Startup-Boom in der WüsteWarum Dubai so viele Gründer anzieht
Dubai hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von einem kleinen Fischerdorf zu einem globalen Handels-, Finanz- und Tourismuszentrum entwickelt - und zieht Gründer aus aller Welt an. Was macht die Stadt für die Startup-Szene so interessant?
Immer mehr Gründerinnen und Gründer entdecken Dubai als den geeigneten Ort, um ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Hier werden sie mit offenen Armen empfangen, denn bis 2033 will die Stadt ihre Wirtschaftsleistung verdoppeln und sich an die Spitze der innovativsten Städte der Welt setzen. Ein ambitioniertes Ziel, bei dem Startups eine zentrale Rolle spielen.
"Man hat erkannt, dass man wirklich mehr auf Technologien setzen will. Und wenn man darauf setzen will, braucht man Innovation. Und Innovation ist für Startups einfach das A und O", erklärt Heena Nazir, Wirtschaftsexpertin bei Germany Trade & Invest. Die Regierung hat in zahlreiche staatliche Förderprogramme investiert, um die Startup-Szene zu fördern. "Es sind sehr viele Kampagnen gelaufen, man hat Unterstützung angeboten."
Ein Ort für Innovation: Der DIFC Innovation Hub
Ein Beispiel für diese Unterstützung ist der DIFC Innovation Hub, der im Herzen einer Freihandelszone liegt. Hier sind rund 1.500 Fintech- und KI-Startups angesiedelt. "Wir versuchen schon, mit Studenten ins Gespräch zu kommen, die eine innovative Idee haben und ein Startup aufbauen möchten", sagt Mohammad Alblooshi, Geschäftsführer des DIFC Innovation Hub. "Wir möchten diese Studenten für uns gewinnen und ihnen auf ihrem Weg helfen – bis hin zum Unicorn." Gründer aus aller Welt können sich hier bewerben und erhalten Unterstützung bei Visum und Gründung, Steuererleichterungen und Kontakte zu Investoren. Die Voraussetzung ist eine innovative Idee im Bereich Tech, Fintech oder Künstliche Intelligenz.
Akshat Prakash ist einer dieser Gründer. Der 27-Jährige hat eines der ersten KI-Startups in Dubai aus der Taufe gehoben. Seine Technologie wird genutzt, um Kinofilme zu übersetzen und Sportevents live in über 150 Sprachen zu übertragen. Camb.AI hat bereits Kooperationen mit Sportligen in Australien, Frankreich, Indien und den USA. "Dubai hat den einzigartigen Vorteil, buchstäblich im Zentrum der Welt zu liegen. Es ist ein Schmelztiegel globaler Kulturen, was uns sehr hilft", ist Prakash überzeugt.
Der DIFC Innovation Hub ist für ihn nicht nur ein Platz zum Arbeiten, sondern auch ein Lebensraum. "Die Gründer müssen den Hub quasi nur zum Schlafen verlassen", beschreibt Prakash seinen Arbeitsplatz. In der Dubai-Mall gelegen, mit Einkaufszentrum, Restaurants und Fitnessstudios, ist der Hub ein Ort, an dem Arbeit und Freizeit nahtlos ineinander übergehen.
Doch um große Träume zu verwirklichen, braucht es auch Investoren. Und auch die haben Dubai mittlerweile für sich entdeckt: In den ersten neun Monaten des Jahres haben Startups in den Vereinigten Arabischen Emiraten rund 1,6 Milliarden Dollar eingesammelt – und damit schon 500 Millionen mehr als im gesamten Jahr 2024. "Vor ein paar Jahren war es relativ offen, da war Logistik, Healthcare, alles Mögliche dabei. Mittlerweile konzentriert sich das sehr auf Digitalisierung, Technologie und auch auf künstliche Intelligenz", erklärt Heena Nazir.
Die Zukunft der Startup-Szene in Dubai
"In Dubai herrscht eine Kultur des Großdenkens und des 'Einfach Machens'. Hier gibt es kaum etwas, das als unmöglich gilt", sagt Alblooshi. Diese Einstellung ziehe Gründer an, die bereit sind, ihre Ideen in der Stadt zu verwirklichen.
Hinzu kommt die strategisch günstige geografische Lage Dubais, die als Brücke zwischen Asien, Europa und Afrika fungiert und somit den Zugang zu einem breiten Markt und internationalen Geschäftsfeldern ermöglicht. Startups profitieren von einer modernen Infrastruktur, einschließlich eines hochentwickelten Transport- und Kommunikationssystems, das den Zugang zu wichtigen Ressourcen und Netzwerken erleichtert.
Die Rechnung scheint aufzugehen: Statt 20 Unicorns bis 2033 sollen es in den Vereinigten Arabischen Emiraten nun 30 werden. "Die Ziele in den VAE sind immer sehr, sehr ambitioniert. Aber wenn ich mir anschaue, was sie alles geschafft haben, halte ich das schon für sehr realistisch", so Wirtschaftsexpertin Nazir.
