Erstsemester in Warteschleife Neues Einschreibe-Chaos droht
04.01.2011, 12:12 UhrEin neues Bewerbungssystem übers Internet soll die Studienplatzvergabe einfacher machen. Der nächsten Generation von Erstsemestern bringt das aber möglicherweise nichts. Sie müssen sich wiederum auf eine lange Zeit der Ungewissheit gefasst machen.
Viele Bewerber haben selbst kurz vor Semesterbeginn noch keine Gewissheit.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Bei den Studienzulassungen könnten auch in diesem Jahr chaotische Zustände drohen. Zwar ist das neue Internet-System bei der Dortmunder Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) nun technisch startklar. "Doch entscheidende Fragen wie die dauerhafte Finanzierung und die Beteiligung aller Hochschulen sind immer noch nicht geklärt", kritisiert Ulla Burchardt (SPD), die Vorsitzende des Bundestags-Bildungsausschusses.
Solange sich die Bildungsminister von Bund und Ländern vor einer klaren Finanzregelung drückten, ginge das alljährliche Chaos bei der Einschreibung der Erstsemester weiter, warnt die Politikerin. In diesem Jahr werden weit über 450.000 Studienbewerber erwartet - so viele wie noch nie. "Geburtenstarke Abiturientenjahrgänge, die Folgen der Schulzeitverkürzung bis zum Abitur und die Aussetzung der Wehrpflicht werden die bekannten Probleme mit Mehrfachbewerbungen und der Blockade freier Studienplätze noch verschärfen."
Ungeklärte Kostenfrage
Das neue dialogorientierte Bewerbungssystem via Internet hat 15 Millionen Euro gekostet. Die seien allerdings nur unter strengen Auflagen bewilligt worden, so Burchardt: "Wir wollten Bürokratieabbau, Information für die jungen Menschen, Zulassungs-Service und die Überprüfung von Zeugnissen und Unterlagen aus einer Hand." Weil aber einige Länder nun die Kosten für die Arbeit der neuen ZVS-Stiftung auf ihre Hochschulen abwälzen wollten, könne das neue Zulassungssystem im Herbst nur mit erheblichen Einschränkungen starten. Zugleich wachse wegen der ungeklärten Kostenfrage die Gefahr, dass sich Hochschulen erst gar nicht an dem neuen System beteiligen.
Wegen des Einschreib-Chaos an den Hochschulen waren allein im vergangenen Jahr mindestens 18.000 Studienplätze in begehrten Numerus-clausus-Fächern auch mehrere Wochen nach Semesterstart noch unbesetzt.
Quelle: ntv.de, dpa