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Der TagPolens Präsident ätzt am Unabhängigkeitstag gegen "den Westen"

11.11.2025, 22:06 Uhr

Polens neuer rechtskonservativer Präsident Karol Nawrocki ist bei dem traditionellen Marsch rechter Kräfte in Warschau am Unabhängigkeitstag mitmarschiert. "Polen zuerst", schrieb er auf X. "Ein freies, unabhängiges und souveränes Polen ist unsere Verpflichtung, und darum geht es bei diesem Feiertag!" Der europakritische Staatschef erklärte, er werde nie zulassen, "dass wir zu Papageien der Nationen werden, die alles nachplappern, was aus dem Westen kommt".

Worauf Nawrocki genau seine Kritik am Westen im Kontext der polnischen Unabhängigkeit bezieht, ist unklar. Denn am 11. November 1918 gründete sich das Land neu - nachdem es 123 Jahre lang zwischen dem Königreich Preußen, Österreich-Ungarn und Russland geteilt gewesen war. Die waren jedoch allesamt Monarchien und keine westlichen Demokratien. Zwischen 1939 und 1945 war Polen dann von Nazi-Deutschland besetzt. Durch den politischen "Westen" war Polen bisher nicht bedroht.

Der Marsch in der Hauptstadt Warschau hat sich aber über die letzten Jahre zu einer der größten Kundgebungen rechter und rechtsextremer Kräfte in Europa entwickelt. Mithilfe dieses politischen Lagers in Polen errang Nawrocki Anfang Juni seinen knappen Sieg bei der Präsidentenwahl.

Quelle: ntv.de