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Bluttat in Brasilien 25-Jähriger tötet vier Kinder mit Axt

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Eine blutige Attacke auf einen Kindergarten erschüttert Brasilien: Ein mit einem Beil bewaffneter junger Mann richtet in der Einrichtung ein Gemetzel an, vier Kinder sterben, weitere werden verletzt. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass der Täter psychisch krank ist.

Ein Angreifer ist in einen Kindergarten in Brasilien eingedrungen und hat vier Kinder mit einem Beil getötet. Der 25-jährige Mann war am Mittwochmorgen (Ortszeit) in der südlich gelegenen Stadt Blumenau über eine Mauer geklettert, um in den Kindergarten zu gelangen, wie Vertreter der Polizei und der Regierung des Bundesstaats Santa Catarina mitteilten. Vier weitere Kinder wurden bei dem Angriff verletzt.

Nach der Bluttat fuhr der 25-Jährige mit dem Motorrad zu einer Polizeiwache und stellte sich. Mehrere Medien berichteten unter Berufung auf Polizeiquellen, dass der Mann zum Zeitpunkt der Tat an einer Psychose litt. Demnach handelt es sich um einen Einwohner von Santa Caterina, der keine Verbindung zu dem Kindergarten hat. Er war bereits mindestens viermal von der Polizei festgenommen worden - unter anderem, weil er seinen Stiefvater erstochen hatte.

Ein Vertreter der Rettungsdienste sagte Journalisten, der Angreifer habe vor allem auf die Köpfe seiner Opfer eingeschlagen. Bei den Todesopfern handelt es sich nach seinen Angaben um drei Jungen und ein Mädchen im Alter zwischen fünf und sieben Jahren. Ferner wurden zwei Mädchen im Alter von fünf Jahren und zwei Jungen im Alter von drei und fünf Jahren verletzt. Ihr Zustand war nach Angaben des behandelnden Krankenhauses stabil.

"Er ging zum Töten auf den Spielplatz"

Dutzende Menschen versammelten sich vor dem privaten Kindergarten mit seinen bunt mit Schmetterlingen und Kindern bemalten Außenwänden. Örtliche Medien zeigten Bilder von kleinen, in weiße Laken gehüllten Körpern auf dem Spielplatz. Draußen erzählte der trauernde Vater Bruno Bidi den Reportern von seinem getöteten fünfjährigen Sohn Bernardo. Der Junge und ein Freund seien wie Hasen gehüpft, als er die beiden am Morgen zum Kindergarten gebracht habe. "Ich danke Gott für jeden Moment, den ich mit meinem Sohn verbracht habe", sagte Bidi.

Eine Beschäftigte der Einrichtung schilderte der Nachrichten-Website "Metropoles", wie sie mehrere Kinder in einer Toilette versteckt habe, während der Angreifer auf dem Spielplatz gewesen sei. "Er ging zum Töten auf den Spielplatz", sagte sie. "Meine Frau steht unter Schock", sagte der Ehemann einer weiteren Beschäftigten. "Sie hat mir erzählt, dass sie, nachdem der Mann weg war, versucht hat, ein Kind wiederzubeleben - was ihr aber nicht gelungen ist".

Der Gouverneur von Santa Catarina, Jorghinho Mello, erklärte, die Tat erfülle ihn mit "tiefer Trauer". Die Stadt Blumenau setzte den Unterricht an den städtischen Schulen am Mittwoch aus und sagte die Ostersonntagsfeiern ab. Sie rief eine 30-tägige Trauerzeit aus.

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Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus. "Für eine Familie gibt es keinen größeren Schmerz als ihr Kind oder Enkelkind zu verlieren, erst recht, wenn es in einem Gewaltakt gegen unschuldige und wehrlose Kinder geschieht", schrieb der Präsident bei Twitter. Der Mörder "hat nichts Menschliches an sich, er muss von einem anderen Planeten gekommen sein, dem Planeten des Hasses", sagte Lula später am Tag bei einer offiziellen Gedenkzeremonie im Präsidentenpalast der Hauptstadt Brasília.

In den vergangenen Jahren hat in Brasilien die Zahl von Gewalttaten an Schulen zugenommen. In der vergangenen Woche tötete ein 13-Jähriger in einer Schule in São Paulo einen Lehrer. Der brasilianische Justizminister Flávio Dino kündigte an, dass die Regierung 150 Millionen Real (rund 27 Millionen Euro) bereitstellen werde, um die Sicherheit in den Schulen zu erhöhen.

Quelle: ntv.de, ino/AFP

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