"Gewichtsmäßig eine Katastrophe" Hummels ist selbstkritisch
27.07.2015, 11:06 Uhr
Eine Hinrunde zum Vergessen legte Mats Hummels in der vergangenen Saison hin. Jetzt soll alles besser werden.
(Foto: imago/Thomas Bielefeld)
Mats Hummels hat eine Saison zum Vergessen hinter sich. Vor allem die Hinrunde war aus Sicht des Weltmeisters eine Katastrophe. Was da schiefgelaufen ist und warum er immer noch für Borussia Dortmund spielt, erklärt der 26-Jährige jetzt selbst.
"Die letzte Hinrunde war das wahrscheinlich Schlechteste, was ich in meinem Leben bisher gespielt habe." Ungewohnt selbstkritisch blickt BVB-Verteidiger Mats Hummels im Interview mit dem "Kicker" auf die vergangene Saison zurück. Als Grund für seine Formschwäche führt er unter anderem Übergewicht an. "Die Hinrunde 2014/15 hat sich schwerfällig angefühlt und sah sehr schwerfällig aus. Das war gewichtsmäßig eine Katastrophe von mir. Ich trage das Laster des Frustessens in mir. Und weil mir die Hinrunde eben viel Frust beschert hat, bin ich in einen kleinen Teufelskreis geraten."
Jetzt sei er "mit einem deutlich niedrigeren Gewicht in einer ganz anderen Verfassung zurückgekommen als 2014." Dies habe er durch "gute Ernährung" geschafft und weil er im Urlaub "vermutlich mehr Laufeinheiten als in den vergangenen Jahren zusammen" absolviert habe. Nun sei er "ein bisschen flotter unterwegs. Ein Kilo weniger merke ich in den Laufeinheiten nicht, ein paar aber schon."
Tuchel überzeugt Hummels
Unabhängig davon hatte der Weltmeister im Frühjahr über einen Vereinswechsel nachgedacht, doch unter anderem der neue Trainer Thomas Tuchel überzeugte ihn von einem Verbleib. "Wir hatten ein Gespräch in der Phase, als ich noch dabei war, über meine Zukunft nachzudenken. Mir hat es sehr gut gefallen, was er damals gesagt hat, auch die Art und Weise, wie er es getan hat", sagte der Innenverteidiger.
Es habe ihm gefallen, dass Tuchel "persönliche Fehler von mir direkt angesprochen" hat: "Wenn mich ein Trainer zum Bleiben bewegen will, finde ich es sehr gut, dass er mir nicht nur Honig ums Maul schmiert, sondern Klartext redet." Grundsätzlich gab es "Tage, an denen wäre ich gegangen. Und es gab Tage, an denen ich bleiben wollte", erläuterte Hummels. "Wenn ich wechsle, muss ich davon zu 100 Prozent überzeugt sein. Ich muss wissen: Das passt auf allen Ebenen. Das war in diesem Jahr nicht der Fall", so der Weltmeister.
Am Kapitänsamt beim BVB hängt er aber nicht zwangsläufig. "Für mich ist diese Frage nicht einmal zweitrangig. Sollte Tuchel lieber einen anderen Kapitän wollen, habe ich damit nicht den Hauch eines Problems", sagte Hummels: "Ich habe in der vergangenen Saison gemerkt, dass bei mir als Kapitän von außen viel auf Unnötiges geachtet wird. Und das brauche ich nicht." Frage ihn Tuchel, ob er Kapitän bleiben wolle, sei er aber bereit dazu.
Keine Angst vor dem FCB
Zudem beklagt Hummels die devote Haltung vieler Bundesligisten im Umgang mit dem deutschen Rekordmeister Bayern München. "In Deutschland agieren zu viele Vereine zu ängstlich gegen die Bayern, sowohl verbal als auch sportlich", sagte der Kapitän von Borussia Dortmund dem "Kicker". "Sie täten gut daran, das zu lassen." Diesbezüglich sei Tuchel mutiger: "Man hatte das Gefühl, dass viele andere Teams das Spiel gegen die Bayern vorher schon abgehakt haben. Mainz mit Tuchel damals nicht, das ist mir aufgefallen."
Die vom Dortmunder Coach ausgegebene und als eher zurückhaltend bewertete Zielsetzung, dass der BVB in der kommenden Saison nur Herausforderer der Top 4 aus München, Wolfsburg, Mönchengladbach und Leverkusen sei, hält Hummels für nachvollziehbar: "Das ergibt doch Sinn, die Erwartungen nicht gleich zu hoch zu setzen, wenn man neu bei einem Verein ist. Uns Spielern ist jedoch klar: Für uns zählt nur Platz 1 bis 3 zu belegen, mindestens aber Platz 4."
Quelle: ntv.de, lsc/tno/sid/dpa