Nach Haustierboom im Lockdown Tierheime geraten an ihre Grenzen
19.12.2021, 08:23 Uhr
Bei diesen Kulleraugen werden viele schwach, doch ein Hundeleben dauert länger als ein Lockdown: Bei einer französischen Bulldogge sind es 10 bis 14 Jahre.
(Foto: picture alliance/dpa)
Im Corona-Lockdown schaffen sich viele Menschen ein Haustier gegen die Einsamkeit an. Doch nachdem die Maßnahmen dieses Jahr gelockert werden, merken viele, dass sie eigentlich gar keine Zeit für ihr felliges Familienmitglied haben. Somit landen die Tiere wieder in Tierheimen, die dadurch teilweise an ihre Grenzen geraten.
Als Folge des Haustierbooms während der Corona-Lockdowns geraten viele deutsche Tierheime an ihre Grenzen. "Seit dem Sommer müssen immer wieder einzelne Tierheime Aufnahmestopps verhängen, in Teilen Deutschlands spitzt sich die Lage zu", sagte Hester Pommerening vom Deutschen Tierschutzbund. Während die Vermittlungslage bis Anfang 2021 relativ normal oder aufgrund der hohen Nachfrage nach Tieren sogar besser gewesen sei, habe sich dies mit Ende des zweiten Lockdowns im Frühjahr 2021 umgekehrt. Die Nachfrage sei nicht mehr so groß, während gleichzeitig zahlreiche Abgabetiere, Fundtiere und beschlagnahmte Tiere hinzukommen.
"Manche Tierheime haben zwar nach wie vor höchstens mit Einzelfällen von Abgaben und kaum veränderten Beständen zu tun, andere Tierheime hingegen haben gerade ganz massiv zu kämpfen", sagte Pommerening. Sven Fraaß vom Hamburger Tierschutzverein, der das Tierheim in der Süderstraße trägt, sagte: "Es haben sich definitiv mehr Menschen Tiere geholt." Weil die Vermittlung gut klappe, seien die Zahlen im Tierheim trotz vieler Aufnahmen bisher nicht so hoch. Da es teilweise nicht mehr so einfach möglich war, einfach im Tierheim vorbeizukommen, habe man bei der Vermittlung mehr auf das Internet gesetzt.
"Wir haben auch die Tiervorstellungen auf unserer Webseite stark ausgebaut", sagte Fraaß. Das sei gut angenommen worden. Die Feiertage machen dem Tierschutzbund Sorgen: "Leider erleben wir alle Jahre wieder, dass Tiere zum Weihnachtsfest verschenkt werden", sagte Pommerening. "Aus Tierschutzsicht muss klar gesagt werden: Tiere gehören nicht unter den Weihnachtsbaum." Auch von Spontan- und Überraschungskäufen rate man dringend ab. Viele Tiere endeten dann im Tierheim.
Quelle: ntv.de, can/dpa