Ex-DFB-Boss wiederholt Kritik Katar will Zwanziger zum Schweigen bringen
13.06.2015, 12:52 Uhr
Zwanziger war von 2011 bis 2015 Exekutivkomitee-Mitglied des Weltverbandes FIFA.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nachdem Theo Zwanziger Katar unverhohlen als "Krebsgeschwür des Weltfußballs" bezeichnete, reagiert der Wüstenstaat nun erzürnt. Sogar eine Klage gegen den Ex-DFB-Boss steht im Raum. Der 70-Jährige gibt sich derweil äußerst entspannt.
Katar macht in seiner Auseinandersetzung mit dem früheren DFB-Präsidenten Theo Zwanziger offenbar ernst. Das Emirat hat dem 70-Jährigen wegen zwei Jahre alter Aussagen über das Land bereits eine Unterlassungsverpflichtungserklärung an seine Privatanschrift in Rheinland-Pfalz zustellen lassen. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf Kreise der katarischen Botschaft in Berlin. Katar hatte bereits zuvor in einer offiziellen Mitteilung eine Klage gegen Zwanziger angekündigt.
Der ehemalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) soll verbindlich auf die Wiederholung von Äußerungen über Katars Reichtum als ein "Krebsgeschwür" verzichten. In ihrer Mitteilung hatten die Katarer entsprechende Aussagen des früheren Exekutivkomitee-Mitglieds des Weltverbandes Fifa in einem Zeitungsinterview von 2013 ("Der unendliche Reichtum dieses kleinen Landes Katar breitet sich fast wie ein Krebsgeschwür über den Fußball und den Sport aus") als "nicht hinnehmbare Verleumdung", "kollektive Beleidigung" und "hetzerische Kritik" bezeichnet.
Katar als WM-Austragungsort weltweit umstritten
Sollte Zwanziger die zugestellte Erklärung nicht unterschreiben, droht dem Juristen eine Privatklage vor einem deutschen Gericht. Zwanziger reagierte in einer ersten Stellungnahme auf Katars Erklärung angeblich ironisch. "Dieses Vorgehen wird die Popularität Katars als WM-Austragungsort und sein Image in der Welt bestimmt entscheidend voranbringen", zitiert die FAZ den früheren Landtagsabgeordneten und ehemaligen Koblenzer Regierungspräsidenten.
Im Zusammenhang mit Katars weltweit umstrittener Gastgeber-Rolle für die WM-Endrunde 2022 war Zwanziger während seiner vergangenen Monat ausgelaufenen Amtszeit in der Fifa-Exekutive mehrfach als Kritiker des Wüstenstaates aufgetreten. Wiederholt wies der Rechtsanwalt dabei auch auf die problematische Menschenrechtssituation in Katar hin.
Quelle: ntv.de, jja/sid