Der TagMit Wildschwein verwechselt: Jäger in Frankreich erschießt 25-Jährigen - 18 Monate Haft gefordert
Jagen ist für viele Franzosen eine Herzensangelegenheit. Es gibt mehr als eine Million Jäger, so viele wie in keinem anderen EU-Land. Ein aktueller Gerichtsfall zeigt, dass das Land hier noch nachbessern muss. Schließlich gibt es keine landesweit geltenden Sicherheitsvorschriften für die Jagd, was der Vorsitzende Richter auch vorbrachte, aber worum gehts konkret? Ein junger Mann war in Südfrankreich auf seinem eigenen Grundstück von einem Jäger erschossen worden - nun hat die Staatsanwaltschaft für den Todesschützen 18 Monate Haft, davon sechs ohne Bewährung, gefordert. "Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht daran denke, (...) es tut mir leid", sagte der 35 Jahre alte angeklagte Jäger heute vor dem Gericht im südfranzösischen Cahors. Der Mann räumte ein, sein Ziel "nicht eindeutig identifiziert" zu haben. Er sei eigentlich überzeugt gewesen, auf ein Wildschwein zu schießen.
Der Fall vom Dezember 2020 hatte die Debatte über eine Verschärfung der Jagdvorschriften in Frankreich neu angefacht. Der 25 Jahre alte Morgan Keane war in einem kleinen Ort im Département Lot durch einen Fehlschuss getötet worden, als er auf seinem Grundstück Bäume beschnitt. Die Kugel traf ihn im Oberkörper. Der Anwalt eines Nebenklägers, der in derselben Gegend aufgewachsen war, erwähnte vor Gericht eine Kindheitserfahrung: Er habe als Kind im Wald immer gesungen, um Jäger auf sich aufmerksam zu machen. "Dieses Gefühl der Bedrohung, das ist doch nicht normal", sagte er.