Freilassung gegen Kaution in Millionenhöhe Hoeneß im März vorläufig verhaftet
23.04.2013, 18:41 Uhr
Musste sich zwischenzeitlich sogar zweimal wöchentlich bei den Behörden melden: Bayern-Präsident Uli Hoeneß.
(Foto: dpa)
Die Öffentlichkeit weiß es erst seit einigen Tagen: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Uli Hoeneß wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Doch wie sich jetzt herausstellt, wurde der Präsident des FC Bayern im März sogar kurzzeitig festgenommen.
Strafverfolger der Staatsanwaltschaft München haben Uli Hoeneß am 20. März vorläufig festgenommen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von fünf Millionen Euro wurde der Haftbefehl kurz darauf außer Vollzug gesetzt. Das bestätigten Justizkreise inzwischen. Hoeneß' Anwalt war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen, auch vom FC Bayern gab es keinen Kommentar.
Die Justiz soll ursprünglich sogar sieben Millionen Euro an Kaution gefordert haben, damit der 61-Jährige frei bleiben kann. Wie die SZ weiter berichtet, durchsuchten die Ermittler damals auch Hoeneß' Haus, um Unterlagen für das Steuerverfahren zu finden. Die Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Sportfunktionär und Unternehmer wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung.
Nach seiner Festnahme musste sich Hoeneß zweimal wöchentlich bei Behörden melden. Diese Auflage ist inzwischen wieder aufgehoben worden. Was den Haftbefehl ausgelöst hat, ist bisher nicht bekannt. Dem Bericht zufolge ist ein Haftbefehl nach einer Selbstanzeige allerdings eher ungewöhnlich. Es sei sogar ein ernster Hinweis, dass die von Hoeneß erstattete Anzeige möglicherweise nicht strafbefreiend sein kann.
"Ich will reinen Tisch machen"
Der Bayern-Präsident hatte vor einigen Tagen bestätigt, über seinen Steuerberater im Januar eine Selbstanzeige eingereicht zu haben. Im Mittelpunkt steht ein Konto, dass Hoeneß bei einer Schweizer Bank unterhielt, das dem Fiskus bisher nicht bekannt war. Er soll inzwischen über drei Millionen Euro Steuern samt Aufschlägen gezahlt haben, um seine Steuerschuld zu tilgen. Hoeneß hatte nach eigenen Angaben gehofft, das deutsch-schweizerische Steuerabkommen würde verwirklicht. Er hätte dann seine Millionenschuld anonym begleichen können. Doch das Abkommen scheiterte im Dezember im Bundesrat.
Hoeneß hatte im Jahr 2000 von dem inzwischen verstorbenen Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus fünf Millionen Mark erhalten; zudem hatte dieser für einen Kredit an ihn über weitere 15 Millionen Mark gebürgt. Das Geld soll anfangs gemeinsamen Spekulationsgeschäften der beiden gedient haben. Die Geschäfte fallen in die Zeit, in der Adidas als Mitgesellschafter bei der neuen FC Bayern München AG einstieg. Wie Adidas inzwischen erklärte, sei Louis-Dreyfus in die Verhandlungen über eine "strategische Partnerschaft nicht involviert" gewesen. Er habe bereits Anfang 2000 das operative Geschäft an den damaligen Vizechef Herbert Hainer übertragen.
In einem Interview mit der "Sport Bild" hat Hoeneß inzwischen selbst Stellung genommen zu der Steueraffäre. "Ich habe erkannt, dass ich einen schweren Fehler gemacht habe, den ich versuche, mit der Selbstanzeige zumindest halbwegs wiedergutzumachen" betonte er. "Ich will reinen Tisch machen. Das Gesetz bietet ja diese Möglichkeit."
Quelle: ntv.de, cro