DSL 2000 statt DSL 6000 Kunde darf aussteigen
27.01.2012, 11:26 UhrDSL 6000 oder 16.000 - versprechen können DSL-Provider erstmal viel. Ob die gewünschte Bandbreite überhaupt machbar ist, muss aber von Fall zu Fall geprüft werden. Fällt die Leistung geringer aus als gewünscht, darf ein DSL-Anbieter Kunden nicht dazu zwingen, einen Vertrag zu behalten.

Erst von der Telekom erfährt der Provider, ob die gewünschte Bandbreite realisiert werden kann.
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Wer mit einem DSL-Anbieter eine bestimmte Bandbreite vereinbart hat, darf nicht an den Vertrag gebunden sein, wenn sich herausstellt, dass diese Bandbreite gar nicht zur Verfügung gestellt werden kann. Das hat das Landgericht Düsseldorf entscheiden (Az.: 12 O 501/10). Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hatte gegen Vodafone geklagt, noch ist das Urteil aber nicht rechtskräftig.
In dem Musterprozess ging es um eine fragwürdige Klausel in einem Vodafone D2-Vertrag. Eine Kundin hatte einen DSL 6000-Anschluss beantragt. Wie sich später herausstellte, konnte Vodafone aber nur DSL 2000 liefern, mehr war technisch nicht möglich. Als die Kundin eine Bestell-Bestätigung für den "Vodafone-Internet 2000"-Tarif bekam, kündigte sie den Vertrag. Das wollte Vodafone aber nicht gelten lassen und berief sich auf die entsprechende Klausel. Demnach sollte der Kunde das ausgewählte Paket einfach in der maximal verfügbaren Bandbreite erhalten, wenn die gewünschte Bandbreite nicht machbar wäre.
Kunde muss die Wahl haben
Die Düsseldorfer Landesrichter sahen darin eine unangemessene Benachteiligung des Kunden. Schließlich gebe der Vertrag dem Anbieter das Recht, einseitig von den vereinbarten Leistungen abzuweichen. In Frage komme in solchen Fällen nur ein Abänderungsangebot: Kann der Anbieter nicht das Vereinbarte liefern, darf sich der Kunde entscheiden, ob er auch mit der Alternative einverstanden ist.
Ob ein DSL-Provider die vereinbarte Bandbreite liefern kann, hängt von der Leitung ab, die den Haushaltsanschluss mit dem Hauptverteiler der Telekom verbindet. Entscheidend ist nicht nur die Länge und Dicke dieser Leitung. Auch äußere Störfaktoren, etwa eine hohe Auslastung benachbarter Kupferleitungen, dämpfen die Leistung. Diese Bedingungen kann der Provider nicht beeinflussen.
Quelle: ntv.de, ino