Ratgeber

Sparen oder draufzahlen? Handwerker aus dem Internet

Egal ob Heizungswartung, Dielen Abschleifen oder Dachdecken: Handwerksleistungen aller Art lassen sich im Internet ausschreiben. Das ist oft sehr viel günstiger, aber nicht ganz risikolos.

Im Test konnte man mit der Online-Ausschreibung ordentlich sparen.

Im Test konnte man mit der Online-Ausschreibung ordentlich sparen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Als vor rund fünf Jahren die ersten Online-Handwerkerbörse in Deutschland aufkamen, galt noch das Prinzip der Rückwärtsauktion. Die Anbieter mussten den vom Auftraggeber genannten Preis unterbieten. Meist bekam der Handwerker mit dem günstigsten Angebot den Zuschlag. Das hat sich aber nicht als sinnvoll erwiesen, erklärt Jan Bruns von der Zeitschrift "Computer-Bild". "Ich gehe ja im realen Leben auch nicht zu drei Handwerkern und muss dann das günstigste Angebot nehmen."

Und so hat sich das Prinzip inzwischen gewandelt. Bei den meisten Börsen kann der Nutzer nun das Angebot auswählen, das ihm am meisten zusagt. Die Ausschreibung ist für den Kunden bei allen Portalen kostenlos. Wird der Auftrag erteilt, zahlt der Auftragnehmer meist eine Provision an die Handwerker-Börse.

Überschaubar bleiben

"Ganz pauschal kann man sagen, dass kleine, leichte und nicht allzu komplexe Arbeiten für Handwerkerbörsen geeignet sind", sagt Bruns. Wer hingegen sein Dach komplett ausbauen oder den Garten neu gestalten lassen will, stößt bei den Börsen schnell an die Grenzen. Denn bei solchen komplexen Arbeiten sei es für den Laien schwierig, die unterschiedlichen Gewerke präzise zu beschreiben, sagt Bruns. Doch eine unzureichende Beschreibung kann für den Auftraggeber teure Folgen haben. Wichtig sind auch die Angaben, die die Handwerker in ihrem Angebot machen. Skeptisch werden sollte man immer dann, wenn bei der Beschreibung von Flächen, etwa für das Verlegen von Fliesen, ungenaue Angaben gemacht werden. "Die Flächen-Angabe ist dann offen", erklärt Christian Michaelis, von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Wenn die tatsächliche Zahl der Quadratmeter dann größer ist, steigt das auch die Höhe der Endabrechnung.

Die "Computer-Bild" hat die Handwerkerbörsen vor kurzem unter die Lupe genommen und mit den Angeboten von Handwerkern vor Ort verglichen. Dabei ergab sich, dass Verbraucher im Internet durchaus deutlich sparen können. So verlangte ein örtlicher Betrieb für Umzugsarbeiten mehr als 1500 Euro. Bei dem Portal "Blauarbeit" hätte der Auftraggeber dafür nur 650 Euro bezahlt - immerhin 58 Prozent weniger. Sogar 79 Prozent hätte der Auftragnehmer dem Test zufolge bei der Installation von Steckdosen und Schaltern gespart.

Preis ist nicht alles

Allerdings sollte man nicht allein auf den Preis, sondern auch auf die Qualität schauen. Denn vermeintliche Preisschnäppchen können teuer werden, wenn etwa aufwendige Nacharbeiten durchgeführt werden müssen und der ursprüngliche Auftragnehmer dafür nicht in Verantwortung genommen werden kann. Damit die Auftraggeber die Qualität der Anbieter einschätzen können, zeigen die Handwerker in ihren Profilen oft Zertifikate und Qualifikationsnachweise. Dazu gehört auch der Meisterbrief, der längst nicht mehr in allen Handwerksberufen Pflicht ist. Das kann nach Angaben von Verbraucherschützer Michaelis zumindest ein Anzeichen für Qualität sein: "Wenn jemand den Meister gemacht hat, spricht das erst mal für ihn." Allerdings bedeute die Beauftragung eines Meisterbetriebs noch lange nicht, dass auch der Meister selbst die Arbeiten ausführe.

Aufschluss geben oft auch die Bewertungen anderer Nutzer über den jeweiligen Anbieter. Michaelis rät zudem, sich bei den im jeweiligen Profil genannten Referenzkunden über deren Erfahrungen mit dem Betrieb zu informieren. Achten sollte man auch darauf, dass es sich um einen echten Betrieb handelt und nicht um einen Handwerker, der sich schwarz etwas dazuverdienen will. Wer Schwarzarbeit in Anspruch nimmt, macht sich nicht nur strafbar, sondern kann bei fehlerhaft ausgeführten Arbeiten auch kaum auf Gewährleistungsansprüche pochen.

Quelle: ntv.de, dpa

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