Wenn Deutsche Lebensmittel kaufen Preis bleibt am wichtigsten
07.10.2011, 14:13 UhrKaum gibt es einen Lebensmittelskandal, sind sich wieder alle einig: Der enorme Preisdruck im Handel schadet letztlich der Qualität. Davon unbeeindruckt, kaufen viele Verbraucher aber weiter im Zweifel nicht das bessere Produkt, sondern das billigere.
Die Discounterdichte in Deutschland ist enorm, das erhöht den Preisdruck.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Dass Hähnchenbrust für zwei Euro pro Pfund nicht aus artgerechter Tierhaltung stammen kann, dürfte den meisten Verbrauchern inzwischen klar sein. Dass in einem Fruchtjoghurt für 25 Cent pro Becher kaum frisches Obst zu erwarten ist, ebenfalls. Doch trotz aller Schreckensmeldungen über Lebensmittelskandale, Massentierhaltung und Nahrungslügen bleibt der Preis für die knappe Mehrheit der Deutschen das wichtigste Kriterium beim Lebensmittelkauf.
Für 51 Prozent ist der Preis am wichtigsten, wie aus einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hervorgeht. Immerhin ist für 49 Prozent inzwischen die Qualität das wichtigste Einkaufskriterium. Diese Entwicklung zu mehr Qualitätsbewusstsein beobachten die Marktforscher nun schon seit einigen Jahren. Nach wie vor seien die Deutschen im Vergleich zu anderen Europäern aber am wenigsten qualitäts- und am stärksten preisorientiert.
Insgesamt wurden rund 30.000 Haushalte über das sogenannte GfK Haushaltspanel zu ihren Einstellungen zur Lebensmittelqualität befragt. Wenig verwunderlich: Qualität ist auch eine Frage des Einkommens. 60 Prozent der qualitätsorientierten Haushalte haben ein Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 2000 Euro im Monat.
Qualität = Geschmack
Die Frage, was Qualität überhaupt ausmacht, beantworten fast alle mit Geschmack, gefolgt von den Kriterien Sicherheit und Gesundheit. Für drei Viertel der Befragten sind zudem eine artgerechte Tierhaltung und faire Erzeugerpreise ausschlaggebend. Jeder Zweite misst die Qualität vor allem an Regionalität und der Herkunft aus Deutschland. Dass Qualität vor allem "bio" sein muss, finden 20 Prozent.
41 Prozent der Verbraucher sind der Ansicht, dass sich die Qualität der Lebensmittel in den vergangenen Jahren verbessert hätten. Jeder Fünfte meint allerdings, eine Verschlechterung festzustellen. In Fragen der Lebensmittelqualität vertrauen die Verbraucher laut Umfrage am ehesten Testberichten, etwa der unabhängigen Stiftung Warentest und den Verbraucherschutzorganisationen.
Quelle: ntv.de, ino/AFP