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Der Dammbruch in der Ukraine rückt das Atomkraftwerk Saporischschja schlagartig zurück ins Licht der Weltöffentlichkeit: Seit den ersten Kriegswochen steht die Nuklearanlage unter russischer Kontrolle.
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Der Dammbruch in der Ukraine rückt das Atomkraftwerk Saporischschja schlagartig zurück ins Licht der Weltöffentlichkeit: Seit den ersten Kriegswochen steht die Nuklearanlage unter russischer Kontrolle.

Das AKW liegt am Südufer des Kachowka-Stausees: Das 230 Kilometer lange und bis 20 Kilometer breite Reservoir versorgte das Kraftwerk bislang mit Kühlwasser.
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Das AKW liegt am Südufer des Kachowka-Stausees: Das 230 Kilometer lange und bis 20 Kilometer breite Reservoir versorgte das Kraftwerk bislang mit Kühlwasser.

So sah die Situation am Kachowka-Stausee auf Höhe des AKW Saporischschja am Tag vor dem Dammbruch aus: ...
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So sah die Situation am Kachowka-Stausee auf Höhe des AKW Saporischschja am Tag vor dem Dammbruch aus: ...

... Die sechs Reaktorblöcke des AKW sind im roten Kreis rechts unten zu erkennen.
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... Die sechs Reaktorblöcke des AKW sind im roten Kreis rechts unten zu erkennen.

Der knapp drei mal dreieinhalb Kilometer große Kühlteich des AKW ragt weit in den Stausee hinein.
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Der knapp drei mal dreieinhalb Kilometer große Kühlteich des AKW ragt weit in den Stausee hinein.

Im kleinen Kreis markiert befindet sich der Kühlwasserkanal, aus dem die Anlage im Regelbetrieb Frischwasser aus dem Stausee bezieht.
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Im kleinen Kreis markiert befindet sich der Kühlwasserkanal, aus dem die Anlage im Regelbetrieb Frischwasser aus dem Stausee bezieht.

Die Zerstörung der Talsperre bei Nowa Kachowka stellt die Ingenieure vor Ort vor eine heikle Aufgabe: Das größte und wasserreichste Binnengewässer der Ukraine läuft seit dem 6. Juni ungehindert leer.
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Die Zerstörung der Talsperre bei Nowa Kachowka stellt die Ingenieure vor Ort vor eine heikle Aufgabe: Das größte und wasserreichste Binnengewässer der Ukraine läuft seit dem 6. Juni ungehindert leer.

Binnen weniger Tage sinkt der Wasserspiegel im Stausee ab, hier eine Aufnahme vom 9. Juni, also am Tag vier nach dem Dammbruch, aufgenommen vom Nordufer östlich von Nikopol.
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Binnen weniger Tage sinkt der Wasserspiegel im Stausee ab, hier eine Aufnahme vom 9. Juni, also am Tag vier nach dem Dammbruch, aufgenommen vom Nordufer östlich von Nikopol.

Am 13. Juni, eine volle Woche nach der Zerstörung der Talsperre bei Nowa Kachowka, ist ein Großteil der Wasserfläche verschwunden.
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Am 13. Juni, eine volle Woche nach der Zerstörung der Talsperre bei Nowa Kachowka, ist ein Großteil der Wasserfläche verschwunden.

Beim Blick quer über den Stausee werden mit jedem weiteren Tag nach dem Dammbruch neue Flächen am Seegrund sichtbar, die fast siebzig Jahre unter Wasser standen.
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Beim Blick quer über den Stausee werden mit jedem weiteren Tag nach dem Dammbruch neue Flächen am Seegrund sichtbar, die fast siebzig Jahre unter Wasser standen.

Am AKW Saporischschja ruhen alle Hoffnungen jetzt darauf, dass der Damm rund um den Kühlwasserteich hält. Der Zufuhr-Kanal (roter Kreis) ist unterbrochen.
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Am AKW Saporischschja ruhen alle Hoffnungen jetzt darauf, dass der Damm rund um den Kühlwasserteich hält. Der Zufuhr-Kanal (roter Kreis) ist unterbrochen.

Wie lange können die ukrainischen Techniker die Kühlung der Brennstäbe ohne Nachschub aus dem Dnipro unter diesen Bedingungen aufrecht erhalten?
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Wie lange können die ukrainischen Techniker die Kühlung der Brennstäbe ohne Nachschub aus dem Dnipro unter diesen Bedingungen aufrecht erhalten?

Mitte Juni machen sich Experten der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA auf den Weg ins Kriegsgebiet.
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Mitte Juni machen sich Experten der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA auf den Weg ins Kriegsgebiet.

IAEA-Chef Rafael Grossi reist an, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen.
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IAEA-Chef Rafael Grossi reist an, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen.

"Die Lage ist ernst", fasst Grossi seine Eindrücke zusammen. Es seien jedoch "eine Reihe von Maßnahmen zur Stabilisierung der Situation getroffen" worden.
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"Die Lage ist ernst", fasst Grossi seine Eindrücke zusammen. Es seien jedoch "eine Reihe von Maßnahmen zur Stabilisierung der Situation getroffen" worden.

Helfer haben zum Beispiel den Kanal, der den Kühlwasserteich mit dem Stausee verband, rechtzeitig zugeschüttet und so ein Auslaufen der Kühlwasser-Reserven verhindert.
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Helfer haben zum Beispiel den Kanal, der den Kühlwasserteich mit dem Stausee verband, rechtzeitig zugeschüttet und so ein Auslaufen der Kühlwasser-Reserven verhindert.

Hier ein Blick über den Kühlwasserteich vom Kanal aus Richtung Kraftwerk: Die Aufnahme entstand während des IAEA-Besuchs am 15. Juni 2023.
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Hier ein Blick über den Kühlwasserteich vom Kanal aus Richtung Kraftwerk: Die Aufnahme entstand während des IAEA-Besuchs am 15. Juni 2023.

Das Atomkraftwerk ist seit vergangenem Herbst nicht mehr am Netz, die sechs Reaktoren sind heruntergefahren. (Satellitenbild vom 9. Juni)
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Das Atomkraftwerk ist seit vergangenem Herbst nicht mehr am Netz, die sechs Reaktoren sind heruntergefahren. (Satellitenbild vom 9. Juni)

Die Anlage benötigt zur Kühlung der Brennstäbe aber dennoch laufend Wasser und Strom, um eine Kernschmelze samt Freisetzung von Radioaktivität in die Umwelt zu verhindern.
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Die Anlage benötigt zur Kühlung der Brennstäbe aber dennoch laufend Wasser und Strom, um eine Kernschmelze samt Freisetzung von Radioaktivität in die Umwelt zu verhindern.

Im Inneren der sechs Blöcke des AKW Saporischschja schlummern Druckwasserreaktoren sowjetischer Bauart vom Typ WWER-1000, die zwischen 1984 und 1995 in Betrieb gingen.
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Im Inneren der sechs Blöcke des AKW Saporischschja schlummern Druckwasserreaktoren sowjetischer Bauart vom Typ WWER-1000, die zwischen 1984 und 1995 in Betrieb gingen.

Zusammen kommen die Reaktoren auf eine Leistung von rund 5700 Megawatt. Hier ein Blick auf die Kühlwasserkanäle, die das Kraftwerk mit dem Speicher-Teich verbinden.
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Zusammen kommen die Reaktoren auf eine Leistung von rund 5700 Megawatt. Hier ein Blick auf die Kühlwasserkanäle, die das Kraftwerk mit dem Speicher-Teich verbinden.

Vor dem russischen Überfall steuerte das AKW zeitweise fast ein Fünftel der ukrainischen Stromproduktion bei.
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Vor dem russischen Überfall steuerte das AKW zeitweise fast ein Fünftel der ukrainischen Stromproduktion bei.

Nach dem Dammbruch verwandelt sich die Umgebung des Kraftwerks in ein unübersichtliches Gelände mit Sandbänken, Senken und Wasserläufen.
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Nach dem Dammbruch verwandelt sich die Umgebung des Kraftwerks in ein unübersichtliches Gelände mit Sandbänken, Senken und Wasserläufen.

Noch laufen am AKW die Pumpen. Die Anlage ist weiterhin an das ukrainische Energienetz angeschlossen. Notstromaggregate stehen bereit.
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Noch laufen am AKW die Pumpen. Die Anlage ist weiterhin an das ukrainische Energienetz angeschlossen. Notstromaggregate stehen bereit.

Sollte jedoch die Stromversorgung zusammenbrechen oder der Deich des Kühlwasser-Speichers Schaden nehmen, bliebe bis zum Eintritt einer nuklearen Katastrophe nicht mehr viel Zeit.
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Sollte jedoch die Stromversorgung zusammenbrechen oder der Deich des Kühlwasser-Speichers Schaden nehmen, bliebe bis zum Eintritt einer nuklearen Katastrophe nicht mehr viel Zeit.

Der ukrainische AKW-Betreiber Energoatom warnt, dass die Notgeneratoren des Kernkraftwerks lediglich für eine Stromversorgung von rund zehn Tagen ausreichten - etwa für die Kühlung der Brennstäbe.
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Der ukrainische AKW-Betreiber Energoatom warnt, dass die Notgeneratoren des Kernkraftwerks lediglich für eine Stromversorgung von rund zehn Tagen ausreichten - etwa für die Kühlung der Brennstäbe.

Danach drohe "ein Unfall mit radioaktiven Konsequenzen für den gesamten Planeten".
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Danach drohe "ein Unfall mit radioaktiven Konsequenzen für den gesamten Planeten".

Am Unterlauf des Dnipro ebbt das Hochwasser nach dem Dammbruch unterdessen langsam ab.
28 / 37 (Foto: AP)

Am Unterlauf des Dnipro ebbt das Hochwasser nach dem Dammbruch unterdessen langsam ab.

In den überfluteten Dörfern beiderseits des Dnipro werden die Ausmaße der Umweltkatastrophe sichtbar.
29 / 37 (Foto: AP)

In den überfluteten Dörfern beiderseits des Dnipro werden die Ausmaße der Umweltkatastrophe sichtbar.

Zehntausende haben mitten im Krieg Hab und Gut oder das Dach über ihrem Kopf verloren.
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Zehntausende haben mitten im Krieg Hab und Gut oder das Dach über ihrem Kopf verloren.

In den tiefer gelegenen Stadtteilen von Cherson ziehen sich die Wassermassen aus dem Kachowka-Stausee nur langsam zurück.
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In den tiefer gelegenen Stadtteilen von Cherson ziehen sich die Wassermassen aus dem Kachowka-Stausee nur langsam zurück.

Im Stausee selbst trocknen breite Schlamm- und Kiesflächen in der Sonne. Der Dnipro hat sich in ein schmales, stark gewundenes Flussbett zurückgezogen: Das AKW liegt auf absehbare Zeit auf dem Trockenen.
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Im Stausee selbst trocknen breite Schlamm- und Kiesflächen in der Sonne. Der Dnipro hat sich in ein schmales, stark gewundenes Flussbett zurückgezogen: Das AKW liegt auf absehbare Zeit auf dem Trockenen.

Die Delegation der Atomenergiebehörde IAEA reist nach dem kurzen Besuch Mitte Juni wieder ab: Derzeit sei in den Kühlteichen noch genug Wasser, sagt IAEA-Chef Grossi. Die Situation sei "vorerst stabil".
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Die Delegation der Atomenergiebehörde IAEA reist nach dem kurzen Besuch Mitte Juni wieder ab: Derzeit sei in den Kühlteichen noch genug Wasser, sagt IAEA-Chef Grossi. Die Situation sei "vorerst stabil".

Die Anlage steht jedoch weiterhin mitten in der Kriegszone nahe der Front: Und die russischen Truppen wollen das Kraftwerk offenbar nicht kampflos aufgeben.
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Die Anlage steht jedoch weiterhin mitten in der Kriegszone nahe der Front: Und die russischen Truppen wollen das Kraftwerk offenbar nicht kampflos aufgeben.

Auf dem Dach der Reaktorgebäude sind bei näherem Hinsehen befestige Stellungen zu erkennen.
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Auf dem Dach der Reaktorgebäude sind bei näherem Hinsehen befestige Stellungen zu erkennen.

Krieg, Kühlwasser-Mangel, drohende Kampfhandlungen: Die Probleme des Atomkraftwerks Saporischschja sind weiterhin ungelöst.
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Krieg, Kühlwasser-Mangel, drohende Kampfhandlungen: Die Probleme des Atomkraftwerks Saporischschja sind weiterhin ungelöst.

Das Kraftwerk, die Speicherbecken, die Stromversorgung oder die Reaktoren selbst können unter den Bedingungen der russischen Invasion jederzeit ins Kreuzfeuer geraten.
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Das Kraftwerk, die Speicherbecken, die Stromversorgung oder die Reaktoren selbst können unter den Bedingungen der russischen Invasion jederzeit ins Kreuzfeuer geraten.

Freitag, 16. Juni 2023

Atomkraftwerk im Kriegsgebiet Ukrainer fürchten die Kernschmelze

Der Stausee läuft leer, die sechs Reaktoren am Standort Saporischschja sind von der Wasserversorgung aus dem Fluss Dnipro abgeschnitten. Wie geht es nach dem Dammbruch in der Ukraine weiter? Ein Blick auf die Situation am größten Atomkraftwerk Europas.
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