Vettel gewinnt Formel-1-Rennen von Montréal Super-Seb siegt souverän in Kanada
09.06.2013, 22:27 Uhr
(Foto: AP)
Für Sebastian Vettel läuft es richtig rund: In Kanada holt er von der ersten Startposition aus den Sieg. Damit baut der Weltmeister seine Führung in der Fahrerwertung weiter aus - 36 Punkte sind es nun. Die Konkurrenz treiben derweil ganz andere Sorgen um: Eine Reifen-Affäre überschattet die Formel 1.
Sebastian Vettel kann es auch in Kanada: Der Formel-1-Weltmeister holt dank einer hochkonzentrierten Leistung einen souveränen Start-Ziel-Sieg beim Großen Preis in Montreal. Damit triumphiert er im fünften Anlauf zum ersten Mal auf dem Circuit Gilles Villeneuve. "Yes, Boys, we finally won Canada - wir haben endlich hier gewonnen" jubelte Vettel via Boxenfunk. Zur Belohnung gönnte sich der Heppenheimer einen Besuch beim Konzert der Rolling Stones.
Durch den Triumph vor Vize-Weltmeister Fernando Alonso im Ferrari und Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton baute Red-Bull-Pilot Vettel seine WM-Führung weiter aus. Alonso ist wieder erster Verfolger, hat aber nun bereits 36 Punkte Rückstand auf Vettel.
Monaco-Sieger Nico Rosberg aus Wiesbaden hatte an einem für Mercedes wegen der Reifen-Affäre ohnehin ungemütlichen Wochenende erneut mit seinen Pneus zu kämpfen. Er belegte aber immerhin den fünften Rang hinter Vettels Teamkollegen Mark Webber. Der bisherige WM-Zweite Kimi Räikkönen, nur von Platz zehn gestartet, hatte früh einige Problemen mit seinem Lotus und kassierte mit Platz neun einen Dämpfer. Mit 88 Punkten ist er nun Gesamtdritter.
Reifen-Affäre ist Tuschelthema Nummer Eins
Nach 70 Runden auf dem 4,361 km langen Kurs kam Adrian Sutil im Force India als Zehnter ins Ziel, Nico Hülkenberg musste seinen Sauber nach einer unglücklichen Kollision mit Caterham-Pilot Giedo van der Garde nach 48 Runden abstellen.
Rund um den Großen Preis von Kanada war erneut die Reifen-Affäre das beherrschende Thema. Die Diskussion um die möglicherweise illegalen Tests von Mercedes und Einheitslieferant Pirelli waren neu entfacht worden, nachdem die FIA den Rennstall Mitte der Woche vor ihr Internationales Tribunal zitiert hatte. Das Verfahren beginnt am 20. Juni.
"Kontroversen sind anscheinend interessanter als der Sport", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff und bemängelte eine Vorverurteilung durch die Öffentlichkeit. Teamchef Ross Brawn beteuerte zudem, es würden bald "Details auf den Tisch kommen", die das beschuldigte Team entlasten. Mercedes entschied, nicht mehr Stellung zu nehmen, auch Pirelli schwieg - das vorherrschende Thema blieb der Reifenstreit dennoch.
Wechselndes Wetter macht das Rennen schwierig
Dabei hatten die Piloten sportlich Schwerstarbeit zu verrichten, denn das Wetter beim Großen Preis von Kanada war im Training und Qualifying gewohnt wechselhaft. Am Sonntagmorgen riss der Himmel über der Ile Notre-Dame jedoch auf. Es blieb freundlich, bei Temperaturen um 20 Grad rollten die Autos auf ihre Startplätze, um "mit den Reifen eine Reise ins Unbekannte" anzutreten, wie Red-Bull-Teamchef Christian Horner sagte: Erstmals am Wochenende gingen die Boliden bei warmem Wetter auf die Strecke.
Vettel kam zum Start bestens weg, dahinter machte auch Rosberg vom vierten Platz gleich eine Position gut und zog an Valtteri Bottas vorbei. Der Rookie aus Finnland hatte im Regen-Qualifying völlig überraschend Platz drei belegt, doch in seinem unterlegenen Williams sah er im Rennen kein Land. Auch Webber und Alonso überholten ihn schon in der ersten Runde. Vettel baute seinen Vorsprung an der Spitze schnell aus, nach 16 Runden ging der Champion an die Box.
Hamilton, der deutlich schneller unterwegs war als Teamkollege Rosberg, übernahm vorübergehend die Führung. Drei Runden später musste jedoch auch der Brite zum Reifenwechsel, vor Rosberg, Webber und Alonso kam er zurück. Und dieses Trio sorgte in der Folge zunächst für die meiste Spannung.
In diesem Kampf holte Rosberg das alte Mercedes-Leiden wieder ein: Die Reifen bauten rasant ab, er wehrte sich heftig, doch zur Rennhälfte gingen Webber und Alonso vorbei. Hamilton hatte derartige Probleme nicht, der Ex-Weltmeister hielt sich zunächst auf Rang zwei, auch wenn Vettel bereits auf über 18 Sekunden davongezogen war.
Dahinter kassierte Alonso nach einem engen Duell bald auch Webber und setzte in der Folge Hamilton schwer unter Druck. Mit DRS-Hilfe ging er wenige Runden vor Schluss problemlos am Silberpfeil vorbei. An der Spitze hatte Vettel auch seinen letzten Stopp ohne Probleme absolviert und fuhr den Sieg anschließend ungefährdet ins Ziel.
Quelle: ntv.de, jtw/sid