Ein Problem besteht sicherlich in der Schuldenkrise Griechenlands. Aber das ist es nicht allein. Tatsächlich wirken viele Faktoren auf den Eurokurs ein. Allerdings neigen wir dazu, sobald wir ein Problem ausmachen, alles diesem einen Missstand in die Schuhe zu schieben und alles andere auszublenden.Bild 1 von 29 | Foto: picture alliance / dpa
Jede Kursbewegung des Euro wird mit Argusaugen betrachtet und gerne der griechischen Schuldenkrise angelastet. Spitzt sich die Lage in Griechenland zu, geht es runter, entspannt sich die Lage, geht es rauf. Ganz so eindimensional geht es im Devisenhandel natürlich nicht zu. Bild 2 von 29 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Bevor hier ein Überblick über die Kräfte folgt, die am Devisenmarkt wirken, sei nur einmal erwähnt, dass viele Experten davon ausgehen, dass der "faire Wert", der aufgrund der Wirtschaftslage in der Euro-Zone angemessen wäre, bei 1,20 Dollar liegt.Bild 3 von 29 | Foto: REUTERS
Der Euro hätte schon allein aus diesem Grund noch einen tiefen Fall vor sich. Aber das interessiert im Moment nicht. Was interessiert, sind Griechenland und die anderen Sorgenkinder der Euro-Zone – also die übrigen PIGS-Staaten Portugal, Italien und Spanien. Bild 4 von 29 | Foto: picture alliance / dpa
GRIECHENLAND hat uns das Verschuldungsproblem innerhalb der Eurozone schmerzlich vor Augen geführt. Die Schuldenkrise Athens löst Befürchtungen um einen Staatsbankrott mit Folgen für den gesamten Euroraum aus. Der Eurokurs lässt in Folge dieser Sorgen Luft raus.Bild 5 von 29 | Foto: picture alliance / dpa
Aber nicht alle Kräfte, die am Euro zerren, sind negativ. Es gibt auch positive Kräfte. Es sind die optimistischen Anleger, die davon überzeugt sind, dass Griechenland auf absehbare Zeit weder als Schuldner ausfallen noch die Euro-Zone verlassen wird. Das wirkt sich - umgekehrt – unterstützend für den Euro aus. Die weitere Wechselkursentwicklung dürfte davon abhängen, ...Bild 6 von 29 | Foto: REUTERS
... wie Griechenland seinen angekündigten Sparkurs umsetzt und seine Staatsfinanzen konsolidiert. Außerdem kursieren immer noch Hoffnungen auf finanzielle Hilfen seitens der Europäischen Union oder einzelner Euro-Länder – auch wenn diese laut EU-Vertrag verboten sind. Solche Interventionen würden dem Euro guttun. Er würde aus der Krise deutlich gestärkt hervorgehen.Bild 7 von 29 | Foto: REUTERS
Griechenland ist nicht unser einziges Sorgenland in der Währungsunion. Auch Portugal, Italien und Spanien befinden sich in einer angespannten Haushaltslage.Bild 8 von 29 | Foto: Kurt F. Domnik / pixelio.de
Jeder Bericht über egal welche Haushaltmisere in Euroland wirkt sich am Devisenmarkt negativ für den Euro aus. Manchmal kommt dazu noch ein "Streifschuss" von der Seitenlinie, wie zum Beispiel die Meldungen aus dem Nicht-Euroland Großbritannien, ...Bild 9 von 29 | Foto: REUTERS
... die Themen von heute zu Themen von gestern machen. An den Kapitalmärkten lebt es sich eben schnell.Bild 10 von 29 | Foto: picture-alliance/ dpa
Lassen wir den Blick aber noch weiter schweifen und schauen einmal über den Tellerrand nach Asien.Bild 11 von 29 | Foto: REUTERS
In CHINA häufen sich mittlerweile die Hinweise auf eine weitere Straffung der Geldpolitik. Die Notenbank in Peking drosselt angeblich die Kreditvergabe der Banken, um ein Überhitzen der Konjunktur zu vermeiden. Bild 12 von 29 | Foto: REUTERS
Damit könnte die Wirtschaftsdynamik in China nachlassen. Fährt die chinesische Konjunkturlokomotive langsamer, ist das schlecht für die Euro-Zone. Bild 13 von 29 | Foto: REUTERS
Das gilt auch für die Konjunktur der USA. Berichte über ein langsameres oder schnelleres Wachstum wirken sich also auf Euro und Dollar gleichermaßen aus.Bild 14 von 29 | Foto: REUTERS
Trotzdem laufen EURO und DOLLAR aber nicht Hand in Hand. Ist der Euro schwach, ist der Dollar stark und umgekehrt. Noch scheint die US-Wirtschaft besser dazustehen als die Europas. Also läuft der Dollar dem Euro davon. Analysten gehen aber davon aus, dass sich der Spieß bald schon gegen den Dollar drehen wird. Bild 15 von 29 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Der bekannte US-Investor Jim Rogers sieht den Dollar auf dem besten Wege, eine "Schwächewährung" zu werden. Denn die US-Wirtschaft ist schwer angeschlagen. Schuld ist die Finanzkrise.Bild 16 von 29 | Foto: REUTERS
Die milliardenschweren Stützungsmaßnahmen kommen die Amerikaner teuer zu stehen. Der Euro könnte oder sollte davon profitieren, denn am Devisenmarkt wird auf die Währung der stärkeren Wirtschaft gewettet.Bild 17 von 29 | Foto: REUTERS
Rückblick: Warum hatte der Euro 2009 einen so guten Lauf? Maßgeblich war die ZINSDIFFERENZ. Der Euro profitierte 2009 vor allem vom Abstand der Zinsen im Euroland zu denen in den USA. Bild 18 von 29 | Foto: REUTERS
Während in der weltgrößten Volkswirtschaft die Zinsen nahe null Prozent liegen, beträgt der Leitzins in der Euro-Zone ein Prozent. Der Euro profitiert von dieser Konstellation zum Dollar. Denn das Zinsniveau demonstriert die Wirtschaftsstärke eines Landes. Bild 19 von 29 | Foto: REUTERS
Der Euro steht also gar nicht so schlecht da. Viele Börsianer rechnen damit, dass die EZB noch im Laufe dieses Jahres oder spätestens 2011 die Zinsen wieder erhöht. Dies wird auch für die USA erwartet. Heftig umstritten ist allerdings, wer den Anfang macht.Bild 20 von 29 | Foto: picture alliance / dpa
Das Potenzial der Länder wird überall unterschiedlich eingeschätzt. Dementsprechend schlagen sich diese Prognosen am Devisenmarkt auch uneinheitlich nieder.Bild 21 von 29 | Foto: REUTERS
Bleibt noch, die HEDGEFONDS als Kraft am Devisenmarkt zu erwähnen. Großinvestoren wie Hedgefonds spekulieren angeblich auf einen schwachen Euro. Medien berichteten kürzlich von einem Treffen hochrangiger Vertreter mächtiger Fonds, die einen spekulativen Angriff auf den Euro diskutiert haben sollen. Bild 22 von 29 | Foto: REUTERS
Hedgefonds gehen davon aus, dass der Euro zum US-Dollar bis auf ein Eins-zu-Eins-Verhältnis, also auf "Parität" fallen könnte. Deshalb verkaufen sie den Euro "leer" und verpflichten sich dazu, ihn zu einem späteren Zeitpunkt zu einem fixen Preis wieder zu kaufen. Diese Rechnung geht nur auf, wenn der Eurokurs auch wirklich in Richtung Parität sinkt.Bild 23 von 29 | Foto: picture alliance / dpa
Letztlich stellt sich die Frage, wie ein unerwünschter EURO-VERFALL gestoppt werden kann? Grundsätzlich gilt: Dies ist kaum möglich. Die Geschichte zeigt, dass sowohl verbale als auch faktische Interventionen seitens der Politik und der Notenbanken zwar kurzfristig Wirkung entfachen. Mittel- und langfristig können Politik und Zentralbank aber nicht "gegen den Markt" intervenieren. Bild 24 von 29 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Einen Joker hat die Politik aber: Verbote. So wurden während der Finanzkrise in vielen Ländern Leerverkäufe auf bestimmte Bank-Aktien zeitweise verboten. Auch eine internationale Steuer auf Finanztransaktionen (Tobin-Steuer) wird immer wieder diskutiert. Sie soll die Erträge entsprechender Geschäfte mindern und damit Spekulationen eindämmen.Bild 25 von 29 | Foto: picture alliance / dpa
Der Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker drohte unlängst, man habe "Folterwerkzeuge im Keller", um die Märkte in die Schranken zu weisen. Was davon zu erwarten ist, wird man sehen. Bild 26 von 29 | Foto: picture alliance / dpa
Bei aller Panik, was den Tiefflug des Euro angeht, gilt dem etwas entgegenzuhalten und festzustellen, dass ein schwacher Euro nicht nur schlecht ist. Es sind die üblichen zwei Seiten einer Medaille: Bild 27 von 29 | Foto: REUTERS
Eine Euro-Abwertung macht Importe zum Beispiel von Ölprodukten teurer. Gleichzeitig profitiert die Wirtschaft des Euroraums aber auch, weil die Preise heimischer Exportgüter sinken. Bild 28 von 29 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Da es derzeit keine nennenswerten Anzeichen für steigende Inflationsraten gibt, profitieren die Euroländer derzeit mehr von der Schwäche ihrer Gemeinschaftswährung, als dass sie darunter leiden, meinen Experten. Dies gilt insbesondere auch für große Exportnation Deutschland. Es gibt also vorerst keinen Grund zu übermäßiger Besorgnis. (Bilder: dpa/AP/rts/Pixelquelle; Text: Diana Dittmer)Bild 29 von 29 | Foto: REUTERS