"Ich bin nicht schwul. Das ist sein Problem" Lauterns Idrissou sorgt für Eklat
30.04.2013, 12:00 Uhr
Mo Idrissou
(Foto: dpa)
Kaiserslauterns Toptorjäger Mo Idrissou erlebt gegen Energie Cottbus ein Spiel zum Vergessen. Erst sieht er früh Gelb wegen Meckerns, dann trifft er, aber sein FCK verliert dennoch drei Punkte - und Idrissou nach der Partie die Nerven. In Interviews attackiert er Referee Wolfgang Stark mehrdeutig und seine Mitspieler eindeutig. Nun drohen Sanktionen.
Beim 1. FC Kaiserslautern liegen die Nerven blank. Sportlich brachten sich die Lauterer im Aufstiegskampf durch die 2:4-Niederlage bei Energie Cottbus um ihre gute Ausgangsposition. Drei Spieltage vor Saisonende haben sie nur noch einen Zähler Vorsprung auf Rang vier und den 1. FC Köln.
Zudem droht Topstürmer Mo Idrissou, mit 16 Treffern bester FCK-Torschütze in dieser Saison, in den verbleibenden Spielen auszufallen. Dem 33-Jährigen droht nach einem verbalen Rundumschlag in Cottbus eine Sperre durch den DFB. Idrissou hatte unter anderem Schiedsrichter Wolfgang Stark attackiert, der dem Stürmer wegen Meckerns früh die Gelbe Karte gezeigt hatte.
Streit um die Körpersprache?
Idrissou kommentierte das im Bezahlsender Sky später wie folgt: "Er sagt, ihm gefällt meine Körpersprache nicht." Was auf neutrale Beobachter wie eine normale Aussage Starks zu Idrissous Auftreten auf dem Platz wirkt, empfand Idrissou offenbar als Herabwürdigung seiner Männlichkeit. Denn der Kameruner fügte an: "Ich habe eine Männer-Körpersprache. Ich bin nicht schwul und werde auch kein Schwuler sein. Das ist sein Problem." Zudem sei es so: "Ich bin nicht der Einzige, der schlecht über diesen Schiri redet."
Tatsächlich stand Stark, der wegen seines Auftretens bisweilen als "Imperator" verspottet wird, in dieser Saison schon häufiger in der Kritik. Im Erstligaspiel zwischen Borussia Dortmund und dem VfL Wolfsburg zeigte er BVB-Verteidiger Marcel Schmelzer nach einem vermeintlichen Handspiel fälschlicherweise die Rote Karte. Nach dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League zwischen Paris St. Germain und dem FC Barcelona beschwerten sich die Katalanen schriftlich bei der Uefa über Stark und warfen ihm mangelnde Regelkenntnis vor.
Nach seiner Verbal-Attacke droht Idrissou eine Sperre. DFB-Chefankläger Anton Nachreiner kündigte im Kölner "Express" an, nach Auswertung des Interviews über disziplinarische Maßnahmen gegen den FCK-Angreifer zu entscheiden. Wie dessen mehrdeutige Aussagen und Vorwürfe gegen Stark zu verstehen sind, lässt der 1. FC Kaiserslautern unkommentiert. Pressesprecher Christian Gruber erklärte auf Anfrage von n-tv.de, der Klub werde keine Stellungnahme zu den Aussagen abgeben.
Heftige Kritik an den Mitspielern
Klubintern sorgen die Interviews von Idrissou ohnehin für Unruhe. Vor seiner Attacke gegen Stark war der Kameruner bereits verbal auf seine Mitspieler losgegangen. "Manche Spieler hier haben keine Eier. Ich erkenne meine Mannschaft nicht wieder. Jeder macht, was er will, und das schon die ganze Woche über. Wir sind einfach nur dumm, die dümmste Mannschaft der 2. Liga", sagte der 33-Jährige bei Sport1.
"Ich denke, es ist der falsche Weg, immer über andere Spieler zu reden und sich selbst das ganze Spiel über mit dem Schiedsrichter anzulegen. Einige Spieler sollten lieber mal auf sich selbst schauen", sagte Teamkollege Alexander Baumjohann über die Aussagen des Kameruners. Zudem äußerte sich Trainer Franco Foda kritisch: "Jeder hat die Berechtigung, seine Meinung zu sagen. Aber man sollte nicht über andere Spieler herziehen. Wenn einer etwas sagt, dann ist das der Trainer."
Quelle: ntv.de, cwo/sid