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Seit 2021 in der Nähe der Stadt Kamloops in British Columbia ein Kinder-Massengrab entdeckt wurde, ... (Bild von der Fort Simpson Indian Residential School)
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... muss sich Kanada erneut mit einem unrühmlichen Kapitel beschäftigen: ...
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... Mit den internatartigen Schulen für indigene Kinder. (Bild des Frobish Bay Federal Hostel in Iqaluit)
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Die Einrichtung in Kamloops wurde 1978 geschlossen. (Klassenfoto der St. Anthony's Indian Residential School in Onion Lake)
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Doch das System überlebte sogar bis 1996. (Fort Resolution Indian Residential School)
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Vom 17. Jahrhundert bis in die 1990er wurden solche sogenannten Residential Schools von der Regierung verwaltet und finanziert. (Bild: Pukatawagan Residential School)
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Die ersten dieser Schulen waren bereits 1831 eröffnet worden. (Shingwauk Indian Residential School in Sault Ste Marie)
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In dieser Zeit bemächtigte sich der kanadische Staat insgesamt etwa 150.000 indigener Kinder. (Fort Resolution Indian Residential School)
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Tausende Söhne und Töchter wurden aus ihren Familien gerissen und in Internate gesteckt. (Bishop Horden Memorial School in Moose Factory)
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Dort sollten sie ihre Kultur vergessen - Feste, Lieder, Sprache, Religion - ...
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... und die Traditionen der europäischen Einwanderer erlernen.
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Betreiber waren größtenteils Kirchen und religiöse Organisationen.
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Die Schulen lagen meist außerhalb der Reservate und waren für die Eltern nur schwer zu erreichen.
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Viele Schüler hatten bis zu zehn Monate im Jahr keinen Kontakt zu ihren Familien.
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Der Gebrauch der jeweiligen Muttersprache war strikt verboten, auch untereinander durfte sie nicht gesprochen werden.
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Die Kinder sollten entweder Englisch oder Französisch sprechen.
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Binnen einer Generation starben so viele Sprachen aus.
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De facto handelte es sich um Umerziehungslager für Kinder kanadischer Ureinwohner.
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Tausende Kinder und Jugendliche wurden in den Einrichtungen körperlich, seelisch und sexuell missbraucht.
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Die offiziellen Statistiken weisen 3213 Todesfälle aus.
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Die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher sein.
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Laut einem Bericht von 1909 lag die Sterblichkeit der Kinder fünf Jahre nach Eintritt in die Schulen bei 35 bis 60 Prozent.
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Kleinere Kinder starben an Vernachlässigung und Krankheiten wie Tuberkulose, Grippe oder Lungenentzündungen, ...
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... mit denen sie sich erst in den Schulen ansteckten.
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Unterernährung und Vernachlässigung führte ebenfalls bei vielen Kindern zum Tod.
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Es wird aber auch von zahlreichen Selbstmorden berichtet, weil die Kinder und Jugendlichen die Umstände einfach nicht mehr ertragen konnten.
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In vielen Fällen ist die Todesursache bis heute unbekannt.
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Eine Wahrheits- und Versöhnungskommission kam bereits 2015 zu dem Schluss, dass die Internatsschulen "kulturellen Völkermord" zum Ziel hatten.
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Sieben Jahre lang waren vor dem Abschlussbericht Tausende von Zeugen angehört worden.
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Viele beklagten, dass Kinder starben und oft in nicht gekennzeichneten Gräbern bestattet wurden.
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Häufig wurden weder Eltern noch Geschwister benachrichtigt.
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Schon bei dieser Spurensuche wurden nicht gekennzeichnete Gräber an ehemaligen Wohnschulen im ganzen Land entdeckt.
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Die zuständige Kommissarin Marie Wilson sprach von den Schulen als Orte, "die oft keine Spielplätze, aber immer Friedhöfe hatten".
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Seitdem ist aus Sicht der First Nations nicht genug geschehen, um die dieses Kapitel der kanadischen Geschichte aufzuarbeiten.
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Noch immer sind nicht alle Kinder identifiziert, die in den Schulen gestorben sind.
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Der kanadische Premierminister Justin Trudeau forderte zuletzt, die katholische Kirche müsse Verantwortung für ihre Rolle in den Schulen übernehmen.
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Papst Franziskus ist nun persönlich in Kanada, um Vergebung für Missbrauch, Gewalt und Erniedrigung zu erbitten, den Vertreter der Kirche über Jahrzehnte an Kindern in Internaten begingen.
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Die betroffenen Familien machen indes schon klar, dass eine Entschuldigung kaum reichen wird. Sie sprechen über Entschädigungszahlungen und vor allem über die Benennung und Verfolgung der Täterinnen und Täter.
Keine Spielplätze, aber Gräber Kanadas Umerziehungsinternate für indigene Kinder
Bis in die 1990er-Jahre hinein betreibt Kanada die sogenannten Residential Schools ausschließlich für Kinder kanadischer Ureinwohner. Sie haben nur ein Ziel: die Kinder ihren kulturellen Wurzeln, ihrer Sprache und ihren Familien zu entfremden. Der Papstbesuch ist ein weiterer Schritt, damit diese Grausamkeiten endlich aufgearbeitet werden.
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