Fußball

HSV: Chaosklub sucht Coach Stevens will - darf van Basten?

Liga-Schlusslicht Hamburger SV will ohne den chronisch erfolglosen Michael Oenning versuchen, endlich den ersten Saisonsieg einzufahren. Wer neuer Trainer beim Liga-Dino wird, ist offen. Auf der Kandidatenliste stehen Fußballprominente wie Marco van Basten, aber auch alte Bekannte wie Huub Stevens. Und Lothar Matthäus ist ja auch wieder zu haben.

HSV-Sportdirektor Frank Arnesen fliegt nun doch ohne Michael Oenning nach Stuttgart. Der Coach ist am Montag in Hamburg rausgeflogen.

HSV-Sportdirektor Frank Arnesen fliegt nun doch ohne Michael Oenning nach Stuttgart. Der Coach ist am Montag in Hamburg rausgeflogen.

(Foto: dpa)

Friedhelm Funkel ist vom Markt, soviel steht fest. Der erfahrenste Abstiegskämpfer und Wiederaufsteiger der deutschen Fußballgeschichte steht nicht mehr zur Verfügung, um den nach Michael Oennings Zick-Zack-Rauswurf trainerlosen Hamburger SV vor dem erstmaligen Abschied aus der Bundesliga zu retten. Der ist beim Liga-Dino HSV zwar offiziell kein Thema, im restlichen Fußball-Deutschland angesichts von nur einem Zähler aus sechs Spielen und - was noch schwerer wiegt - chronischer Konzeptlosigkeit im kompletten Verein schon. Selbst ein "Ü" hat mehr Punkte als der HSV, witzelte die "Süddeutsche Zeitung".

Aber: Funkel ist vom Markt. Denn der 57-Jährige hat sich am Montagabend, keine Woche nach seinem Rauswurf beim VfL Bochum wegen chronischer Erfolglosigkeit, der chronisch erfolglosen Alemannia aus Aachen als Retter versprochen. Die belegt in der 2. Liga nach acht Spieltagen nur Platz 17, liegt damit aber immerhin vor dem VfL.

Zu klein für den Großklub

Ob Funkel und der Hamburger SV überhaupt zusammengefunden hätten, darf ernsthaft bezweifelt werden. Denn das einzige verbliebene Gründungsmitglied der Bundesliga wird zwar geführt wie ein Kleinklub und spielt auch so, denkt aber noch groß. Wohl zu groß, um einen unspektakulär soliden Trainer wie Friedhelm Funkel anzuheuern.

Rodolfo Esteban Cardoso hält nur den Stuhl warm für den richtigen Oenning-Nachfolger.

Rodolfo Esteban Cardoso hält nur den Stuhl warm für den richtigen Oenning-Nachfolger.

(Foto: dpa)

Ein Name, der schon eher zu den Ansprüchen des HSV passen würde, ist Marco van Basten. Der ehemalige Weltfußballer und niederländische Nationaltrainer ist derzeit ohne Verein und soll, so meldet es der "Spiegel", schon im März der Wunschkandidat von HSV-Sportdirektor Frank Arnesen gewesen sein. Der entschied sich damals bekanntlich dafür, Interimscoach Michael Oenning dauerhaft zu befördern. Er konnte ja nicht wissen, dass der Hamburger 6:2-Sieg über Köln bei Oennings Einstand dessen einziger Sieg in 14 Ligaspielen bleiben würde.

Nun soll Arnesen erwägen, van Bastens Verpflichtung nachzuholen. Das "Hamburger Abendblatt" will erfahren haben, dass der 46-Jährige sogar zu finanziellen Abstrichen beim Gehalt bereit wäre. Das ist angesichts der desolaten finanziellen Lage des HSV fast schon Einstellungsvoraussetzung. Ein typischer Retter wäre van Basten zwar nicht, aber Arnesen glaubt ja ohnehin: "Wir haben gute Spieler, die besser sind als der 18. Tabellenplatz." Noch so ein Punkt, wo Selbst- und Fremdwahrnehmung nach Arnesens Einkaufstour durch Chelseas Reserveteam auseinanderklaffen.

Stevens steht bereit

Huub Stevens würde - darf er auch?

Huub Stevens würde - darf er auch?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Als weitere Trainerkandidaten nennt das "Abendblatt" Arnesens dänischen Landsmann Michael Laudrup, der im Moment den RCD Mallorca in Spanien trainiert und im März ebenfalls schon auf der HSV-Kandidatenliste gestanden haben soll. Auch Ex-HSVler Horst Hrubesch und dem Ex-Bochumer Marcel Koller werden Chancen eingeräumt. Durch alle Gazetten geisterte gestern Huub Stevens. Der knurrige Niederländer hat den HSV schon einmal in aussichtsloser Lage übernommen, dann aber aus privaten Gründen schließlich sitzengelassen.

Nun ist von ihm sogar eine formidable Initiativbewerbung überliefert, die sogar den zufälligerweise ebenfalls verfügbaren Lothar Matthäus ("Natürlich würde ich gerne in Deutschland mal zeigen, was ich leisten kann") vor Neid erblassen lassen dürfte. "Der HSV ist ein Teil von mir. Ich bin frei und jeder kann mich anrufen", zitiert das "Hamburger Abendblatt" Stevens. Problem ist nur: "Bislang gab es keinen Kontakt."

Quelle: ntv.de

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