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Vor etwas mehr als 15 Jahren begab es sich im schönen Frankreich: Der Renault Twingo wurde geboren.
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Der Twingo war von Anfang an ein Frauentyp. Schon als er 1993 zu den Händlern rollte.
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Nach ersten Studien sollte er eigentlich so aussehen. Ein Klon von E.T.
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Zum Glück gab man ihm aber diese wundervollen Glubschaugen und etwas mehr Platz mit auf seinen Lebensweg.
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Damit polarisierte er von Beginn an. Schon der Name entstammt der Fantasie. Twin (Kleinwagen und Mini-Van) und go für flott. Das dachte sich damals Manfred Gotta aus. Frech, fröhlich und originell klingt der Name noch heute.
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Dennoch hatte er auch Widersacher. Nicht wenige wünschten dem Kleinen einen raschen Untergang.
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Doch die meisten hielten den Twingo schon in den neunziger Jahren für eine großartige Idee.
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Vor allem bei Renault. Denn der Twingo entpuppte sich schnell als ein wirtschaftlicher Volltreffer. Vor allem als günstiger Zweitwagen, aber auch als Stadtauto wurde er zum Umsatzträger.
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Selbst vor dem Renneinsatz schreckte der Twingo nicht zurück. Ganze Rennserien wurden mit dem Kleinwagen bestritten. Bei einem Leergewicht von rund 800 Kilogramm macht auch die flotte Fahrt enormen Spaß.
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Doch so richtig heimisch wurde der Twingo vor allem in Familien. Ob als Stadtwagen oder für die ersten Ausfahrten des Nachwuchses, der Twingo wurde schnell integriert.
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Er bot viel Platz, zur Not auch für eine fünfköpfige Familie. Allerdings sollten die Kinder dabei eine gewisse Größe noch nicht überschritten haben.
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Außen zeigte er sich erstaunlich klein. Mit einer Länge von 3,43 Meter, einer Breite von 1,63 und einer Höhe von 1,42 Meter passte er selbst im dichtesten Stadtgewimmel in die kleinsten Lücken.
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Besonders beliebt war der Twingo aber stets beim weiblichen Geschlecht.
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Genügsam, übersichtlich und dennoch schick. Das kommt gut an und schließlich leistete er sich auch nur relativ wenige gravierende Mängel.
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Mit dem Faltdach wurde der kleine Franzose zu einem echten Sonnenschein mit Cabrio-Feeling.
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Wer braucht da noch Angebertypen?
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Außerdem war der Twingo stets sehr praktisch. Die Rückbank konnte im Nu umgelegt werden. Somit durfte der Einkauf ruhig auch mal etwas größer ausfallen.
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Wer also in den neunziger Jahren die Herzen der Frauen erobern wollte, der kam an dem witzigen Kleinwagen kaum vorbei.
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Und schließlich zeigen die Frauen doch in Wirklichkeit meist, wo es langgeht. Gerade beim Autokauf.
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So sorgte der smarte Franzose für viele zwischenmenschliche "Sich-Näher-Kommen", ...
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... manch traute Zweisamkeit ...
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... und gelungene Beziehungen.
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Und am Ende stand nicht selten die Familiengründung.
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Doch genug der Glorifizierung, auch wenn er sich diese nach fünfzehn erfolgreichen Jahren wirklich verdient hat.
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Was sind die eigentlichen Stärken des Bestsellers von Renault?
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Die Abmessungen wurden ja bereits erwähnt. Außen macht er sich klein ...
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... und innen zeigt er Größe. Das erlaubt ein Radstand von 2,35 Meter. Beeindruckend bei der Gesamtlänge von 3,43 Metern. Der neue Twingo ist ab 2007, zum Vergleich, um fast zwanzig Zentimeter gewachsen und hat beim Radstand nur einen Zentimeter zugelegt.
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Der meistverkaufte Motor des ersten Twingo ist der 1,3-Liter-Vierzylinder. Allgemein gilt er zwar für einen Kleinwagen als etwas durstig, genehmigt er sich doch rund 6,5 Liter bei halbwegs sparsamer Fahrweise.
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Aber mit 55 PS und 90 Newtonmeter bei 2.800 Umrehungen lässt sich in der Stadt recht flott umherfahren.
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Ein Sprinter ist der Twingo dennoch nicht. Auf die hundert Kilometer pro Stunde schafft er es erst nach 14 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 150 km/h. Wobei das in dem Auto nicht unbedingt ein Vergnügen ist.
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Männer begegneten dem kleinen Franzosen zunächst meist mit großer Skepsis.
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Später entstand in der Regel eine Haßliebe zu dem Auto. Das Macho-Geschlecht schätzte zwar die Sparsamkeit, die geringen Abmessungen und den flotten Vorwärtsdrang bis 50 km/h.
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Aber für den großen Auftritt und das Posen auf der Straße war der Twingo nun mal nicht so geeignet. Ein typisches Vernunftauto eben.
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Dopch mit seiner zauberhaften Front, die fast dem berühmten Kindchenschema entspricht, konnte der Twingo auch Männerherzen betören.
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So erklärt sich wohl auch der wirtschaftliche Erfolg des Autos. Laut Kraftfahrtbundesamt waren am 1. Januar 2005 rund 461.000 Twingos in Deutschland zugelassen.
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Davon immer noch mehr als 22 Prozent der ersten Baureihe, die von 1993 bis 1998 produziert wurde.
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Beim ersten Facelift wurde der Stift allerdings auch sehr behutsam angesetzt. Im Wesentlichen gab es technische Veränderungen. Die unteren Stoßfänger waren nach der Auffrischung lackiert.
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2005 war jeder 100. Pkw in Deutschland ein Renault Twingo. Er machte die französische Marke mit zum größten Autoimporteur in Deutschland.
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Doch auch in vielen anderen Ländern fand der Twingo Freunde. Weltweit wurde er 2,5 Millionen Mal verkauft.
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Das Erfolgsgeheimnis ist ein einfacher Mix aus günstigem Preis, niedrigen Unterhaltungskosten und knappen Abmessungen.
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Wenn heute von Kleinstwagen, Downsizing und neuer Bescheidenheit die Rede ist, dann hat der Twingo dieses Prinzip schon vor 15 Jahren vorweggenommen.
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Alleine schon deshalb darf man Renault zu diesem Auto von ganzem Herzen gratulieren.
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Leider hat der neue Twingo, der 2006 vorgestellt wurde, seine Glubschaugen verloren. Der Charme und der Charakter ist durch die gemeinsame Plattform mit dem Nissan Micra leider etwas abhanden gekommen. Natürlich ist aber auch der Neue ein pfiffiger Kleinwagen.
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Also gratulieren wir dem niedlichen Franzosen von ganzem Herzen zum seinem 15. Geburtstag. Möge er uns noch lange im Straßenverkehr begleiten. (Bilder: Renault, Text: Markus Mechnich)
Bilderserie Französisches Glubschauge - Der Renault Twingo wird 15
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