"Heilfroh, dass das vorbei ist" Birgit Prinz sagt tschüss
27.03.2012, 10:13 Uhr
"Der ganze Rummel fehlt mir ganz und gar nicht": Birgit Prinz.
(Foto: picture alliance / dpa)
Birgit Prinz verlässt heute endgültig die große Fußball-Bühne. Nach dem unrühmlichen Abgang bei der verpatzten Weltmeisterschaft soll nun das Abschiedsspiel ein versöhnliches Ende für die Rekordnationalspielerin werden. Sie wünscht sich eine Mischung aus Trauer und Frohsinn.
Alte Freunde treffen, eine ausgelassene Party feiern, und vielleicht ein paar Tränen vergießen - aus dem unrühmlichen Abgang von Birgit Prinz soll doch noch ein versöhnlicher Abschied werden: 271 Tage nach ihrem 214. und letzten Länderspiel bei der verpatzten Heim-WM verlässt die Rekordnationalspielerin unter dem Motto "Bye, bye Birgit" endgültig die große Fußball-Bühne.
Geboren am: 25.10.1977 inFrankfurt/Main - Vereine: 1. FFC Frankfurt, Carolina Courage (USA), FSV Frankfurt, FC Hochstadt, Dörnig- heimerSV. Erstes Länderspiel: 27. Juli 1994 gegen Kanada. Länderspiele: 214 - Tore: 128.
ERFOLGE
Weltmeisterin 2003, 2007.
Bronze bei Olympia 2000, 2004, 2008.
Europameisterin 1995, 1997, 2001, 2005,2009. Weltfußballerin des Jahres 2003, 2004, 2005. UEFA-Cup-Siegerin 2002, 2006,2008.
Deutsche Meisterin 1995, 1998, 1999, 2001, 2002, 2003, 2005, 2007, 2008.
DFB-Pokal-Siegerin 1995, 1996, 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2007, 2008, 2011
"Ich freue mich vor allem darauf, dass ich viele alte Weggefährtinnen treffen werde. Das wird ganz sicher Spaß machen, genau wie der nette Abend danach", sagte Prinz vor ihrem Abschiedsspiel heute ab 18 Uhr in Frankfurt zwischen der Nationalmannschaft und ihrem Ex-Klub 1. FFC Frankfurt. "Ich denke, dass es eine gute Mischung aus Abschiedstrauer und fröhlichen Emotionen sein wird." Für die Partie im Stadion am Bornheimer Hang wurden bereits über 5000 Eintrittskarten verkauft.
In beiden Mannschaften werden neben den aktuellen Spielerinnen auch frühere Teamkolleginnen stehen. Birgit Prinz wird für jedes Team eine Halbzeit absolvieren. Neben der dreimaligen Weltfußballerinnen werden zudem die Ex-Nationalspielerinnen Kerstin Garefrekes, Ariane Hingst, Ursula Holl und Sonja Fuss von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach verabschiedet. Im Mittelpunkt wird aber Prinz stehen. Das Spiel soll endgültig die offenen Wunden der WM heilen. Beim Viertelfinal-Aus gegen Japan (0:1 n.V.) saß die zweimalige Welt- und fünfmalige Europameisterin 120 Minuten auf der Ersatzbank. Danach hatte Birgit Prinz Vorwürfe gegen Bundestrainerin Silvia Neid erhoben.
"War nicht bereit, den Preis dafür zu zahlen"
Auch einem Abschiedsspiel stand die 34-Jährige zunächst skeptisch gegenüber. "Ich hätte mir natürlich einen schöneren Abschluss gewünscht", sagte Prinz: "Aber ich hatte dann ein Gespräch mit der Trainerin. Das war ein offener Austausch - anders hätte ich es auch nicht gemacht." Alles mitgemacht hat Birgit Prinz, die in 17 Jahren im Nationalteam 128 Tore erzielte, in ihrer Karriere ohnehin nie. "Ich habe mich nach der WM 2003 bewusst dafür entschieden, mich nicht vollständig in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ich war nicht bereit, den Preis dafür zu zahlen. Ich wollte mich nicht um jeden Preis vermarkten. Der ganze Rummel fehlt mir ganz und gar nicht. Ich bin heilfroh, dass das vorbei ist."
Der Abschluss der sportlichen Laufbahn von Prinz, die immer noch dreimal pro Woche trainiert, soll aber noch nicht das Ende der beruflichen Karriere sein. Derzeit hospitiert die Diplom-Psychologin bis Saisonende beim Bundesligisten TSG Hoffenheim. "Ich weiß noch nicht genau, wo es hingeht. Eine Mischung aus Sport-Psychologie und Sport-Management könnte ich mir gut vorstellen." Für die Nationalmanschaft, die zuletzt trotz großer Verletzungsprobleme den prestigeträchtigen Algarve-Cup gewonnen hat, ist das Prinz-Abschiedsspiel die Einstimmung auf die entscheidende Partie um den Gruppensieg in der EM-Qualifikation am Samstag ab 16 Uhr in Mannheim gegen die punktgleichen Spanierinnen. Bei der Endrunde im kommenden Jahr in Schweden will der siebenmalige Europameister seinen Titel verteidigen.
Quelle: ntv.de, Alexander Sarter, sid