Ratgeber

Berufsunfähigkeit Der lange Weg zur Police

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung braucht jeder. Das Problem: Nicht jeder bekommt eine. Schon beim Antrag kann man eine Menge verkehrt machen, zeigt eine Befragung der Stuftung Warentest.

Bei Friseuren sind Allergien oft von vornherein ausgeschlossen.

Bei Friseuren sind Allergien oft von vornherein ausgeschlossen.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

"Sehr gute" Tarife für Berufsunfähigkeits-versicherungen gibt es reichlich. Man muss sie nur bekommen. Und das ist gar nicht so einfach. Die Stiftung Warentest hat ihre Leser aufgefordert, ihre Erfahrungen zum Thema zu schildern. Ergebnis der nicht repräsentativen Unfrage unter 274 Personen: Nur jeder vierte Versuch, eine gute Versicherung abzuschließen, ging glatt.

Meistens waren Vorerkrankungen von Interessenten die Ursache für Probleme. Wenn die Versicherung fürchtet, dass es wegen zurückliegender Erkrankungen künftig Ärger geben könnte, bleiben drei Möglichkeiten: Sie kann den Kunden ablehnen, einen Risikozuschlag verlangen oder das Krankheitsgebiet ausschließen. Billiger wird die Versicherung aber trotz des abgespeckten Schutzes normalerweise nicht.

Auskunftsfreudige Ärzte

Die Gesundheitsfragen im Versicherungsantrag sind eine besondere Herausforderung. Meist ist den Kunden nicht ganz klar, welche Arztbesuche genau anzugeben sind, besonders schwierig wird der Rückblick, wenn es keinen Hausarzt gibt. Wer die Auskunft dem Arzt überlässt, riskiert, dass die Police unnötig teuer wird. Oft sind Ärzte mitteilsamer als nötig und geben Infos weiter, die für die Versicherung eigentlich nicht relevant sind. Da können dann auch lange zurückliegende Erkrankungen oder beiläufig geäußerte vorübergehende Zipperlein zum Ausschluss führen.

Wer sich bei den Gesundheitsfragen vom Versicherungsvertreter assistieren lässt, riskiert nachträglichen Ärger. Nach Erfahrungen der "Finanztest"-Leser sind die Verkäufer oft sehr oberflächlich beim Ausfüllen, weil sie den Vertragsabschluss nicht gefährden wollen. Da werden dann übergewichtige Antragsteller um ein paar Kilo leichter gemacht oder Heuschnupfen fällt unter den Tisch – im Ernstfall kann einem das zum Verhängnis werden.

Am häufigsten werden potenzielle Kunden wegen Rückenleiden und psychischer Erkrankungen abgelehnt. Manchmal allerdings auch aus unverständlichen Gründen. Ein Antragsteller ging leer aus, weil er sich als Jugendlicher bei der Scheidung seiner Eltern psychologische Beratung holte. In einem anderen Fall führte ein Tinnitus zum Ausschluss sämtlicher psychischer Erkrankungen.

Nicht chancenlos

Die "Finanztest"-Befragung zeigte aber auch, dass Versicherungen sehr unterschiedlich urteilen. Vorerkrankungen, die bei einem Anbieter zum Ausschluss führten, interessieren andere gar nicht unbedingt. Und auch mit Verhandlungen lassen sich gelegentlich noch  bessere Angebote herausholen. Wer bei seiner Wunschversicherung nicht unterkommt, sollte also weitersuchen. Denn auch wenn der dass Berufsunfähigkeitsschutz schwer zu bekommen ist – dass er nötig ist, steht außer Zweifel: Wer ab 1961 geboren ist, bekommt nur noch dann Rente, wenn er erwerbsunfähig wird, also gar nicht mehr arbeiten kann.

 

Von den Ergebnissen der Leserbefragung sollte man sich auch nicht abschrecken lassen: Dass der Versicherungsabschluss auch reibungslos klappen kann, zeigt eine zweite Onlineumfrage der Stiftung Warentest. Auch sie ist zwar nicht repräsentativ, stützt sich aber auf eine etwas breitere Datenbasis. 700 Teilnehmer mit Berufsunfähigkeitsversicherung gaben dabei an, dass sie ihren Vertrag ohne Hindernisse bekommen haben.

Quelle: ntv.de, ino

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