Ratgeber

Teure Bürostühle Rückenfreundlich, aber giftig

Wer einen als rückenfreundlich ausgezeichneten Bürostuhl sein Eigen nennen möchte, muss dafür hunderte Euro auf den Tisch legen. Rückenfreundlich und teuer bedeutet aber noch lange nicht, dass die verwendeten Materialien gesundheitlich unbedenklich sind.

Wer acht oder mehr Stunden täglich sitzt, bekommt leicht Rückenprobleme.

Wer acht oder mehr Stunden täglich sitzt, bekommt leicht Rückenprobleme.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Rund 18 Millionen Menschen in Deutschland haben einen Büroarbeitsplatz. Mehr als 80 Prozent ihrer Arbeitszeit verbringen sie sitzend. Rechnet man dies auf ein Arbeitsleben hoch, kommen rund 60.000 Sitz-Stunden zusammen. Die Wirbelsäule wird hierdurch extrem belastet. Im Vergleich zum Stehen verdoppelt sich die Belastung auf die Bandscheiben nahezu, wenn man eine vorgeneigte Sitzhaltung einnimmt. Gepaart mit der Bewegungsarmut vorm Computerbildschirm wird die Wirbelsäule dauerhaft geschädigt.

Um die Zeit vor dem Bildschirm etwas abwechslungsreicher zu gestalten, gibt es moderne Büromöbel. Dem Bürostuhl kommt hierbei besondere Bedeutung zu. Er soll dabei helfen, die starre Sitzhaltung aufzugeben und so viel Bewegung wie möglich zulassen. Ein ergonomischer Bürostuhl hat eine verstellbare Lendenwirbelstütze, bei dem sich Sitz- und Rückenlehne aufeinander abgestimmt bewegen und den Bewegungen des Körpers folgen.

Auszeichnung mit AGR-Siegel

Bürostühle, die diese Anforderungen erfüllen, werden mit dem von Orthopäden anerkannten Siegel der Aktion Gesunder Rücken (AGR) ausgezeichnet. Beim Kauf sollte man auf dieses Zeichen achten. Das Siegel sagt allerdings nichts über Schadstoffe in den verwendeten Materialien aus.

Acht als rückenfreundlich anerkannte Bürostühle haben die Experten der Zeitschrift Öko-Test daraufhin untersucht. Die Preisspanne reicht von 339 bis 749 Euro. Die Preiskategorie lässt auf eine gute Qualität hoffen. Doch auch hier zeigt sich, dass ein hoher Preis nicht zwangsläufig bedeutet, dass nur gesundheitsunbedenkliche Materialien zum Einsatz kommen.

Teuerster Bürostuhl "ungenügend"

Bestes Beispiel dafür ist der Pendelhocker "Aeris swopper work". Mit einem Kaufpreis von 749 Euro ist er der Teuerste im Testfeld. Er schwingt und federt sanft in alle Richtungen. Er enthält allerdings sowohl im blauen Sitz- als auch im schwarzen Lehnenbezug den krebsverdächtigen Farbstoffbestandteil Anilin. Das Urteil von Öko-Test lautet daher "ungenügend". Darüber hinaus fanden die Tester in sechs Produkten allergieauslösende halogenorganische Verbindungen, drei Modelle enthielten polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), wovon die meisten als krebserregend gelten.

Im gesamten Testfeld konnte bei der Schadstoffprüfung nur der "Sedus black dot" mit Polsterbezug "Atlantix" überzeugen. Er ist als einziger schadstofffrei. Darüber hinaus vergaben die Tester zwei Mal die Note "ungenügend", drei Mal "ausreichend" und ein Mal "befriedigend".

Quelle: ntv.de

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