Gemieteter Lagerraum Wenn die Wohnung aus allen Nähten platzt
02.09.2014, 14:50 UhrDer Keller ist voll, die Abstellkammer auch. Es findet sich einfach kein Eckchen mehr für Dinge, von denen man sich nicht trennen möchte. Neben dem radikalen Ausmisten kann Selfstorage die Lösung sein.
Fahrräder, Mopeds, Akten, Skiausrüstungen: Die Liste all der Sachen, von denen man sich nicht trennen möchte, die aber dennoch nicht in die eigenen vier Wände passen, ist lang. Unternehmer haben ei ne moderne Lösung für das Problem entwickelt: Selfstorage. Grund genug für die Stiftung Warentest, einmal genauer hinzusehen.
Selfstorge-Anbieter stellen in großen Betonbauten oder Containern kubikmeterweise Raum bereit. Hinter verriegelten Türen, aber für die Besitzer in der Regel zwischen 6 und 22 Uhr zugänglich ruhen dann für Wochen, Monate oder Jahre ganze Hausstände. Die Idee ist gut. So bieten Selfstorage-Häuser in vielen Städten Abstellflächen in verschiedenen Größen, oft schon ab einem Quadratmeter, an.
Und auch für die Sicherheit ist gesorgt. Mitglieder des Branchenverbands verpflichten sich, eine DIN-Norm einzuhalten, die zum Beispiel Diebstahlmeldesysteme, Brandschutz und saubere, trockene Räume vorschreibt. Videokameras überwachen Eingänge und Flure. Rollläden verschließen die Lagerräume. Und Rauchmelder übermitteln der Feuerwehr Brände per direkter Leitung. Nachts patrouilliert ein Sicherheitsdienst.
Praktisch aber teuer
Und auch die Beratung stimmt zumeist. Mitarbeiter der Anbieter helfen, die richtige Kubikmeterzahl für die einzulagernden Gegenstände zu ermitteln. Eine oft gute Logistik ermöglicht es Kunden, mit dem Umzugswagen vielfach direkt an die ebenerdigen Eingänge heranfahren. Mit Hilfe von Trolleys und Hubwagen können schwere Gegenstände selbstständig über Lastenaufzüge ins Abteil befördert werden.
Nachteilig bewertet die Stiftung Warentest die hohen Kosten für die Lagerflächen. Am Beispiel Berlin zeigt sich, dass sich diese auf bis zu 40 Euro pro Quadratmeter und Monat belaufen können. Die Miete liegt damit deutlich über dem durchschnittlichen Berliner Mietspiegelpreis von etwa 9 Euro pro Quadratmeter. Preiswertere Angebote von Anbietern, die nicht zum Unternehmensverband gehören, sind zwar oft günstiger, bieten aber meist weniger Komfort und Sicherheit.
Grundsätzlich bemängeln die Tester auch die Vergleichbarkeit der Angebote. Je nach Anbieter werden die Preise mal pro Monat, mal pro Woche ausgewiesen. Selbst beim selben Anbieter können die Kosten innerhalb einer Stadt schwanken. Grundsätzlich gilt, dass kürzere Lagerzeiten im Verhältnis mehr als längere kosten.
Und trotz aller meist vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen: Das Eingelagerte ist nicht automatisch gegen Einbrüche oder Brände versichert. Da längere Aufbewahrungszeiten - mehr als drei Monate - zumeist nicht über die eigene Hausratsversicherung abgesichert sind, kann der Abschluss einer Zusatzpolice sinnvoll sein. Die machen den gemieteten Lagerraum aber auch nochmals teurer.
Quelle: ntv.de, awi