Fußball

Boateng will gehen, Elia auch Beim HSV rumort es

Vor dem Liga-Endspurt herrscht Unruhe beim Hamburger SV. Jerome Boateng geht wahrscheinlich zu Manchester City, Bayern München umwirbt Eljero Elia, Tunay Torun und Ruud van Nistelrooy rangeln sich in der Kabine, Piotr Trochowski vermisst Anerkennung, und die Spieler sollen sich bei Boss Bernd Hoffmann über Trainer Bruno Labbadia beschwert haben.

Manchester City bietet über vier Millionen Euro im Jahr: Jerome Boateng.

Manchester City bietet über vier Millionen Euro im Jahr: Jerome Boateng.

(Foto: dpa)

Gerüchte hier, Dementis da - Ruhe vor der entscheidenden Phase in der Fußball-Bundesliga und dem Viertelfinale der Europa League gibt es beim Hamburger SV nicht. Trainer Bruno Labbadia reagierte entsprechend genervt, als er auf die Spekulationen um seine Zukunft angesprochen wurde. Immerhin hält sich neben den angeblichen Beschwerden über seinen Führungsstil auch das Gerücht, Bundestrainer Joachim Löw solle ihn im Sommer ablösen.

"Ich nehme nur Sachen ernst, die man mir ins Gesicht sagt", sagte Labbadia: "Für mich sind das Hosenscheißer, die anonym im Internet schreiben." Der HSV braucht am Sonntag ab 17.30 Uhr einen Sieg in Mönchengladbach, um aussichtreich im Kampf um die Europa-League-Qualifikation zu bleiben. "Unruhe gibt es nur, wenn man sich vom Gerede beeindrucken lässt, wir aber arbeiten gut."

Frust bei Spielern, Funktionären und Fans

Dennoch ist der Traum von der Champions-League-Teilnahme ausgeträumt. Das sorgt für Frust bei Spielern, Funktionären und Fans. Die letzten Hoffnungen, die Saison doch noch versöhnlich abzuschließen, fokussieren sich auf das Europa-League-Finale am 12. Mai im eigenen Stadion. Am Donnerstag steht das Viertelfinal-Hinspiel in der Europa League gegen Standard Lüttich an. "Das Letzte, was wir derzeit brauchen, ist Theater", sagte Kapitän David Jarolim, "mich nervt das Bild, das derzeit in der Öffentlichkeit vom HSV entsteht".

Jetzt hat sich allerdings auch noch Idol Uwe Seeler eingeschaltet, untrügliches Zeichen dafür, dass die Lage ernst ist. "Die Spieler schöpfen ihr Potenzial nicht aus, sie müssen in die Verantwortung genommen werden. Alle müssen an einem Strang ziehen", erklärte der Ehrenspielführer der Nationalmannschaft in der "Bild"-Zeitung.

Boateng steht vor dem Absprung

Daran gab es zuletzt in der Tat große Zweifel. Die Spieler folgen zunächst ihren eigenen Interessen. Seit über einem halben Jahr bemüht sich der Klub, den Vertrag mit Jerome Boateng zu verlängern. Statt 800.000 soll er über zwei Millionen Euro im Jahr verdienen. Aber das wird nicht zu reichen. Manchester City bietet über vier Millionen und kann auch die festgeschriebene Ablöse von zwölf Millionen Euro im Sommer locker zahlen. "Wir haben es nicht in der eigenen Hand, es gibt eine Klausel. Es wäre also fahrlässig, nicht darauf vorbereitet zu sein", sagt Labbadia mit Blick auf einen möglichen Transfer.

Der ehemalige Berliner Boateng scheint der nächste Spieler zu sein, der den HSV lediglich als Ausbildungsbetrieb und Durchgangsstation wahrnimmt. Das gilt auch für Eljero Elia, der schon bei seiner Verpflichtung im Sommer erklärt hatte, "dem Vorbild von Rafael van der Vaart" folgen zu wollen. Van der Vaart ging vom HSV aus zu Real Madrid

Und Elias Berater spricht mit den Bayern

Elias Berater Fred Schouten hat angeblich schon ein Sondierungsgespräch mit Bayern München geführt. Eine Anfrage der Bayern beim HSV gibt es aber nicht. Der Niederländer besitzt einen Vertrag bis 2014 und dürfte bei einem Wechsel sehr teuer werden. Ist es da ein Zufall, dass er sich in einem Interview über eine falsche Behandlung durch die HSV-Ärzte beklagte? Er musste anschließend beim Vorstand zum Rapport und bekam eine Geldstrafe. "Der Verein hat sich zu Elia geäußert, alles ist geklärt", sagt Labbadia, "man muss nicht alles ernst nehmen, was ein junger Spieler sagt."

Quelle: ntv.de, Andreas Hardt, sid

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