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Der TagBaerbocks schwerer Gang nach Russland

16.01.2022, 11:02 Uhr
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Wäre sicher auch gern mal an drei verschiedenen Orten gleichzeitig: Annalena Baerbock. (Foto: dpa)

Nicht nur, dass diese Reise an sich schon schwierig genug ist - denn als Erfolg gilt in Berlin bereits, wenn überhaupt mit Russland gesprochen wird (solange gesprochen wird, wird nicht geschossen) - nein, Russlands Außenminister ist auch noch ein gefürchteter Gesprächspartner. Wenn Sergej Lawrow es für nötig hält, brüskiert er einen Gast auch mal vor laufenden Kameras. Wird Lawrow also einen seiner berüchtigten diplomatischen Affronts inszenieren, wenn am Dienstag Bundesaußenministerin Annalena Baerbock erstmals bei ihm zu Besuch ist? Die Stimmung zwischen Berlin und Moskau ist momentan jedenfalls mindestens so frostig wie der russische Winter - und ein Erfolg für die Ministerin wäre es schon, wenn Russland sich bereit erklärte, die diplomatischen Gespräche mit dem Westen fortzusetzen.

Vielleicht kann sie sich ja freistrampeln - denn auch zu Hause beäugt man Baerbock nicht durchweg positiv. Sie gibt sich jedoch selbstbewusst: Gerade in Krisenzeiten sei Diplomatie dadurch gekennzeichnet, "dass es starke Nerven braucht", sagt sie vor der Reise.

Ihre Ziele: Am Montag ist Baerbock zunächst in Kiew, um der Ukraine Unterstützung angesichts des russischen Truppenaufmarsches an der Grenze zuzusichern. Am Dienstag dann wird sie in Moskau versuchen, die in der vergangenen Woche mit Mühe gestarteten diplomatischen Gespräche am Leben zu erhalten. Russlands Forderungen allerdings, die darauf hinauslaufen, die Ukraine und andere Ex-Sowjetrepubliken einer neuen russischen Einflusszone in Osteuropa zuzuschlagen, sind für den Westen schlichtweg nicht verhandelbar.

Quelle: ntv.de