Wegen "falscher" Hautfarbe abgewiesen Diskobetreiber zahlt Schadenersatz
27.01.2014, 17:37 UhrVom Türsteher abgewimmelt zu werden, gehört für die meisten jungen Männer mit Migrationshintergrund zur Alltagserfahrung. Ein Deutscher mit türkischen Wurzeln will sich das nicht mehr gefallen lassen und klagt - mit Erfolg.

Türsteher dürfen zwar entscheiden, wen sie in einem Club lassen. Sie dürfen dabei aber nicht allein nach der Hautfarbe gehen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Weil in einer Diskothek in Hannover männliche Ausländer unerwünscht waren, muss der Betreiber einem abgewiesenen Gast mit türkischen Wurzeln 1000 Euro Schadenersatz zahlen. Das Amtsgericht verurteilte den Betreiber wegen Diskriminierung, da an dem strittigen Abend vor zwei Jahren zeitgleich Gäste ohne erkennbaren Migrationshintergrund eingelassen wurden. Das Urteil vom Sommer sei nun rechtskräftig geworden, nachdem der Disco-Betreiber die Revision mangels Aussichten auf Erfolg zurückgenommen hat, teilte das Gericht mit (Az.: 462 C 10744/12).
Es verurteilte die Diskothek auch dazu, dem Kläger künftig Zutritt zu gewähren, sofern keine zwingenden Gründe dagegen sprechen. Der Betreiber erklärte auf Nachfrage, dass er zur Einlass-Problematik nun mit den Gaststätten- und Diskothekenverbänden zusammenarbeite.
Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, sagte: "Die Richter haben damit ganz eindeutig klar gemacht, dass Türsteher Menschen nicht wegen ihres Migrationshintergrundes abweisen dürfen." Das sei ein ganz wichtiges Signal: "Für junge Menschen, die leider noch immer Tag für Tag Ausgrenzungserfahrungen an Discotüren oder im Fitnessstudio erleben." Seit 2006 wurden bei der Antidiskriminierungsstelle 164 Fälle möglicher Diskriminierung beim Disko-Einlass bekannt.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich ein abgewiesener Diskobesucher vor Gericht Schadenersatz erstreitet. 2011 bekam ein junger Deutscher togolesischer Abstammung vom Landgericht Tübingen 900 Euro zugesprochen. Ein Türsteher hatte ihn mit dem Argument, es seien schon "genug Schwarze drin" weggeschickt. Seine beiden weißen Begleiter wurden damals eingelassen.
Quelle: ntv.de, ino/dpa