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Ein Monat ist vergangen, seit das syrisch-türkische Grenzgebiet von mehreren verheerenden Erdstößen heimgesucht wurde.
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Um 4.17 Uhr des 6. Februar brachte ein Erdbeben Häuser zum Einstürzen, die Zehntausende unter sich begruben.
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Mehr als 50.000 Menschen wurden bislang tot geborgen.
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Auf das erste Beben der Stärke 7,7 in der Südosttürkei folgte am Nachmittag desselben Tages eines der Stärke 7,6 - und etliche Nachbeben.
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"Jahrhundertkatastrophe" nennt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Erdbeben - sie werden die Türkei vermutlich noch für Jahre beschäftigen.
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Mit dem Nordwesten Syriens haben sie zugleich eine Region getroffen, die schon vorher wegen des Bügerkriegs unter einer humanitären Krise von gewaltigem Ausmaß ächzte. (Im Bild die Stadt Harem in der Provinz Idlib)
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Das Ausmaß der Beben ist auch einen Monat danach kaum zu fassen. Nach UN-Angaben sind rund 29 Millionen Menschen in beiden Ländern betroffen.
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(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
Nach Angaben der türkischen Behörden brachten die heftigen Erschütterungen 214.000 Gebäude zum Einsturz.
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Ganze Städte sind nun nicht zuletzt wegen der Missachtung von Bauvorschriften nur noch Trümmerfelder.
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... viele davon in den Provinzen Hatay und Kahramanmaras.
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Das besonders schwer getroffene Antakya gleicht einer Geisterstadt.
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Vorläufige Einschätzungen durch die Auswertungen von Satellitenaufnahmen zeigen, dass im Zentrum der Stadt kaum Gebäude erhalten sind.
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Die gewaltigen Schäden sind aber auch im Norden der Stadt unübersehbar.
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Zu den zerstörten Gebäuden gehören nach einem ersten Bericht der Ingenieurs- und Architektenkammer die orthodoxe Sankt Paulus Kirche und die Habib-i Neccar Moschee - eine der ältesten Moscheen in den heutigen Grenzen der Türkei.
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Bagger räumen in der Stadt inzwischen den Schutt zusammen.
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In Islahiye, einer Grenzstadt nach Syrien in der Provinz Gaziantep, sind nur wenige Gebäude intakt geblieben.
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In Nurdagi hatte es in den zurückliegenden Jahren einen Bauboom gegeben.
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Dreistöckige Häuser wurden bis auf acht Etagen aufgestockt.
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Nun gehört Nurdagi zu den am schlimmsten betroffenen Gemeinden mit zahlreichen Toten.
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Ganze Stadtviertel in der Region können nur noch abgerissen werden.
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Einige Menschen wagen sich zurück in einsturzgefährdete Gebäude, um ein paar Möbel oder persönliche Erinnerungen zu retten.
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Fast zwei Millionen Menschen sind in der Türkei obdachlos, etwa genau so viele haben die Region inzwischen verlassen.
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Zurückgeblieben sind die, die nicht gehen können oder wollen.
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Sie leben unter widrigen Bedingungen.
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Überall sind Zeltsiedlungen entstanden, doch auch dort fällt oft der Strom aus und die Menschen haben kaum Möglichkeiten, ihre Wäsche zu reinigen.
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Es fehlt an Trinkwasser und Toiletten, es mangelt an Hygiene.
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Die Menschen werden davor gewarnt, das Leitungswasser zu trinken. Krätze und Verlausung nehmen zu.
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Die Menschen stehen stundenlang für Lebensmittel und Wasser an.
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Auf türkischer Seite entdeckt man überall blaue und weiße Zelte in der Grenzregion.
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Sie stehen in Parks und Vorgärten, auf Höfen und Spielplätzen, am Straßenrand, selbst in ländlichen Gegenden zwischen Olivenbaumplantagen.
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In Nordwestsyrien lebten schon vor den Beben etwa 1,8 Millionen Vertriebene in Zelten, Schutzbauten und einfachen Häusern - 1400 offizielle und inoffizielle Camps sind es inzwischen.
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Plätze sind dort nicht leicht zu bekommen. Und so suchen seit den Beben Tausende weitere Familien auch anderswo Unterschlupf, einige in zerstörten Häusern, andere übernachten bei eisigen Temperaturen im Freien.
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Auf dem Bahnhof der türkischen Stadt Iskenderun wurden Zugwaggons zu Notunterkünften für die Erdebebenopfer umfunktioniert.
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Die türkischen Behörden suchen händeringend nach Unterkünften für die mehr als 1,5 Millionen obdachlos gewordenen Menschen.
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Selbst diejenigen, deren Häuser oder Wohnungen "nur" beschädigt wurden, trauen sich dorthin kaum zurück.
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Die Spuren der schweren Beben von Anfang Februar sind überall sichtbar.
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Und noch immer erschüttern Nachbeben die Region.
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Die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem Krisenmanagement der türkischen Regierung wächst.
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Präsident Erdogan führte die schleppend angelaufene Hilfe auf verschneite und vereiste Straßen sowie Erdbebenschäden an Verkehrswegen und Flughäfen zurück.
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In manchen Städten mussten die Menschen ihre Angehörigen selbst aus dem Schutt graben, weil keine Helfer oder kein Gerät ankamen.
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Es gibt Befürchtungen, dass der Wiederaufbau nicht Monate, sondern Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte dauern könnte.
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Im Nordwesten Syriens kommt bisher kaum internationale Hilfe an. Unicef zufolge ist die kritische Wasserinfrastruktur in den Provinzen Lattakia, Idlib, Hama und Aleppo massiv beschädigt.
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Ärzten zufolge traut sich dort kaum jemand, die Toten-Dunkelziffer - bestätigt sind rund 5900 - auch nur zu schätzen. Viele Trümmer seien mangels schwerer Geräte seit den Beben noch gar nicht bewegt worden. (sba)
Geisterstädte und Obdachlose Ein Monat nach dem schweren Erdbeben
Vor einem Monat bebt im syrisch-türkischen Grenzgebiet die Erde, Tausende Gebäude stürzen ein und begraben Abertausende Menschen unter sich. Vier Wochen später herrscht noch immer Ausnahmezustand, Menschen leben in Behelfsunterkünften und auf der Straße. Das Aufräumen beginnt erst langsam.
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