Ratgeber

Die Leichtigkeit des SeinsMµ EX - das Rad zum Porsche

14.08.2009, 17:00 Uhr
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Ein Rad mit 20-Zoll-Rädern, das sich bequem in jedem Kofferraum verstauen lässt – da denken die meisten wohl an ein Kinderrad. Doch es geht auch mit einem Rad für Erwachsene.

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(Foto: Alexander Klement)

Ein Rad mit 20-Zoll-Rädern, das sich bequem in jedem Kofferraum verstauen lässt – da denken die meisten wohl an ein Kinderrad. Doch es geht auch mit einem Faltrad für Erwachsene, wie dem Mµ EX von Dahon. Wer da jetzt an die klapprigen Gefährten von vor 20 Jahren denkt, die höchstens mal für die Fahrt vom Campingplatz bis zum 500 Meter entfernten Supermarkt geeignet waren, muss sich eines Besseren belehren lassen.

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Nicht nur auf ebener Strecke musste das Mµ EX seine Tauglichkeit beweisen. (Foto: Alexander Klement)

Das Mµ EX ist mit hochwertigen Komponenten ausgestattet, die sonst eher bei Rennrädern zu finden sind – sei es das FSA-Carbon-Tretlager oder die 20-Gang-SRAM-"Red"-Schaltung. Auch optisch macht das Rad einiges her. Besonders stechen natürlich die Laufräder ins Auge, die mit nur wenigen Speichen auskommen. Stabilität ist trotzdem gegeben: Laut Herstellerangaben darf der Faltradler über 100 Kilogramm schwer sein.

Harter Praxistest

Im Praxistest wollten wir das natürlich genau wissen: Mit 1,90 Meter Größe und über 90 Kilogramm Kampfgewicht ging es über Pflastersteine, durch Schlaglöcher und – wenn auch in Berlin selten anzutreffen – über gut asphaltierte Straßen. Das alles steckt das Mµ EX gut weg. Auf ebenem Gelände stellt sich sogar ein erhabenes Fahrgefühl ein. Mit nur 8,8 Kilogramm Gewicht und der Schwalbe-"Kojak"-Bereifung geht es zügig voran. Da kommt der ein oder andere Stadt-Drahtesel-Fahrer schon ins Staunen, denn trotz der 20-Zoll-Laufräder ist man oft auf der Überholspur unterwegs.

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Dahon IOS XL kommt im Frühjahr 2010 in die Läden. (Foto: Dahon)

Kinderleicht ist auch das Zusammenfalten: Sattel einfahren, Lenkerstange umlegen und Rahmen zusammenklappen. Der ganze Vorgang dauert nicht mal eine halbe Minute. Mit Hilfe eines Magnets werden Vorder- und Hinterachse zusammengehalten. Auf das magnetische Verbindungsstück an der Hinterachse sollte man allerdings gut achten, denn dieses ging bei der Testfahrt über die Berliner Holperpisten verloren. Wahrscheinlich ist es hier am besten, die Verschraubung mit einem Tropfen Metallkleber zu fixieren.

Nach über 100 Testkilometern mit dem Mµ EX und einigen Vorbehalten gegenüber Falträdern muss ich gestehen, dass das Faltrad einem vollwertigen Rad sehr nahe kommt – bei ebenem Untergrund sogar ein 1A-Fahrgefühl mitbringt. Die Leichtigkeit des Fahrens endet allerdings im Gelände und auf Holperstrecken. Da machen sich die kleinen Laufräder im Fahrkomfort bemerkbar. Wermutstropfen des Mµ EX ist allerdings der Preis: 2000 Euro lautet die Verkaufsempfehlung des Herstellers. Dafür bekommt man nicht mal die Pedale mitgeliefert. Es ist also eher ein Zweitrad für den Porschefahrer, das dieser jederzeit auch im spärlichen Kofferraum unterbringen kann, oder für einen absoluten Liebhaber. Über 1,90 Meter groß sollte dieser allerdings nicht sein. Das sprengt dann doch den Rahmen.

IOS XL und IOS P7 ab 2010

Wer auf mehr alltagstaugliche Ausstattung wie Schutzbleche und Beleuchtung setzt, sollte sich noch bis nächstes Jahr gedulden. Auf der Fahrradmesse Eurobike Anfang September wird Dahon die neue Produktfamilie IOS vorstellen. Dieses kommt mit einem integrierten LED-Frontscheinwerfer daher. Weitere Highlights sind die komplette Shimano-Alfine-Ausstattung sowie Scheibenbremsen vorne und hinten. Das IOS wird es in den Varianten XL für 1500 Euro und P7 für 1000 Euro geben. Die Mehrausstattung geht allerdings auch zu Lasten des Gewichts. Vom Leichtgewicht Mµ EX mit seinen 8,8 Kilo ist man da einiges entfernt. Sobald die IOS-Serie verfügbar sein wird (wahrscheinlich Frühjahr 2010) werden wir diese einem Praxistest unterziehen.