Nicht besser als Kuhmilch "Kindermilch" teuer und unnötig
16.08.2011, 15:41 UhrSpezielle Milch für Kleinkinder ist nicht nur überflüssig, sondern trägt auch das Risiko einer Überversorgung. Zudem ist sie bis zu sechs Mal so teuer wie herkömmliche Kuhmilch.

(Foto: picture alliance / dpa)
Besondere "Kindermilch" ist nach Ansicht von Experten für eine ausgewogene Ernährung der Jüngsten überflüssig. Die von zahlreichen Herstellern angebotenen Milchgetränke für Kleinkinder seien "nicht besser als Kuhmilch", erklärte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Sie hätten keinen Vorteil gegenüber fettreduzierter Kuhmilch, wie sie Ernährungsmediziner für Kleinkinder empfehlen. Vielmehr führten laut BfR angereicherte Vitamine und Mineralstoffe in Kleinkindermilch zu einer unkontrollierten erhöhten Zufuhr etwa von Eisen und Zink. Dadurch bestehe das Risiko einer Überversorgung. Andere Nährstoffe seien in geringeren Mengen enthalten als in Kuhmilch.
Die meist in Pulverform angebotene Ersatzmilch wird damit beworben, dass sie "auf die Ernährungsbedürfnisse von Kleinkindern abgestimmt" sei. So soll ein im Vergleich zu Kuhmilch reduzierter Proteingehalt späterem Übergewicht vorbeugen, während angereicherte Vitamine und Mineralstoffe zur optimalen geistigen Entwicklung beitragen sollen. "Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind diese besonderen Kleinkindermilchgetränke nicht notwendig", erklärte BfR-Präsident Andreas Hensel. Zudem sei bisher wissenschaftlich nicht hinreichend nachgewiesen, dass eine verringerte Proteinzufuhr im Kleinkindalter das Risiko für Übergewicht und Adipositas im späteren Kindesalter reduziert.
Laut einer Untersuchung der Verbraucherzentrale Thüringen ist "Kindermilch" außerdem bis zu sechs Mal teurer als Kuhmilch. Der Verbraucher zahle pro Jahr bis zu 263 Euro mehr für die vom Hersteller empfohlene Verzehrmenge für "Kindermilch" als für die gleiche Menge Kuhmilch einer preiswerten Handelsmarke, fanden die Verbraucherexperten bei der Untersuchung von 21 Kindermilchprodukten heraus.
Quelle: ntv.de, AFP