Fußball

Fußball bleibt frei empfangbar Liga verhökert Fernsehrechte

Wer darf's zeigen? Die Deutsche Fußball-Liga entscheidet und verkauft.

Wer darf's zeigen? Die Deutsche Fußball-Liga entscheidet und verkauft.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Fußball-Bundesliga entscheidet darüber, wer das Spektakel übertragen darf. Und hofft auf zwei Milliarden Euro. Gleichzeitig soll das Risiko gering sein. Das bedeutet auch, dass die Sportschau gerettet scheint. Der Fan darf also auf seinen Lieblingssport im frei empfangbaren Fernsehen hoffen.

Die Fußball-Bundesliga will mehr Geld, aber auch eine möglichst hohe Sicherheit - unter dieser Prämisse entscheiden die 36 deutschen Profivereine an diesem Dienstag in einem Hotel am Frankfurter Flughafen über die neuen Medien-Verträge. Zwei Milliarden Euro mit möglichst wenig Risiko lautet die interne Zielsetzung für die vier Spielzeiten von 2013/14 an. Die Vorlage liefert der neunköpfige Ligavorstand mit Präsident Reinhard Rauball.

"Es geht sicher nicht nur um die Höhe der Erlöse", lautete die Maßgabe von Christian Seifert. Der Vorsitzende der Geschäftsführung zieht bei der Deutschen Fußball Liga die Fäden. Mit seinem DFL-Kollegen Jörg Daubitzer und einigen Juristen hat Seifert seit Ablauf der zweiten Bieterrunde am Donnerstag vergangener Woche die Angebote der 15 Interessenten für die audiovisuellen Medienrechte gesichtet und gewichtet. Eine eigens für die DFL entwickelte Software errechnet die lukrativste Zusammenstellung.

Die Klubs könnten erwarten, dass auch diesmal "mehr dabei rumkommt", kündigte Seifert ungewohnt salopp an. Zugleich soll mit der Entscheidung über das komplizierte Konstrukt aus 19 Paketen und 6 Paketbündeln verhindert werden, dass es anschließend ein Desaster wie bei der Kirch-Pleite 2002 gibt. Oder Probleme wie bei dem nur einjährigen Pay-TV-Gastspiel von Arena 2006/2007. Oder eine teure Panne wie bei dem geplatzten Drei-Milliarden-Euro-Deal mit Sirius 2007/2008, den das Kartellamt verhinderte.

Zweikampf zwischen Sky und Telekom

Den meisten Bundesliga-Vertretern geht es wie den Fans: Ihnen wäre es am liebsten, wenn es möglichst wenig Änderungen gäbe - die ARD also weiter die Zusammenfassung im frei empfangbaren Fernsehen zeigen dürfte und Sky die Rechte fürs Bezahlfernsehen erhielte. Von diesen beiden Sendern stammen derzeit 85 Prozent des laufenden Vierjahresvertrages mit einem Gesamtvolumen von 1,65 Milliarden Euro. "Wir wollen mehr Wettbewerb", begründete Seifert das auf den ersten Blick unübersichtliche Angebot mit verschiedenen Paketen und zwei unterschiedlichen Szenarien. Vor allem die ARD sollte mit der Möglichkeit einer Internet-Sportschau unter Druck gesetzt werden.

Doch anfangs forschen Aussagen wie von Yahoo-Chef Heiko Genzlinger folgte dessen Erkenntnis, dass die Rechte im weltweiten Netz nicht zu refinanzieren und damit "für uns zu teuer" seien. Ähnliche Erkenntnisse hatten zuvor die privaten TV-Sender RTL und Sat.1 gemacht. Zugleich spricht für die gebührenfinanzierte ARD, dass den Vereinen hohe Einschaltquoten garantiert sind: Am Samstag schauten beispielsweise 5,63 Millionen Menschen die Sportschau, was einem Marktanteil von 26,7 Prozent entspricht. Solche Zahlen sind für die Sponsoren der Vereine wichtig und derzeit im Internet nicht zu erreichen.

Die erhoffte Einnahmesteigerung verspricht vielmehr der Zweikampf von Sky und Telekom. Der Bezahlsender aus Unterföhring ist schon seit langem der größte Zahlmeister für die Liga. Im letzten Jahr des noch laufenden Vertrages zahlt der Premiere-Nachfolger in der Saison 2012/13 immerhin 275 von insgesamt 440 Millionen. Bei einem Zuschlag für die Telekom droht dem defizitären Bezahlsender das Aus, der Liga würde damit auch langfristig ein Interessent wegbrechen. Der von Seifert erwünschte Wettbewerb würde dann bei der nächsten Ausschreibung ohne Sky stattfinden. Gegen die Telekom sprechen weitere Gründe. Erhielte das Telekommunikations-Unternehmen das Paket mit den Pay-TV-Rechten, müsste es große Teile an andere Unternehmen weiterverkaufen. Wegen der Staatsbeteiligung darf die Telekom, die derzeit via IPTV die Bundesliga im Internet zeigt, nicht selber als TV-Anbieter auftreten.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen