Ratgeber

Geltende Regeln sind veraltet Pauschaltouristen bekommen mehr Rechte

Die derzeit gültigen EU-Regeln zu Pauschalreisen stammen aus dem Jahr 1990. Damals gingen Urlaubswillige ins Reisebüro, wälzten Kataloge und buchten dann in der Regel alles aus einer Hand. Durch das Internet hat sich der Reisemarkt gewandelt. Und das soll nun auch in den Gesetzen Niederschlag finden.

Pauschalreisende haben eine ganze Reihe von Rechten, die andere Reisende nicht haben.

Pauschalreisende haben eine ganze Reihe von Rechten, die andere Reisende nicht haben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Urlauber sollen mehr Rechte bekommen, wenn sie eine gebuchte Pauschalreise doch nicht antreten. Die EU-Kommission hat jetzt ein Gesetzespaket vorgestellt, das  Reisenden unter anderem mehr Spielraum geben soll, wenn sie noch vor Reisebeginn einen Rückzieher machen. D afür soll dann eine "vernünftige" Storno-Zahlung fällig werden. Ohne Gebühren dürften die Reisenden demnach zurücktreten, wenn Naturkatastrophen oder Unruhen im Reiseland den Urlaub beeinträchtigen könnten.

Bei Beschwerden soll es künftig einen klaren Ansprechpartner geben. Dann könne es nicht mehr passieren, dass sich zum Beispiel Reiseveranstalter und Vertreter vor Ort gegenseitig den Schwarzen Peter zuschieben und die Kunden nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen, erläuterte die Kommission. Die Behörde will zudem die Haftungsregeln selbst vereinheitlichen. Diese seien derzeit wegen verschiedener nationaler Regelungen unklar.

Wer getrennt bucht, hat nichts davon

Die neuen Regeln sollen vor allem Verbrauchern zugute kommen, die sich ihre Reisen im Internet von verschiedenen Anbietern zusammenstellen. So machen es der EU-Kommission zufolge etwa 23 Prozent der Reisenden in Europa. Die Regeln sollen dann gelten, wenn diese Anbieter untereinander verbunden sind, etwa wenn die Seite eines Hotels mit der eines Fluganbieters verlinkt ist, oder wenn Anbieter gleich mehrere Komponenten einer Reise anbieten. Daneben greift das Gesetz aber auch bei klassischen Pauschalreisen bei einem einzigen Anbieter. Kunden, die Anreise und Unterbringung unabhängig voneinander buchen – laut EU sind das über 50 Prozent – profitieren nicht von den Verbesserungen.

Hintergrund für die jetzt beabsichtigten Neuerungen ist das rasante Wachstum des Online-Reisemarktes. Die derzeit gültigen EU-Regeln stammen von 1990, also aus einer Zeit, als noch nicht einmal der Webbrowser erfunden war und Urlaubswillige im Reisebüro buchten.

Auch der Wirtschaft sollen die überarbeiteten Regeln dienen. So will die EU beispielsweise teilweise die Pflicht für Reisebroschüren abschaffen, die durch das Internet überflüssig geworden seien, hieß es weiter. Bestimmte Arten von Geschäftsreisen sollen demnach künftig nicht mehr unter die Regeln fallen.

Quelle: ntv.de, ino/AFP

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