Ratgeber

Auch Samsonite-Modell bedenklich Wenn Koffer krank machen

Für Schadstoffe in Autoreifen gelten strenge Regeln. In Koffergriffe dürfen die Hersteller dagegen nach Belieben Weichmacher und andere krebserregende Stoffe packen. In ihrem Reisekoffer-Test findet die Stiftung Warentest reichlich bedenkliche Modelle.

Richtig wasserdicht ist nur das Rimowa-Modell.

Richtig wasserdicht ist nur das Rimowa-Modell.

(Foto: Stiftung Warentest)

Vor vielen Reisekrankheiten kann man sich durch Impfungen, Mückenabwehr und ausreichende Hygiene schützen. Doch manchmal bringt man den Krankmacher selber mit: Tragegriffe von manchen Reisekoffern stecken so voller Schadstoffe, dass eine Reise zum Gesundheitsrisiko werden kann, schreibt die Stiftung Warentest. 17 Hart- und Weichschalenkoffer haben die Tester pünktlich zur Urlaubssaison auf Schadstoffe, Stabilität und Reisetauglichkeit überprüft. Gerade mal drei kamen mit dem Urteil "gut" weg.

Alle Testsieger waren nicht gerade billig: Bei den Modellen mit weicher Oberfläche schnitten der Delsey "Xpert Lite" und Samsonites "B-Lite Spinner" für 210 bzw. 189 Euro am besten ab. Bei den Hartschalenkoffern gab sich der edle "Salsa Air Multiwheel" von Rimowa wenig Blößen. Das Polycarbinat-Modell für 325 Euro war mit seinen 2,9 Kilo nicht nur der leichteste Koffer im ganzen Test, sondern auch der Einzige, der einem ordentlichen Starkregen standhielt. Bei allen anderen Kandidaten drang mehr oder weniger viel Wasser durch Reißverschlüsse oder die Öffnungen der Teleskopgriffe ein. Wer glaubt, die wasserabweisende Plastikverkleidung schützt, der täuscht sich: selbst beim hartschaligen Titan "X2 Flash" mussten die Tester erstaunlich viel Wasser aus den Klamotten wringen.

Alle sind belastbar

Immerhin: Alle Koffer bewährten sich in den Dauer-Belastungstests. Weder Räder noch Griffe oder Riemen gaben auf 30 Kilometern Laufband mit Rippen und Holpersteinen den Geist auf. Unerfreuliches ergab dagegen die Laboranalyse der Griffe: In vielen Fällen fanden sich gefährliche Phthalat-Weichmacher und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Beim Anfassen können die Stoffe über die Haut in den Körper gelangen. Im schlimmsten Fall können sie Krebs erzeugen, das Erbgut verändern, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder das Kind im Mutterleib schädigen.

Enthält ein Griff zum Beispiel mehr als 10 Milligramm PAK pro Kilogramm Kunststoff vergaben die Tester ein "Mangelhaft". Im Tragegriff des "American Tourister Tokyo Chic" von Samsonite fanden sie fast doppelt so viel. Samsonite erklärte zwar, das Modell vom Markt zu nehmen. Restbestände werden aber noch verkauft.

Wer einen Koffer besitzt, dessen Schadstoffgehalt von der Stiftung Warentest als bedenklich bewertet wird, kann versuchen, ihn zurückzugeben. Viele Händler sind hier kulant. Einen Rechtsanspruch auf Rückgabe hat man allerdings nicht, denn per Gesetz sind die Schadstoffe noch nicht verboten. Eine entsprechende Verordnung könnte 2015 in Kraft treten.

Quelle: ntv.de, ino

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