Ratgeber

Statt Lufthansa fliegt Germanwings Was ändert sich für Passagiere?

Germanwings hübscht sich für die neue Klientel auf, auch mit Uniformen im Retro-Look.

Germanwings hübscht sich für die neue Klientel auf, auch mit Uniformen im Retro-Look.

(Foto: picture alliance / dpa)

Für viele Lufthansa-Passagiere heißt es demnächst Abschied nehmen vom Gewohnten: Die Kranich-Airline überträgt die meisten ihrer Kurz- und Mittelstreckenverbindungen an die Billig-Tochter Germanwings. Was heißt das für die Kunden?

Bye bye, Lufthansa: Die Flieger mit dem Kranich werden künftig an vielen Flughäfen zur Ausnahmerscheinung. Um das kränkelnde Europageschäft wieder auf Kurs zu bringen, überträgt die Lufthansa die meisten ihrer Deutschland- und Europaflüge auf die Tochter Germanwings. Die wiederum will sich vom Billigflieger-Image verabschieden und hübscht dafür nicht nur die Outfits ihrer Flugbegleiter und Stewardessen auf.

Welche Strecken werden umgestellt?

Bis zum Herbst 2014 sollen fast alle Lufthansalinien innerhalb Deutschlands und Europas von Germanwings übernommen werden. Die Lufthansa bedient dann nur noch die Drehkreuze Frankfurt und München. Der Anfang ist schon gemacht: Stuttgart wird bereits seit dem vergangenen Jahr nur noch von Germanwings angeflogen, seit Ende März läuft die Umstellung in Hamburg. Nach Mallorca, Wien, Stuttgart und Nürnberg kommt man aus der Hansestadt nun nicht mehr mit der Lufthansa. Ende Oktober beginnt der Übergang in Berlin, er soll bis März 2014 abgeschlossen sein. Als letztes wird der Düsseldorfer Flugplan auf Germanwings umgestellt. Für Langstreckenflüge wird die Lufthansa aber weiterhin den drittgrößten deutschen Flughafen ansteuern. 

Was ändert sich bei Germanwings?

Zunächst einmal die Optik: Germanwings verpasst sich einen neuen Markenauftritt. Die typische Brombeer-Farbe bleibt erhalten, der Germanwings-Schriftzug passt sich hingegen der Lufthansa an. Kernelement des neuen Designs ist ein stilisiertes "W", das nun auch am Heck der Maschinen prangt. Seit einigen Monaten wird die vormals silberne Airbus-Flotte umlackiert und dem neuen Design angepasst. Auch die Crew bekommt neue Uniformen im eleganten Retro-Look.

Wie will man den Businesskunden die Billigairline schmackhaft machen?

Die meisten Airbusse sind schon auf das neue Sitzkonzept und Design umgestellt.

Die meisten Airbusse sind schon auf das neue Sitzkonzept und Design umgestellt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Zum neuen Markenkonzept kommt eine neue Tarifstruktur. Germanwings wird kein Billigflieger bleiben, sondern soll Passagiere mit unterschiedlichen Ansprüchen bedienen. In der "neuen" Germanwings soll es drei Arten v on Tickets geben: Die ersten drei Reihen der Flieger sind für den "Best"-Tarif reserviert. Mit großzügigem Sitzabstand von 81,2 Zentimetern und einem freien Mittelsitz soll der Komfort auf Business-Class-Niveau angesiedelt sein. Ein Bord-Menü à la Carte ist im Preis inklusive.

Auch andere Annehmlichkeiten sollen den ehemaligen Lufthansa-Kunden erhalten bleiben: Der Zugang zu den Lufthansa-Lounges ist ebenso garantiert wie die doppelte Freigepäck-Menge, der Priority Check-in und der  schnelle Zugang zur Sicherheitskontrolle. Wie bei Businessflügen üblich, soll es auch erhöhte Meilengutschriften aufs Miles & More-Konto geben.

Wie reisen die anderen Passagiere?

Sie können sich zwischen Mittel- und Holzklasse entscheiden: Im "Smart"-Tarif sitzt man mit genauso viel Beinfreiheit wie im teuren "Best"-Tarif. Servicemäßig gibt es das, was vor dem Aufkommen der Billigflieger Standard war: Bis zu 23 Kilo Freigepäck, einen kostenlosen Snack und alkoholfreie Getränke. Der "Basic"-Tarif bedient die Ansprüche jener, die möglichst billig von A nach B kommen wollen. In den Reihen wird es enger, Essen und Trinken kosten extra und auch für jedes aufgegebene Gepäckstück werden zehn Euro Gebühren fällig. Gegen Gebühr kann man aber bestimmte Leistungen – etwa den besseren Sitzplazt – hinzubuchen.

Wie groß ist der Preisunterschied?

Die Preise im Basic-Tarif starten bei 33 Euro, die im Smart-Tarif bei 53 Euro inklusive Steuern und Gebühren. Nimmt man noch ein Gepäckstück mit, ist der Unterschied also nicht unbedingt hoch. Deutlich teurer ist die Premium-Variante, die im Moment noch als "Flex"-Tarif vermarktet wird: 259 Euro werden pro Strecke fällig - mindestens. Damit dürften vor allem Geschäftsreisende angesprochen werden.

Ab wann gilt die neue Tarifstruktur und was ist mit betroffenen Flügen, die schon gebucht wurden?

Die neuen Tarife gelten ab dem 1. Juli, sind aber schon seit Mitte April buchbar. Wird ein Lufthansa-Flug nun von Germanwings durchgeführt, behält das Ticket seine Gültigkeit und wird automatisch umgebucht. Die teureren Business- und Economy-Flex-Tarife der Lufthansa werden auf den Best-Tarif überschrieben. 

Kann man weiter Meilen sammeln?

Das Lufthansa-Bonusprogramm Miles & More bleibt ebenso erhalten wie Germanwings' Boomerang Club. Bei der Buchung können sich Kunden dann künftig entscheiden, bei welchem Programm sie sich ihre Meilen gutschreiben lassen. 

Dürfen Germanwings-Passagiere in die Lufthansa-Lounges?

Business-Vielflieger im "HON-Circle" und Vielflieger mit Senator-Status kommen auch mit Germanwings-Bordkarte in die Senator- und Business Lounges der Lufthansa. Die weitaus größere Zahl der Lufthansa-Passagiere sind "Frequent Traveller". Ursprünglich war geplant, dass sie sich bei Germanwings den Zugang zu den Business-Lounges für 25 Euro dazukaufen können. Doch dagegen regte sich Protest. Nun haben Frequent Traveller auch im Smart-Tarif Zugang zu den Business Lounges und den Miles & More-Partnerlounges der Lufthansa.

Quelle: ntv.de

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