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Zehn Jahre ist es her, dass diese Nase, …
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… diese Droge …
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… und die vermeintlich offenen Worte dieses Herren für einen der größten Skandale im deutschen Fußball gesorgt haben.
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Am Nachmittag des 20. Oktober 2000 stand das Ergebnis der Haaranalyse fest, die Christoph Daum in Auftrag gegeben hatte.
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In Auftrag hatte er sie gegeben, weil Bayern-Manager Uli Hoeneß zuvor öffentlich über mutmaßlichen Kokainkonsum des Fußballlehrers gesprochen hatte.
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Der damalige Leverkusener Manager Reiner Calmund war zuvor voller Zuversicht zur Kölner Rechtsmedizin gefahren, durch eine Pressemitteilung wollte er so schnell wie möglich die Nachricht von Daums Unschuld verbreiten.
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Allerdings: Das Ergebnis war positiv. In der Nacht versuchte Daum trotzdem noch, seinen Manager von seiner Unschuld zu überzeugen. Vergeblich. Am Tag danach machte Calmund den Skandal öffentlich.
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Daum war damit öffentlich als Kokainkonsument überführt und als Cheftrainer eines Verbandes, der mit dem Motto "Keine Macht den Drogen warb", nicht mehr tragbar.
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Für die Bayer-Bank hatte Calmund mit Rudi Völler schon eine Übergangslösung organisiert, für Daum buchte er einen Flug nach Miami.
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Dort tauchte der Coach unter und traute sich erst Monate später nach Deutschland zurück.
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Mit Calmunds Bekanntmachung hatte der Fall Daum eine spektakuläre Wendung genommen.
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Ausgangspunkt der Affäre war eine öffentliche Auseinandersetzung zwischen Hoeneß und dem Leverkusener Trainer über Daums angeblichen Kokain-Konsum und andere Verfehlungen im Oktober 2000 gewesen.
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Nachdem in einem Text in der "Münchner Abendzeitung" (AZ) am 26. September 2000 die Seriosität des designierten Bundestrainers angezweifelt worden war, …
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… erklärte Hoeneß in einem von der AZ am 2. Oktober 2000 veröffentlichten Interview: Falls die Vorwürfe von einem "verschnupften Daum" richtig seien, könne dieser nicht Bundestrainer werden.
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Der DFB hatte Daum Anfang Juli 2000 nach dem Debakel bei der Europameisterschaft zum neuen Bundestrainer ab Juni 2001 bestimmt. Da der Wunschkandidat noch bei Bayer Leverkusen unter Vertrag stand, wurde zunächst Leverkusens Teammanager Rudi Völler als Übergangslösung bis zu Daums Amtsantritt zum Bundestrainer ernannt.
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Daum wurde von der DFB-Spitze als "Ideallösung" gesehen, denn ihm traute man am ehesten zu, die verfahrene Situation nach der katastrophalen EM 2000 zu lösen.
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Auf das Hoeneß-Interview reagierte Daum mit einer Strafanzeige wegen Verleumdung und übler Nachrede und beteuerte: "Drogen waren, sind und werden nie ein Thema für mich sein."
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Um den Drogenverdacht auszuräumen, unterzog sich Daum am 9. Oktober 2000 freiwillig einer Haaranalyse: "Ich habe ein absolut reines Gewissen, ich habe keine Drogen genommen."
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Am 10. Oktober 2000 wies Hoeneß in einer Pressekonferenz alle Vorwürfe gegen ihn zurück: Er habe nie behauptet, dass Daum Drogen konsumiert habe und nie habe er Daum diskreditieren wollen.
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Einen Tag später entschuldigte sich die "AZ" bei Daum für ihren Artikel, der „eine nicht vorhersehbare Lawine von rufschädigenden Mutmaßungen und Vorwürfen ins Rollen“ gebracht habe.
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Zugleich räumte die Redaktion ein, auch Hoeneß falsch zitiert zu haben.
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Am 15. Oktober 2000 schließlich trafen sich der DFB, Bayer Leverkusen und Bayern München zu einem "Friedensgipfel" in Frankfurt - und bestätigten Daum als zukünftigen Bundestrainer ab 1. Juni 2001.
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Sechs Tage später, als Calmund das eindeutige Ergebnis von Daums Haaranalyse öffentlich machte, waren alle Vereinbarungen hinfällig: Der Trainer war als Kokainkonsument überführt und in Verein und Nationalmannschaft nicht mehr tragbar.
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"Das Ergebnis des Drogentests zertrümmert Christoph Daums Karriere", titelte die FAZ.
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Während Rudi Völler Bundestrainer wurde und 2002 im WM-Finale stand, …
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… war Daum sportlich geächtet und stürzte "so tief wie kaum ein deutscher Prominenter", befand die "Zeit" im Mai 2002.
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Den DFB und den deutschen Fußball stürzte der Fall Daum in seine schlimmste Krise seit dem Bestechungsskandal Anfang der siebziger Jahre, die Glaubwürdigkeit der ganzen Branche stand auf dem Spiel.
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Erst am 11. Januar 2001 kehrte Daum nach Deutschland zurück und hielt am folgenden Tag in einem Kölner Nobelhotel eine Pressekonferenz ab, bei der er "gelegentlichen Kokainkonsum im privaten Bereich" einräumte.
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Sein lässiges Auftreten bei dieser Pressekonferenz wurde allerdings zum Teil heftig kritisiert, nicht nur in der "Welt": "Mit einer Klamauk-Show kann sich ein Drogensünder nicht aus der Verantwortung stehlen."
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Auch im privaten Umfeld warb er für Verständnis: "Ich habe das alles mit meiner Familie und meinen Kindern, die mir die nächsten Menschen sind, aufgearbeitet."
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Auf dem Weg aus der Krise machte Daum viele negative Erfahrungen, sagt er: "Über 90 Prozent meines Freundeskreises sind weggefallen."
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Die Staatsanwaltschaft erhob am 30. Mai 2001 gegen Daum und vier weitere Beschuldigte Anklage wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz in den Jahren 1999 und 2000, unerlaubten Erwerbs von Kokain in 63 Fällen und Anstiftung zum Drogenhandel.
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Der Prozess zog sich über sieben Monate hin und endete im Mai 2002 mit der Einstellung des Verfahrens in zwölf Fällen gegen Zahlung einer Geldbuße von 10.000 Euro und dem Freispruch Daums in den übrigen Anklagepunkten.
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Daum arbeitete während des Prozesses bereits wieder als Trainer in der Türkei bei Besiktas Istanbul, allerdings erfolglos.
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Vom DFB erhielt Daum, der vor Gericht sagte, er habe hier die schwerste Zeit seines Lebens durchgemacht und "unschuldig mehr als ein halbes Jahr gelitten", lediglich eine Rüge.
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Seine Trainerlizenz durfte er aber behalten. Nach dem Freispruch im Kokainprozess feierte Daum auch wieder Erfolge als Trainer.
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In Österreich gewann er mit Austria Wien die Meisterschaft, …
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… in der Türkei zwei Titel mit Fenerbahce Istanbul.
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2008 führte der den 1. FC Köln zurück in die Bundesliga.
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Der FC hatte Daum, der in Köln trotz der Kokain-Affäre weiterhin Heldenstatus genießt, 2006 zurück nach Deutschland geholt …
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… und war damit anderen deutschen Vereinen zuvorgekommen. Schließlich hatte die "Welt" schon im Mai 2005 festgestellt: "Wo immer in Deutschland zuletzt ein Trainer gesucht wurde, fiel Daums Name."
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"Ich bin aus der Sache gestärkt hervorgegangen", sagt Daum, der am Sonntag 57 Jahre alt wird.
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"Ich habe lange gebraucht, um Fehler einzugestehen. Meinem privaten Umfeld gegenüber, Kollegen und mir selbst. Das tut mir auch heute noch leid. Aber ich kann sagen, dass ich aus diesen Dingen gelernt habe", sagte er der "Welt am Sonntag".
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Die großen Jobs aber bekommt er wohl nicht mehr. Momentan ist er arbeitslos.
Kokain-Skandal vor 10 Jahren Daum stürzt über Haaranalyse
Am 20. Oktober 2000 stürzt Christoph Daum den DFB und den deutschen Fußball in seine schlimmste Krise seit dem Bestechungsskandal Anfang der siebziger Jahre. Das Ergebnis der Haarprobe des Leverkusener Chefcoaches ist positiv - und der designierte Bundestrainer als Kokainkonsument überführt.
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