Ratgeber

Konto rechtzeitig klärenKeine Rente verschenken

08.10.2011, 06:30 Uhr
imagevon Isabell Noé
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Falsche und fehlende Einträge auf dem Versicherungskonto schmälern die Rente. (Foto: picture alliance / dpa)

Viele Konten bei der gesetzlichen Rentenversicherung sind unvollständig. Oft fehlen Zeiten, manchmal sind auch die vorhandenen Eintragungen fehlerhaft. Wer sich später kein Geld durch die Lappen gehen lassen will, sollte möglichst frühzeitig Klarheit schaffen. Für frühere DDR-Bürger tickt die Uhr, denn ihre Lohnunterlagen können ab nächstem Jahr vernichtet werden.

Wer mit Mitte 20 zu arbeiten anfängt, denkt normalerweise nicht an seine Rente. Berufsanfänger können meist noch nicht einmal die nächsten fünf Jahre planen, geschweige denn die nächsten 40. Die Frage nach dem "was steht mir im Alter eigentlich zu" stellen sich Arbeitnehmer oft erst spät, etwa wenn es darum geht, wann man sich frühestens in den Ruhestand verabschieden kann. Doch je länger man mit der Frage wartet, desto schwieriger wird es, eine Antwort zu finden. Zwar führt die Deutsche Versicherung ein Rentenkonto, das ist in vielen Fällen aber lückenhaft. Jede dritte Rentenberechnung gilt deshalb als falsch. Wer nicht nachprüft, bekommt am Ende möglicherweise weniger Rente, als ihm zusteht.

Ab dem 27. Lebensjahr bekommt jeder, der mindestens fünf Jahre versichert war, einmal im Jahr Post von der Rentenversicherung. Darin wird die voraussichtliche Rentenhöhe auf Basis der bisher gezahlten Rentenversicherungsbeiträge errechnet. Diese Information ist unverbindlich und soll gerade jungen Versicherten vor Augen führen, inwieweit sie privat vorsorgen müssen. Besonders interessant ist das erste Schreiben von der Versicherung. Darin ist nämlich der bisherige Versicherungsverlauf aufgelistet.

Mit 43 wird's ernst

Mit 27 Jahren hat man hier meist noch einen guten Überblick und kann kontrollieren, ob alles korrekt ist. Ein paar Jahre später wird es schon schwieriger, sich an jeden Studentenjob zu erinnern oder genau nachzuvollziehen, wie lange man auf Arbeitssuche war. Genau das muss man aber irgendwann tun. Spätestens mit 43 Jahren werden Versicherte aufgefordert, ihr Rentenkonto zu klären. Denn auch wenn die Arbeitgeber immer ordentlich Meldung macht und auch Bundeswehr oder Zivildienst ordnungsgemäß eingetragen sind, gibt es eine Reihe anderer Daten, welche die Versicherung nicht automatisch kennt.

Solche Stolpersteine sind beispielsweise die Zeiten für Schul- und Hochschulbesuch oder auch Nachweise einer Berufsausbildung. Auch Kindererziehungszeiten werden oft vernachlässigt. Für jedes Kind, das ab 1992 geboren wurde, werden drei Jahre Kindererziehungszeit angerechnet, für davor geborene immerhin zwölf Monate. Diese Zeiten werden bei der Rentenberechnung so angerechnet, als hätte man das damalige Durchschnittseinkommen verdient. Auch wer sich arbeitslos meldet, erwirbt Rentenansprüche.

DDR-Nachweise sichern

Besonders wichtig ist der Rentenabgleich für ehemalige DDR-Bürger. Ihre Löhne und Gehälter wurden nicht zentral gespeichert, sie müssen sich also selbst um Klärung bemühen. Und dafür bleibt nicht mehr viel Zeit: Die Aufbewahrungsfrist für Lohnunterlagen aus ehemaligen DDR-Betrieben endet am 31. Dezember dieses Jahres. Eigentlich wäre es schon vor fünf Jahren so weit gewesen, damals wurde die Frist verlängert. Gebracht hat das nicht viel: Noch immer sind 286.000 Konten aus DDR-Zeiten nicht vollständig geklärt. Wer nicht bis Ende des Jahres aktiv wird, verliert womöglich einen Teil seiner Rentenansprüche. Denn wenn die Unterlagen erstmal vernichtet sind, wird es kaum möglich sein, noch Nachweise über die Arbeitszeiten und Gehälter zu erbringen.

Einfach online

Wer Einblick in sein Rentenkonto möchte, kann die Kontoinformationen ganz einfach bei der Deutschen Rentenversicherung anfordern. Das geht auch online, alles, was man braucht, ist die Sozialversicherungsnummer. Findet man Lücken im Versicherungslauf, kann man die entsprechenden Zeiten nachtragen lassen, vorausgesetzt, man hat die entsprechenden Nachweise. Auch dafür gibt es einen Antrag, den man sich aus dem Netz laden kann. Wenn der Rentenversicherungsträger die Zeiten anerkennt, darf man sich über höhere Rente freuen.

Übrigens: Auch wer sein ganzes Leben lückenlos beschäftigt war, tut gut daran, sein Konto nochmal genau anzuschauen. Denn nicht nur bei den Zeiten passieren Fehler, auch falsche Datums- oder Gehaltsangaben können die Rente schmälern. Wenn statt 42.000 Euro Jahresgehalt nur 24.000 auf dem Konto verbucht sind oder als Arbeitsbeginn nicht der 1.02. sondern der 1.12. eingetragen ist, kommt am Ende weniger heraus. Und wer nicht nachprüft, merkt es noch nicht mal.