Der Tag Was Söder isst: Salat oder Schlachteplatte?
22.05.2023, 06:38 Uhr
Essen als Mittel, um sich vom Stereotyp des politischen Gegners abzugrenzen: Im Fall der CSU vor allem von den Grünen, die die Christsozialen gerne als "vegetarisch, vegan, freudlos", darstellen.
(Foto: Daniel Karmann/dpa)
Als Bayerns Ministerpräsident Markus Söder letztens mal wieder "auf langen Fahrten durch das Land" unterwegs war, gab es für ihn "nur eine Alternative", wie er auf Instagram schreibt: einen McRib und eine Portion Pommes in sauceverschmierter Pappe. "Ich gebe zu: Mir schmeckt es sehr". Smiley. Unter dem Hashtag "#söderisst" zeigt der CSU-Chef seinen Followern auf Instagram und Facebook schon seit geraumer Zeit, wovon er sich so ernährt - frei nach dem Motto: "Was soll ich heute essen? Salat oder Schlachtplatte?" Auf mehr als 12.800 Likes brachte es der McRib. "Die Idee zu #söderisst kam von Markus Söder selbst. Es sind immer seine Bilder und sein Essen", sagt einer seiner Sprecher.
"Spargel ist mein Lieblingsgemüse" erfahren Follower und sehen Videos von drehenden Brathendln, Schweinshaxen und ein Schoko-Osterlamm. Ernährungsexperten hätten zu den deftigen Essgewohnheiten des 56-Jährigen sicher einiges zu sagen - Kommunikationswissenschaftler auch. "Ein Klassiker, vor allem im Bereich des Populismus" sei das, sagt der Kommunikationswissenschaftler Carsten Reinemann von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU). Von "Gastropopulismus" oder "Food populism" sei in der Forschung die Rede, wenn Politiker thematisieren, was sie so essen.
"Ziel ist oftmals die Herstellung von Volksnähe", sagt er. "Deshalb lassen sich gerade Populisten auch gern beim gemeinsamen Essen mit Bürgerinnen und Bürgern ablichten." Als Beispiele für "Gastropopulismus" nennt Reinemann unter anderem Donald Trump, der sich demonstrativ Fast Food ins Weiße Haus bestellte - aber auch Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder und sein inzwischen beinahe ikonisches "Hol' mir mal 'ne Flasche Bier (sonst streik' ich hier)".
Quelle: ntv.de