Ratgeber

Fußgänger nassgespritzt Muss man vor Pfützen bremsen?

Wer mit Karacho durch Pfützen brettert, braucht sich über aufgebrachte Fußgänger nicht zu wundern. Aber sind Autofahrer eigentlich verpflichtet, bei nasser Fahrbahn auf Fußgänger Rücksicht zu nehmen?

Bei Wasser auf der Fahrbahn hält man als Fußgänger besser Sicherheitsabstand.

Bei Wasser auf der Fahrbahn hält man als Fußgänger besser Sicherheitsabstand.

(Foto: dpa)

Autofahrer müssen Pfützen nicht im Schritttempo durchfahren, damit Fußgänger nicht nassgespritzt werden. Das hat jetzt das Landgericht Itzehoe klargestellt. Wer von einem Wasserschwall getroffen wird, kann also nicht dem Autofahrer die Reinigung der Kleidung in Rechnung stellen. (Az.: 1 S 186/10)

Der Kläger war mit seiner Frau bei Tauwetter an einer Straße unterwegs gewesen, auf der sich große Wasserlachen gebildet hatten. Auf Höhe des Ehepaars fuhr ein Autofahrer so schnell durch eine Pfütze, dass eine Wasserfontaine auf die beiden niederging und die Kleidung beschmutzte. Durch Fahren im Schritttempo wäre der Schaden vermeidbar gewesen, argumentierte der Kläger, der 39,60 Euro für die Reinigung forderte.

Vor Gericht kam er damit nicht weiter. Ein Autofahrer sei keinesfalls verpflichtet, Wasserlachen auf der Fahrbahn stets nur im Schritttempo zu durchfahren, wenn andernfalls Fußgänger bespritzt werden könnten, argumentierten die Richter. Zur Begründung wiesen sie unter anderem auf die Unfallgefahr hin, die das Abbremsen für den nachfolgenden Verkehr bedeuten würde. Selbst wenn das Langsamfahren ohne Verkehrsgefährdung möglich wäre, könne dies nicht stets verlangt werden, um ein Bespritzen von Fußgängern auszuschließen. Bei Regen müssten sonst gegebenenfalls ganze Ortschaften oder Städte in Schrittgeschwindigkeit durchfahren werden, heißt es in der Urteilsbegründung. Soweit danach Fußgänger damit rechnen müssten, bespritzt zu werden, könnten sie sich durch geeignete Bekleidung schützen.

Quelle: ntv.de, ino

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