Der Tag Wehrbeauftragte: Bundeswehr sollte an allen Schulen werben dürfen
02.06.2023, 08:46 UhrBundesverteidigungsminister Boris Pistorius will eine Anwerbe-Kampagne für die Bundeswehr starten. Das ist insofern interessant, als es noch nicht klar ist, wie genau die aussehen soll. Die Bundeswehr bemüht sich bereits seit einigen Jahren um Nachwuchs, teils mit fragwürdigen Methoden, etwa die "Mehr Open World geht nicht"-Aktion, um gezielt Videospieler zu locken. Gilt zwar auch für einen Schritt vor die Haustür, aber geschenkt. Nun soll der Anwerberadius noch etwas wachsen. So sprach sich Wehrbeauftragte Eva Högl gegen ein Werbeverbot für die Bundeswehr an Schulen aus. "Jugendoffiziere informieren hervorragend über die Bundeswehr", sagte sie dem Nachrichtenportal t-online. Dazu sollten sie an allen Schulen Gelegenheit haben. Dies sei keine "aggressive Werbung, sondern klärt über die Arbeit der Bundeswehr auf". So ein Verbot gibt es in baden-Württemberg. In Berlin hatte sich die SPD 2019 für ein solches ausgesprochen.
Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht gegen den Nachwuchsmangel bei der Truppe hält Högl wiederum für falsch: "Die Aussetzung der Wehrpflicht in Deutschland wieder rückgängig zu machen, hilft überhaupt nicht. Wir haben nicht genügend Ausbilder und nicht genügend Infrastruktur dafür." Sinnvoll sei dagegen eine verpflichtende Musterung für junge Leute: "Man könnte wie in Schweden einen gesamten Jahrgang junger Leute für die Bundeswehr zur Musterung einladen. Und sie dann, sofern sie wehrfähig sind, selbst entscheiden lassen, ob sie sich engagieren wollen oder nicht", sagte Högl. Diese Musterung sollte sich "an alle Geschlechter richten".
Quelle: ntv.de