birnen für 3,49 Euro.
Insgesamt gehe der Trend aber ohnehin in eine andere Richtung, hat Günter beobachtet: Die Kunden setzen verstärkt auf Halogenlampen. Diese sind haltbarer als Glühbirnen und verbrauchen etwa 25 bis 30 Prozent weniger Energie, was nicht gerade viel ist im Vergleich zu echten Energiesparlampen, die 80 Prozent Strom sparen. Dafür sind Halogenlampen – anders als die meisten Energiesparmodelle – dimmbar und an der Lichtqualität gibt es auch keine Zweifel. Wer sich partout nicht mit Energiesparlampen anfreunden mag, findet hier also eine akzeptablere Alternative zur klassischen Glühbirne. Allerdings sei an dieser Stelle schonmal gewarnt: Ab 2016 soll auch die Halogenlampe vom Markt verschwinden.
Quelle: ntv.de