Fußball

Polizist tötete Lazio-FanSechs Jahre Haft

15.07.2009, 16:07 Uhr

Ein italienischer Polizist, der im November 2007 den Fußballfan Gabriele Sandri auf einer Autobahnraststätte erschossen hat, ist in Arezzo wegen fahrlässiger Tötung zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt worden.

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Ein Gemälde zum Gedenken: Francesco Totti, Spieler des Stadtrivalen AS Rom, vor dem Bild des getöteten Gabriele Sandri. (Foto: REUTERS)

Das Gericht blieb damit weit unter dem von der Anklage geforderten Strafmaß von 14 Jahren Haft. Der Staatsanwalt hatte dem Polizisten vorsätzliche Tötung vorgeworfen. Wie die "La Gazzetta dello Sport" berichtete, kam es nach der Urteilsverkündung im Gerichtssaal zu tumultartigen Szenen. Die Mutter des Opfers brach weinend zusammen. Das Gericht habe parteiisch zugunsten des Beamten-Kollegen geurteilt, behauptete der Vater des getöteten Lazio-Rom-Fans. "Ich schäme mich, Italiener zu sein", sagte er. Der Anwalt der Familie kündigte Berufung an. In der Nacht zum Mittwoch attackierten Lazio-Fans Polizeiwagen und eine Polizeistation. Dabei wurden Flaschen und Steine geworfen. Zwei Randalierer wurden festgenommen.

Der Lazio-Fan war am 11. November 2007 auf dem Weg zu einem Auswärtsspiel seines Klubs bei Inter Mailand an der Raststätte Badia al Pino von dem verurteilten Polizisten erschossen worden. Der Beamte hatte von der gegenüberliegenden Fahrbahnseite auf das Auto der Fans geschossen. Der Schuss habe sich im Laufen jedoch versehentlich gelöst, er habe nicht gezielt gefeuert, verteidigte sich der seit Anfang dieses Jahres beurlaubte Polizist. Zur Trauerfeier für den getöteten Fan waren in Rom Spieler und Vertreter des Klubs sowie tausende Fans erschienen.

Quelle: dpa/sid