Ratgeber

Vermögensverwaltung im Test Top-Adressen für gute Kunden

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(Foto: dpa)

Das Vertrauen der Bürger in die Banken und Sparkassen hat in den vergangenen Jahren gelitten. Bei welchem Institut, bei welchem Vermögensverwalter kann man noch guten Gewissens Geld anlegen? Wo wird man seriös und unabhängig beraten? Der große Test von n-tv und Focus-Money gibt die Antwort.

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Mit plus 5,4 Prozent wuchs das Nettogeldvermögen der Deutschen im vergangenen Jahr überdurchschnittlich. Mit simplen Strategien aus dem Bauch heraus sind solche Steigerungen nicht machbar. Eine ausfallsichere Bundesanleihe kaufen und liegen lassen beschert bis 2021 nur rund 2,25 Prozent Wertzuwachs pro Jahr. Minus rund 28 Prozent für Abgeltungsteuer, Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer. Und minus Inflationsrate von um die 2,5 Prozent pro Jahr.

Auch ein vermeintlich wohldiversifizierter Sparplan mit einem professionell betreuten Mischfonds brachte zumindest in der Vergangenheit kaum mehr Ertrag. Der Branchenverband BVI bilanziert im Schnitt seit April 2001 nur 1,9 Prozent Jahresrendite. TÜV für Finanzen.

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Wer höhere Renditen will, ist auf eine außergewöhnlich gute Anlageberatung angewiesen. Um mehr zu finden als Tagesgeldkonten, Bundesanleihen oder Sparpläne, stellten n-tv und FOCUS-MONEY die Vermögensverwaltung heimischer Spitzeninstitute auf den Prüfstand. Den TÜV für Finanzen führten das Institut für Vermögensaufbau (IVA) und der Steuerberater Manfred Speidel aus München durch.

Die Experten schickten in fünf Großstädten verdeckte Tester mit umfangreichem Beratungsbedarf und einer hohen Anlagesumme von rund 670 000 Euro in Bankfilialen. Dieses sogenannte Mystery Shopping gilt als eines von mehreren sinnvollen Instrumenten zur Überprüfung der Beratungsqualität.

Viele Finanzdienstleister setzen es auch selbst im eigenen Konzern ein, um intern Verbesserungspotenzial zu identifizieren. In den Bankentest wurden 29 Banken einbezogen, die gemäß einer Private-Banking-Studie einer Personalberatungsgesellschaft zu den führenden Häusern in den Regionen Düsseldorf/Köln, Frankfurt, Hamburg und München zählen. Darüber hinaus wurden elf Institute getestet, die aus fachlichen Gründen von besonderem Interesse waren. Zu dieser Gruppe gehörten beispielsweise größere Stadtsparkassen und hierzulande vertretene Schweizer Institute.

Nicht alle Institute kamen in die Endauswertung. So lehnten etwa HSBC Trinkaus, BHF Bank und das Bankhaus Metzler den Testfall wegen des zu geringen Anlagevolumens ab. Andere konnte das IVA wegen unkonkreter Produktempfehlungen nicht bewerten. Die Tester führten von Anfang Juli bis Ende August 2011 mit 36 Instituten Beratungsgespräche. Bei der Mehrheit der Vermögensverwalter waren zwei Termine notwendig, um einen konkreten und ausreichend detaillierten Anlagevorschlag zu erhalten. Insgesamt lagen schließlich 34 Anlagevorschläge vor, die den notwendigen Kriterien für eine qualitative und quantitative Auswertung genügen.

Neun Institute lösten die gestellte Aufgabe exzellent und sicherten sich die Bewertung „herausragend“. Weitere fünf lieferten ebenfalls eine Top-Leistung ab und erhielten die Auszeichnung „sehr gut“ (Siehe Tabelle). Große Überraschungen entdeckten IVA-Vorstand Andreas Beck und sein Team in den eingereichten Anlagevorschlägen keine. Fast alle Vermögensverwalter diversifizierten traditionell und setzten Aktien, Anleihen und Liquidität ein. Die höchste empfohlene Aktienquote lag bei 67,5 Prozent. Die maximale Anleihenquote von 94,3 Prozent dürfte vielen Anlegern entgegenkommen. Nach einer TNS-Emnid-Umfrage schätzen 92 Prozent der deutschen privaten Investoren ihre Risikobereitschaft als gering oder mittel ein.Enttäuschend fand Beck, dass die Testkunden allzu selten konkrete Tipps zum Umgang mit der eskalierenden Staatsschuldenkrise bekamen.

Steuern und Kosten nicht vergessen

Im Durchschnitt müssen Bankkunden bei Anlagesummen in der getesteten Größenordnung mit einer All-in-fee – also Transaktionskosten, Management- und Depotbankgebühren – in Höhe von 1,19 Prozent pro Jahr rechnen. Der Test ergab auch, dass die annualisierten Kosten über drei Jahre bei der teuersten Vermögensverwaltung rund fünfmal so hoch sind wie bei der günstigsten. Solche gebührenlastigen Anlagevorschläge konnten beim IVA nicht punkten.

Neben den Kosten zehren auch die Steuern an der Rendite. Besondere Bedeutung hatten daher die beiden im Bestand befindlichen Investmentfonds. Da sie bereits 1997 erworben worden waren, sind Veräußerungsgewinne beim Verkauf von der Abgeltungsteuer befreit. Aus steuerlicher Sicht ist somit dringend davon abzuraten, sie in andere Investments mit ähnlichen Anlageschwerpunkten zu tauschen. „Knapp ein Drittel der Teilnehmer hat die Abgeltungsteuerfreiheit des älteren Fondsbestands explizit thematisiert und den Erhalt der Anteile empfohlen“, lobt Steuerexperte Speidel.

„Wir haben dies bewusst in den Testfall eingebaut, da wir mit Sorge sehen, dass immer mehr Banken in Kundendepots rücksichtslos zu Umschichtungen raten, um eigene Erträge zu generieren.“ Auf solche Gebührenmaximierer muss dank des Banken-Tests niemand mehr hereinfallen. Zudem sind endlich 42 Prozent der Anleger nicht länger auf ihr Bauchgefühl angewiesen, sondern finden gut begründet eine Beratung und Vermögensverwaltung mit Chancen auf Kapitalerhalt und Mehrwert – auch nach Spesen, Steuern und Geldentwertung.

Sonderpreise für Spitzenleistungen

Einige Banken stachen beim diesjährigen Vermögensverwaltungs-Test mit besonderen Leistungen hervor. So sicherte sich die HypoVereinsbank den Gesamtsieg. „Die Bankberater laufen nicht Stimmungen hinterher, sondern setzen klare Akzente“, lobt Andreas Beck, Vorstand des Instituts für Vermögensaufbau.

Der Titel „Aufsteiger des Jahres“ ging an die National-Bank. „Früher in Ordnung, jetzt herausragend“, lautet das Urteil der Münchner Tester.

Zur besten Schweizer Bank auf deutschem Boden kürten sie die Credit Suisse. „Jahr für Jahr konstant gute Qualität, ohne Besonderheiten, aber auch ohne Experimente auf Kosten des Kunden“, lautet das Urteil.

Das beste „Absolute Return Management“ bietet die Quirin Bank. Sie lieferte einen unorthodoxen Anlagevorschlag, einen mutigen Ansatz mit teils exotischer Streuung. „Bemerkenswert, wie kundenorientiert und kosteneffizient der Bankberater die komplexe Strategie umsetzt“, resümiert Beck.

Als bester „Seriensieger“ über die Jahre 2008, 2009, 2010 und 2011 erwies sich Hauck & Aufhäuser. „Seit Beginn unserer Bewertungen immer im obersten Bereich“, lautet das Urteil des Instituts für Vermögensaufbau.

 

Quelle: ntv.de

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